Reisen mit Flo und Helene

Autor: Helene

Kazan City

Städtetrip nach Kazan (22.06.2017)

Diese Stadt ist für jeden, der gerne etwas tiefer in die russische Seele vordringen möchte, sehr zu empfehlen. Es geht einiges, aber nicht alles ohne Russisch-Kenntnisse. Meine beiden Begleiter Markus und Andreas besuchen mit mir einen Russisch-Kurs. Und da wir die Standard-Reisen nach Moskau und Sankt Petersburg schon absolviert hatten, musste eine neue, etwas „russischere“ Destination her. Die Wahl fiel auf Kazan. Die Stadt an der Wolga ist nur etwa eine Flugstunde von Moskau entfernt und hat einiges an Kultur zu bieten. Die Stadt wurde zwar für die Fußball Euro 2018 etwas herausgeputzt und für Touristen tauglicher gemacht, das betrifft aber eher nur öffentliche Einrichtungen, wie den Flughafen, das Stadion, Museen und die Speisekarten in Restaurants im Zentrum (Prachtstraße ул. Бауманa). Ansonsten wirkt die gesamte Stadt trotz ihrer Größe etwas verschlafen und spröde und lässt den verwöhnten europäischen Touristen manchmal etwas ratlos zurück. Kein Vergleich zu den hektischen Metropolen, die ihre Besucherströme kaum zu bändigen wissen, aber eine unglaubliche touristische Infrastruktur bieten.

Kazan City
Kazan
Kazan

Eckdaten zur Reise

Flug: München-Moskau-Kazan (www.aeroflot.com)
Unterbringung: Wir haben eine ganze Wohnung über Booking.com gemietet. Das Finden der Unterkunft vor Ort in der Nacht war spannend. Wir hatten zwar eine Adresse und einen Whatsapp-Kontakt, die Ansprechpartnerin sprach aber eher kein Englisch. Wir waren uns nach einer längeren Aeroexpress-Fahrt zwar sicher, vor dem richtigen Plattenbau zu stehen, aber welchen Eingang wir nehmen sollten, wusste keiner. Wir wurden von einem rauchenden, jungen Jogginganzug-Träger angequatscht, ob wir eine Wohnung suchen… Auch er sprach eher nur Russisch, was wir zwar auch tun, aber eher nicht um 12 Uhr nachts. Jedenfalls gingen wir mit ihm mit (wir waren ja schließlich zu dritt…). Oben erwartete uns eine junge Frau, die uns den Schlüssel übergab und verschwand. Das wars. Wir waren anscheinend angekommen. Die Wohnung bestach durch Ikea Möbel, war modern, sauber und recht geräumig. Die jungen Russen sahen wir nicht mehr. Eine recht resolute Putzfrau kehrte uns am letzten Tag dann vormittags aus der Wohnung.
Buchung über: höchst selbst
Fortbewegung: klassisch per Bus oder per pedes

Karte Kazan

Die Stadt

Kazan (Казань) ist ein etwas verschlafenes Großstädtchen (schlappe 1,1 Mio Einwohner) im Westen Russlands. Es kommt einem schon seeehr weit weg von Europa vor, aber eigentlich sind wir noch tausende Kilometer vom echten Osten entfernt. Kazan ist die ehemalige Hauptstadt von Tartarstan. Hier verbinden sich verschiedene Religionen und Bräuche zu einem funktionierenden Ganzen. In friedlicher Koexistenz verkünden Kirchen und Moscheen nebeneinander ihre Melodien, stehen super moderne Business-Center neben alten Hütten im Tartarenviertel und prallen neuer Reichtum auf verfallende Erinnerungen aus (gar nicht so) alten Tagen. Eingerahmt von den sanften Ufern der Wolga macht diese Stadt einen sehr entspannenden Eindruck auf den Besucher. Fernab des bekannten Touristen-Wahnsinns und etwas vergessen vom großen Aufschwung, ist diese Stadt definitiv eine Reise wert.

Unsere Tipps

Die Kul-Scharif-Moschee (Мечеть Кул-Шариф) mit ihrem roten Vorplatz ist sicherlich eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie ist nicht sehr alt, aber von wunderbarer Architektur und Akustik. Besichtigen kann man sie problemlos, sogar einen der Türme darf man besteigen.

Kazan Kreml
Kazan Kul Sharif Moschee
Kul Sharif Moschee

Der Tempel aller Religionen (Храм всех религий) befindet sich etwas außerhalb der Stadt und wirkte bei unserem Besuch geradezu verfallen. Das ist einem großen (offenbar mit Absicht gelegten) Feuer zu verdanken. Dieses Feuer hat einige der individuell und liebevoll eingerichteten Räume des unglaublich verschachtelten Gesamtkunstwerks zerstört. Auch der darin wohnende Verwalter kam dabei ums Leben. Jedenfalls bauen die Nachfahren des Erbauers Ildar Chanow diesen Ort der Gemeinschaft und Spiritualität nun nach bestem Wissen wieder auf und hoffen auf etwas finanzielle Unterstützung, da der Staat nichts dafür übrig hat.

Mehr Infos zum Projekt z.B. unter: https://www.zeit.de/reisen/2012-03/kasan-tatarstan

Kazan Tempel Religionen
Spur der Verwüstung

Der Kasaner Kreml (Казанский кремль) ist sehr klein im Gegensatz zum Moskauer Kreml, aber ebenfalls reich an hübschen Regierungsgebäuden, sowie Kirchen und Moscheen.

Kazan Kreml
Kazan Kreml

Aus dem Nähkästchen

Beim Kasaner Hochzeitsturm (Центр семьи Казань), der aussieht, wie ein großer Trinkpokal, fand zufällig ein Fischmarkt statt. Nach einer Stärkung aus Kwas (квас) und mit Fisch gefüllten riesigen Teigtaschen (пирожки), wurden meine beiden Reisekollegen doch glatt vom lokalen Fernsehen zu einem Interview gebeten. In russisch-englisch und mit allen zur Verfügung stehenden Gliedmaßen ging das schon.

Kazan
Kazan

Wir wollten eine Bootsfahrt auf der Wolga machen. Dazu fuhren wir hinaus zum kleinen Hafen, und wollten Karten kaufen. Ohne Russisch fast unmöglich. Dann waren wir in einer kleinen Cafe-Bar (die einzige weit und breit), um die Zeit mit einem gepflegten Bier und Sakuski totzuschlagen. In so einem Cafe, in dem nur Einheimische herumsitzen, kann es durchaus vorkommen, dass einem ein russischer Opa auf Russisch erzählt, wie der Bulgarische Präsident bei einem Schiffsunglück ertrunken ist, oder dass ein Schiff aus Bulgarien in der Wolga unterging? Jedenfalls habe ich brav genickt und am Ende des Tages gegooglet, um die Wahrheit ans Licht zu bringen:
https://orf.at/v2/stories/2067985/
https://www.diepresse.com/677167/staatstrauer-71-leichen-aus-schiff-in-wolga-geborgen

Wolga

Kulinarik und Märkte

Durch die schiere Größe dieses Landes ist die „russische“ Küche immer schwierig zu beschreiben. Kazan, als Binnenstadt an einem großen Fluss, bietet so ziemlich alles, was die Natur hergibt. Jegliche Gemüsesorten wachsen im niederschlagsreichen, kontinentalen Klima, es gibt Fisch, Fleisch, Eintöpfe und die obligatorischen Teigtaschen. Im Zentrum finden sich natürlich auch internationale Restaurants mit bekannter Küche sowie Fastfood- und Kaffee-Ketten. Zu trinken gibt es gutes Bier, Kwas und Vodka in Hülle und Fülle! Zu den Gepflogenheiten gehören Aperitif und Sakuski (Vorspeisen, wie am Bild zum Beispiel geröstete Brotstangen, frittierte Fischchen, oder Teigtaschen) und der obligatorische Vodka mit Salzgurken zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Restaurantbesuchs und immer dann, wenn jemand sein Glas erhebt und „зa здоровье!“ ruft.

Der Besuch einer Markthalle, in denen sich die Einheimischen tummeln, ist für mich immer ein besonderes Highlight. Dort drinnen gibt es neben Lebensmitteln aber auch fast alles andere zu kaufen: Grillzubehör, Kleidung, Haushaltsartikel, Kinderspielzeug, und sogar Souvenirs.

Markthalle
Fischbrötchen

До скорой встречи, дорогая Россия!

Dunrobin Castle

Schottland – Camper’s delight (18.08.2019)

Aussteiger-Urlaub für Anfänger

Flo und ich haben unseren ersten gemeinsamen Camping-Urlaub in Schottland geplant. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht so genau, was dabei wirklich auf uns zukommen wird. Aber eines wussten wir: wildes campieren ist in Schottland fast überall erlaubt, und das wollen wir tun! Wir wollten Sonnenaufgänge, menschenleere Hochebenen, und gemütlich frühstücken am See.

Flug: München – Edinburgh
Fortbewegung: VW T6 mit Camping-Ausbau – auf der „falschen“ Seite 🙂
Unterbringung: VW T6 – hart an der Grenze zum Chaos, Campingplätze, ein Schloss und hin und wieder ein B&B oder Hotel
Buchung über: das Auto über Bunk Campers (https://www.bunkcampers.com), den Rest vor Ort

Was soll ich sagen: wir haben die Rechnung ohne die schottischen Gegebenheiten gemacht. Wir hatten die ersten beiden Tage durchgehenden Regen und graue Tristesse, das pure Chaos im unbekannten Auto und stellten fest, dass man jede Reise noch so gut durchplanen kann, am Ende kommt es immer anders.

Wir haben uns aber durchgekämpft, und nach drei Tagen war nicht nur das Wetter besser, sondern auch die Laune. Wir hatten uns ein bisschen Routine in unserem mobilen Zuhause erarbeitet, haben uns an den Links-Verkehr gewöhnt, haben jedes Mal noch schönere Stellplätze für die Nacht gefunden und wundervolle Ausflüge gemacht. Urlaubsgefühl finally kicked in 🙂

Destination

Schottland ist ein Paradies für Naturliebhaber. Die weiten saftig grünen Täler, die sanften braun-violetten Hügel im Hochmoor, die unzähligen Lochs, die felsigen Munros mit Bächen und Wasserfällen und die wunderschönen Sonnenuntergänge am Meer. Man kann und darf die Natur ganz nahe erleben. Wild campen ist mit einigen Ausnahmen erlaubt und abseits der besiedelten Gebiete findet sich immer ein schönes Plätzchen. Die Campingplätze sind aber auch zu empfehlen, die meisten waren recht klein und idyllisch. Die Nächte sind friedlich. Und das Wetter, naja, wie heißt es: es gibt kein schlechtes Wetter…

Du willst wissen, wo wir uns herumgetrieben haben?

Unsere Natur-Highlights der Route

Wir hatten uns zwar eine Route zurechtgelegt, haben diese aber sehr häufig angepasst, um unsere Tage so entspannt und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Wenn man nur zwei Wochen Zeit hat, müssen Ziele herausgepickt werden! Hier ein kleiner Auszug aus unseren Zwischenstopps:

Märchenhafte Schlucht – „Devil’s pulpit“
In der Nähe von Drymen, etwas östlich des Loch Lomond fließt ein kleiner Bach. Dieser hat sich im dichten Dschungel relativ tief in den felsigen Untergrund gegraben. Man könnte die ca. 20m tiefe Schlucht fast hinunterfallen, denn sie ist sehr schmal und verläuft mitten im Unterholz des Waldes. Wenn man den rechten Weg findet, der etwas versteckt im Wald verläuft, kommt man irgendwann zu einer unglaublich abenteuerlichen Treppe, die es einem ermöglicht, ohne Hals- und Beinbruch bis zum Flussbett hinunter zu gelangen. Sie ist rutschig und unwegsam und schlängelt sich durch die Vegetation bis zum Grund. Dort unten erwartet einen fast märchenhafte Landschaft, in der man keine Mühe hat, eine Fee finden zu wollen. Echt sagenhaft!

 

Devils Pulpit

Felshöhlen im Norden – „Bone Caves“
Am anderen Ende von Schottland, südlich des Örtchens Inchnadamph, gibt es einen Parkplatz. Ausgehen von diesem kann man sich in die traumhafte Hügellandschaft begeben. Man geht einen Bachlauf entlang bergauf und kommt auf eine Hochebene, die wunderbare Ausblicke in alle Richtungen ermöglicht. Wir hatten das Glück, eine riesige Herde Hirsche an einem der Hügel grasen zu sehen. Nach weniger als einer Stunde kann man einen kleinen Steig hinaufgehen und kommt zu ein paar natürlichen, schmalen Höhlen in Gestein. Mehr: https://www.walkhighlands.co.uk/ullapool/bonecaves.shtml

Way to Bone Caves

Der kahle Aussichtsberg – Pap of Glencoe
Zuerst muss einmal gesagt werden, dass „Pap“ so etwas wie Busen heißt. Im Glencoe Visitor Center wurden wir deshalb von einer jungen Dame verschmitzt angelächelt, als wir fragten, was das für ein Berg ist. Der Pap ist ein beliebtes Wanderziel, direkt am Eingang zum Tal. Die Aussicht vom Gipfel ist fantastisch… auch wenn wir weniger Fernsicht wegen der Wolken hatten. Der Aufstieg ist relativ beschwerlich, erst matschig, dann steinig, dann felsig. Die ca. 900hm sind ziehen sich. Wir brauchten außerdem ohnehin zwei Anläufe, weil wir beim ersten Versuch wegen des unaufhörlichen Regens recht schnell abbrechen mussten. Dennoch, die Mühe lohnt sich für den Blick von oben!

Pap of Glencoe
Ausblick - Pap of Glencoe

Die verträumten Seeufer am Loch Lomond
Der Nationalpark Trossachs ist einer der wenigen Orte in Schottland, an denen man NICHT wild campen darf. Zumindest am Papier. Wir hatten daher tatsächlich kein Glück, als wir am Campingplatz nachfragten, ob noch ein Platz frei ist. Der Besitzer hat uns aber auf einen Parkplatz in der Nähe verwiesen, an dem wir halblegal stehen durften. Es gab sogar eine Toilette und fließendes Wasser, da dieser Platz genau am West Highland Way lag. Dieser Fernwanderweg führt von Glasgow über den Trossach Nationalpark und Glencoe nach Fort William und ist sehr beliebt bei Backpackern. Wir hatten eine ganz idyllische Aussicht auf den See und ein zwei Camper-Nachbarn, die wahrscheinlich auch keinen Platz mehr bekommen haben.
Tags darauf haben wir von Balloch aus eine gemütliche Bootsfahrt gemacht (mit Sweeney’s Cruises) und uns die Weiten des Lochs vom Wasser aus angesehen.

Loch Lomond
Loch Lomond Cruise

Bauwerke, die uns beeindruckt haben

Glenfinnan Viaduct
Diese Eisenbahnbrücke hat inzwischen Kultstatus. Spätestens seit den Harry Potter Filmen und dem Hogwarts Express. Wir haben es leider zeitlich nicht geschafft, die Brücke IM Dampfzug zu befahren. Wir haben uns aber die Mühe gemacht, uns mit 100 anderen Schau- und Fotographier-Lustigen um 15 Uhr am Hügel über dem Viadukt einzufinden, um die Überfahrt des Zuges zu bestaunen. Und nicht nur das Bauwerk selbst und der Zug, sondern auch die Natur rundherum, der Blick auf Loch Shiel und das Bier in Glenfinnan House waren den Zwischenstopp wert!

Dunrobin Castle
Dieses besondere Schloss im Nordosten Schottlands bei Golspie ist vor allem wegen seiner Falknerei bekannt. Die Lage des Schlosses ist phänomenal, die Gärten sind wunderschön und auch das Innere des Schlosses kann sich sehen lassen. Der Kern dieses Schlosses geht auf einen Wohnturm im 13. Jahrhundert zurück. Um 1850 erhielt das Schloss unter dem zweiten Duke of Sutherland sein heutiges, französisch anmutendes Aussehen und schlappe 189 Zimmer! Wir haben uns natürlich auch die Falknerei-Show nicht entgehen lassen mit den beiden Stars, Adler und Wanderfalke.
Mehr: http://www.dunrobincastle.co.uk/

Dunrobin Castle

Inveraray Castle
Als Zwischenstopp auf dem Weg von Loch Lomond nach Oban bietet sich Inveraray Castle an. Das Innere des Schlosses wird heute noch aktiv genutzt und kann für private Feiern aller Art gebucht werden. Wir haben das Gebäude selbst ausgelassen und stattdessen den riesigen Park, der das Gebäude umgibt, angesehen. Man kann schier unendlich durch die botanische Vielfalt spazieren und immer neue Ecken mit hübschen Blumenbeeten, Statuen und sogar Wald entdecken.

Elgin Cathredral
Elgin ist eine kleine nette Stadt zwischen Inverness und Aberdeen im Nordosten Schottlands. Am Rande der Speyside Whisky-Region ist sie nicht ganz so sehr am touristischen Radar. Abgesehen natürlich von der spektakulären Ruine seiner ehemaligen Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Mit ihren zwei Türmen (die man sogar begehen kann) und ihren Steinmetzarbeiten ist sie auf jeden Fall einen Besuch wert. Nach diversen Bränden und Beschädigungen bei Auseinandersetzungen zwischen Landesfürsten und Kirche, wurde sie im 16. Jahrhundert einfach verlassen. Erst seit dem 19 Jahrhundert kümmert sich der Staat wieder um die Erhaltung der ehemals zweitgrößten Kathedrale Schottlands.

Elgin Cathedral

Weitere kleine Highlights der Reise

Die Mini-Fähre Nigg-Cromarty am Cromarty Firth
Ein spezielles Erlebnis bescherte uns die kleine Fähre. Wir fuhren mit unserem VW Bus recht blauäugig zum Anlegeplatz und warteten mit 3 anderen Fahrzeugen und einer Hand voll Personen auf das Schiff. Das Schiff kam auch, es war aber so klein, dass ich schon Angst hatte, unser Auto passt nicht rein. Am Boot sah ich später eine Tafel „20 Personen ODER 3 Fahrzeuge“… naja, wir hatten zwei Fahrzeuge (die meisten Personen am Hafen wollten zum Glück OHNE ihre Autos mitfahren) und 10 Personen 😉
Nach Ankunft ging alles ganz schnell. Zwei Autos raus, zwei Autos rein, Klappe zu, Abfahrt. Wir fragten uns noch, wo wir überhaupt bezahlen sollten, da waren wir auch schon wieder fast am anderen Ufer…

„The Mermaid of the North“ bei Balintore
Ein kleiner idyllischer, etwas veralteter Fischerei-Ort, ein Küstenstreifen, ein Stein, eine Bronze-Meerjungfrau. Das war’s auch schon 😉

Tarbat Ness Lighthouse
Der Außenposten an der Nordostküste nahe des Ortes Wilkhaven bezaubert auch durch eine sehr besondere Atmosphäre. Umgeben von rauer See an drei Seiten steht das Gebäude am gefühlten Ende der Welt. Die Anfahrt ist schon abenteuerlich. Über ewige Felder mit riesigen Heuballen und Hasen, bis zum Ort Wilkhaven wird die Straße immer dünner. Dann wird sie NOCH schmaler, sodass wir schon Angst vor Gegenverkehr hatten. Am Ende endet auch die Straße. Der Parkplatz war mit ganzen drei anderen Campern frequentierter als gedacht. Der Leuchtturm ist privat, aber die teils felsige und steile Küste rundherum ist spektakulär.

Ferry Cormarty Firth
Mermaid of the North
Tarbat Ness Lighthouse

Rogie und Black Water Falls
Zu beiden Seiten des Loch Garve (nahe Inverness) kann man wunderbare Kaskaden und Wasserfälle bestaunen. Wir machten einen Zwischenstopp an den Rogie Falls. Ein kleiner Spaziergang durch idyllischen Wald später konnten wir eine Hängebrücke und schäumend braues Wasser – wie Guinness – bestaunen. Die Landschaft ist hier relativ zerklüftet und felsig, was man aber wegen der üppigen Vegetation gar nicht so wahrnimmt. Beste Bedingungen jedenfalls für kleine Bäche, die sich tief ins Gestein gegraben haben und hin und wieder über einen gewaltigen Abbruch in die Tiefe fallen.

Rogie Falls
Rogie Falls

Whisky-Brennereien - ein guter Grund für einen Schottland-Besuch

Glen Ord Distillery
Diese Brennerei in der Nähe von Inverness erzeugt vor allem Export-Whisky (Singleton) und verkauft keinen Whisky unter dem eigenen Namen. Wir haben sie trotzdem besucht und eine kleine (!) Verkostung gewagt. Die Frage, wer danach noch Autofahren konnte, lasse ich mal so im Raum stehen 😉

Glen Ord Distillery

Blair Athol Distillery
Am südlichen Ende des Cairngorms Nationalpark liegt das Örtchen Pitlochry, bekannt für Whisky (Edradour und Blair Athol Brennerei), Lachse, Golf und als Filmdrehort. Blair AThol haben wir besucht und eine Führung mitgemacht. Auch diese Brennerei verkauft viel Exportware, aber in Schottland selbst bekommt man auch ihren eigenen Whisky zu kaufen – was wir getan haben, denn der ist richtig gut.

Blair Athol Distillery
Blair Athol Distillery

Glenlivet Distillery
Diese Brennerei liegt im Herzen der Speyside und besticht durch ein riesiges und durchdachtes Visitor Center. Die Führungen sind auch hier super, die Kostproben nicht zu knapp. Der 16jährige kann sich schon sehen lassen! 🙂

Glenlivet Distillery

Glengoyne Distillery
Diese Brennerei liegt östlich des Trossachs Nationalpark in der Nähe von Glasgow. Sie ist sehr idyllisch gelegen, das Bächlein wird etwas aufgestaut zu einem kleinen Deich, der Wald im Rücken. Wir haben auch hier eine Führung mitgemacht, die wieder neue Aspekte der Whisky-Herstellung aufgezeigt hat. Sehr zu empfehlen!

Glengoyne Distillery
Glengoyne Distillery
Whisky Tasting Glengoyne

Aberlour Distillery
Diese sehr kleine Brennerei in der Speyside war leider führungstechnisch über zwei Wochen im Voraus ausgebucht. Wir haben also nur das Areal besichtigt und einen kleinen Wasserfall etwas hinter der Brennerei im Wald gefunden – meine persönlichen „Guinness Falls“!

Aberlour Distillery

Campingplätze - klein und fein

Auch wenn wir einige Male einfach wild gecampt haben, und es sehr genossen haben, war hin und wieder ein bisschen Hygiene und Strom nötig. Also haben wir neben vielen tollen Abenden im Nirgendwo auch einige Nächte auf dem Campingplatz verbracht. Alle waren relativ günstig, relativ sauber und höchstens halb voll.

Camping Barcaldine
https://www.campingandcaravanningclub.co.uk/

Camping Barcaldine

Camping Ardmair
https://www.ardmair.com/

Camping Ardmair
Camping Ardmair
Camping Ardmair

Camping Lairg – Woodend Caravan and Camping Site
…haben leider keine Website, weil der Platz so spartanisch und versteckt liegt und von einer gefühlt 90jährigen Granny betrieben wird 😉

Camping Inchnadamph
Camping Inchnadamph

Im regnerischen Schottland wachsen viele Schwammerl...

Ich weiß nicht, ob das jemand weiß, aber ganz Schottland ist voller Eierschwammerl und Steinpilze. Ich liebe Eierschwammerl ganz besonders. Und ohne wirklich auf die Suche zu gehen, konnten wir uns fast jeden zweiten Tag Eierschwammerl zum Abendessen machen.

Tulloch Castle - stilvolles Schnöseltum meets Gruselfaktor

Ein besonderes Highlight dieser Reise war auch mein 30. Geburtstag. Ich wollte an diesem besonderen Tag in einem Schloss schlafen. Und naja, ich HABE in einem Schloss geschlafen!

Nach längerer Suche und einigen Absagen, habe ich ein Schlosshotel gefunden, das das Budget nicht sprengt und seinen eindeutigen Schloss-Charakter bewahrt hat: Tulloch Castle.

Nicht weit entfernt von Inverness liegt es etwas oberhalb des Ortes auf einem Hügel. Es ist eher versteckt und hat keine großartigen Türme. Das Hotel gibt es schon seit einigen Jahren, zuvor wurde es lange Zeit als Kinderheim genutzt.

Wir bekamen eine Begrüßung mit viel Etikette (wir fühlten uns gelinde gesagt etwas underdressed und fehl am Platz nach knapp zwei Wochen VW Bus und Natur), besten Service, hervorragendes Essen und eine gruselige Führung vom Barkeeper durch das Schloss und seine bewegte Geschichte.

Ich konnte zwar aus Angst vor einem Geist nicht ganz so gut schlafen, bekam aber am nächsten Morgen eine originale Dosen-Sachertorte mit Kerze gefolgt von einem ausufernden Frühstück.

Ich kann dieses Schlosshotel nur weiterempfehlen! Wirklich eine bleibende Erinnerung an meinen Geburtstag!

Camping Zelt

Oman mit Zelt (28.02.2020)

Im Frühjahr 2020 haben wir uns auf ein besonderes Abenteuer begeben. Eine Reise in die Arabische Welt, und das ohne genau zu wissen, was wir dort alles machen werden. Wir haben einen Flug gebucht, ein Auto gemietet und ein Zelt gekauft. Das wars!

Ich war ja zu Beginn etwas überfordert mit der Idee im Oman einen Campingurlaub zu machen. Ich hatte keine Ahnung von diesem Land und den Gepflogenheiten. Ehrlich gesagt hatte ich schon etwas Respekt davor als blonde Europäerin dorthin zu reisen… Unwissenheit bekämpft man vermutlich gerne mit Vorurteilen. Aber erstens war ich ja nicht allein unterwegs und zweitens waren die Omanis unglaublich angenehme Menschen. Und wie sagt man so schön: die haben oft mehr Angst vor dir, als du vor ihnen 😉

Vorbereitungen

Wir haben uns verschiedene Möglichkeiten überlegt, unseren Aufenthalt im Oman zu gestalten. Erst hatten wir die Idee, einen Offroader mit Dachzelt zu mieten. Klingt ziemlich toll, ist aber in der Praxis extrem schwer zu bekommen, und zudem sündhaft teuer. Etwa 3000 Euro hätten wir für ein solches Fahrzeug für zwei Wochen schon einplanen müssen. Online waren einfach nur Anbieter zu finden, die selbst eher europäischer Abstammung sind, und dort mit touristischen Angeboten Geld verdienen wollen. Wir haben diese Idee wieder verworfen.

Die nächste Idee war es, ein großes Auto zu mieten, in dem man auch schlafen kann. Kostet ebenfalls ein Vermögen, und wäre zudem vermutlich eher ungemütlich geworden. Mit Luftmatratze im Kofferraum wäre schon möglich, das Gepäck darf man aber nicht vergessen.

Also beschlossen wir, ein leistbares Auto zu mieten (in unserem Fall war das ein Toyota Landcruiser) und ein Zelt zu besorgen. Da Oman Airways jedem Fluggast zwei Aufgabegepäckstücke zugesteht, war der Transport des Zelts von München nach Muscat jedenfalls kein Problem. Einzig der Flixbus-Fahrer von Innsbruck nach München war nicht so sehr begeistert von unserem vielen Gepäck. Jedenfalls ist dieses Zelt höchst empfehlenswert. Es ist zwar schwer – also ungeeignet für richtiges Trekking – aber easy im Auf- und Abbau und perfekt für zwei Personen (https://www.qeedo.de/zelt/camping).

Noch etwas Camping-Equipment (Gaskocher, Isomatten, Schlafsack und zwei Mini-Hocker), ein Reiseführer, und eine grobe Idee, welchen Teil des Oman wir uns ansehen möchten, dann waren unsere Vorbereitungen abgeschlossen.

Quick-up Zelt

Auto

Wie erwähnt, haben wir uns für einen Toyota Landcruiser entschieden (sunnycars.de). Er ist bedingt offroadtauglich, 4×4, Automatik, groß, stark und er fällt im Oman nicht auf. Gefühlt jeder Omani hat so ein ähnliches Fahrzeug. Viele sind dazu auch noch wesentlich besser ausgestattet als unser Leihwagen war. Omanis stehen offenbar auf leise schnurrende 6-8 Zylinder und viele PS und verlassen das Innere ihres Wagens nur äußerst widerwillig – selbst beim Bestellen eines Kaffees im Lokal am Straßenrand muss der Kellner zum Auto laufen, Bestellung aufnehmen und Bestellung dort durchs Fenster reichen 🙂 Naja, Klimaanlage rulez!

Unser Auto hat uns jedenfalls gute Dienste erwiesen. Es ist schwer und daher ein bisschen schwerfällig (ungefähr gleich schwer wie unser Emil), aber es hat alles mitgemacht und uns überall hingebracht, wo wir es hinnavigiert haben. Sogar in ein holpriges Bachbett und in die Wüste!

Mietwagen Oman 4x4

Navigation und Internet

Ich spreche in den nächsten Absätzen immer wieder von Navigation, Hotelbuchungen, Apps und Nutzung des Smartphones. Wie? Einfach direkt am Flughafen noch für umgerechnet 12 Euro eine kleine SIM-Card gekauft, um omanisches Telefonnetz (Omantel) und Internet nutzen zu können. Das Netz hat fast überall hervorragend funktioniert. Das Datenvolumen hat uns zu Navigationszwecken und für die eine oder andere Whatsapp in die Heimat völlig ausgereicht.

Wetter

Wer den Oman schon einmal besucht hat, dem brauche ich nichts zu erzählen: Sonne! Es ist im Februar noch angenehm kühl mit 25-30 Grad. Es regnet quasi nie. Wolken sind selten. Dennoch habe ich mich geweigert, im Gebirge (Jabal Shams; 3000m) zu campieren, weil ich Angst vor der „Kälte“ (ca. 12°C) in der Nacht hatte…

Wahiba Sands

Tourismus

Der Oman ist touristisch erst gerade im Aufkommen. Durch das jahrzehntelange Wirken des leider im Januar 2020 verstorbenen Sultan Quaboos bin Said machte das Land einen Öffnungs- und Modernisierungsprozess durch. Außenpolitisch verfolgte er eine Politik der Mäßigung, des Ausgleichs und des Dialogs. Dadurch wurde das Land international attraktiver. Nicht nur für Unternehmen, die weitreichende bauliche Projekte (Autobahnen, Stauseen, Wolkenkratzer, ganze neue Städte…) umsetzen, sondern auch für Touristen und die gesamte Reisebranche.

Ein Taxifahrer erzählte uns, dass es in seiner Jugend nur 30km befestigte Straßen gab und 2 Krankenhäuser. Seit Sultan Qaboos in den 1970er Jahren die Modernisierung und den Aufschwung initiierte, habe sich sehr viel geändert, sagte er. Was sich alles gerade ändert, sahen wir vor allem an den vielen Baustellen in und um die Städte herum. Arbeitskräfte dafür kommen vor allem aus Pakistan und Indien. Omanis sieht man nur in den besseren Positionen – mit Klimaanlage.

Die Routenplanung

…ergab sich aus der Situation. Wir hatte zwar zwei Fixpunkte für unsere Reise definiert, der Rest wurde aber spontan vor Ort entschieden.

Fixpunkt 1 -> eine Nacht in der Wüste Wahiba Sands im luxuriösen Desert Nights Wüstencamp

Fixpunkt 2 -> die letzten beiden Nächte im Grand Hyatt Hotel Muscat als ultimative Entspannungskur vor der Heimreise

Reiseroute Oman

Camping - im Nirgendwo nie allein

Im Oman gibt es einen Haufen ödes, sandiges, kahles Land. Alles, was nicht umzäunt oder ummauert ist, ist frei zugänglich. Wild campen ist daher kein Problem. Man fährt von der Asphaltstraße ab auf eine Schotterpiste, und sieht, wohin man kommt… oder eben nicht.

Auf der Suche nach spektakulären Zeltplätzen half uns vor allem die App „iOverlander„. Meistens haben wir mit Hilfe der App ein feines, verstecktes Plätzchen gefunden. Im Allgemeinen mussten wir uns aber zweimal umsehen, bevor wir irgendwo unser Lager aufschlugen, denn Müllentsorgung ist im Oman ein eigenes Thema. Wir haben öfters wieder kehrt gemacht, wenn verwesende Kamelkadaver oder stinkende Müllansammlungen uns die Stimmung vermiesten. Vor allem im Nahebereich von Städten ist es nicht immer einfach gewesen, einen schönen, sauberen, ruhigen Spot zu finden.

Eines wurde uns nach ein paar Nächten im Hinterland auf jeden Fall bewusst: man ist NIE allein! Egal, wie tief man sich ins Ödland verirrt zu haben glaubt, es gibt immer einen Omani, der genau diese Schotterpiste benutzt. Sie fahren mit ihren Jeeps buchstäblich überall hin, um ihre Kamele zu füttern, ein abgelegenes Örtchen zu erreichen, oder des Nächtens ihre Ziegen zu suchen. Und wenn das Auto nicht mehr weiterkommt, gehen sie eben zu Fuß.
Zusätzlich haben wir meiner Erinnerung nach niemals eine Nacht verbracht, in der man nicht irgendwo aus der Ferne den Muezzin aus einer Moschee krächzen hörte.

Yiti Beach - Oman

Wir haben insgesamt sieben Nächte gecampt und sieben Nächte in einem Hotel geschlafen. Den Luxus einer Dusche darf man sich aus meiner Sicht schon alle 2-3 Tage gönnen, bei 30°C im Schatten.

Die Campingspots haben wir uns meistens so gegen 16/17 Uhr schon gesucht, denn es wurde abends relativ schnell dunkel. Gegen 20 Uhr mussten wir fertig sein für die Nacht, heißt, Zelt musste stehen und das Abendessen besser davor 😉 Wir hatten öfters Gesellschaft von Kamelen in der Umgebung, die uns aber nie zu nahe kamen. Wir sahen keine einzige Spinne oder einen Skorpion, wovor in vielen Foren gewarnt wird. Wir hatten auch kein Zusammentreffen mit anderen Tieren, wie Katzen, Hunden oder Ziegen. Nur die Mücken… naja, die gibt es wohl überall.
Hin und wieder hörten wir auf den Schotterpisten nachts Autos vorbeirumpeln. Einmal leuchtete ein Omani mit einer Taschenlampe mitten in der Nacht um unser Zelt herum. Florian und ich hatten wohl beide einen kurzen Herzstillstand, aber zum Glück ging der vermeintliche Hirte, auf den wir schon am Vorabend getroffen waren, dann auch wieder weg. Wir hatten schon überlegt, die Auto-Alarmanlage auszulösen, um ihn mindestens so sehr zu erschrecken, wie er uns…

Unsere besten Freunde waren die 5-Liter-Wasserflasche und der Campingkocher, für den wir in Muscat zum Glück eine Gaskartusche bekommen haben. Wir kochten oft Wasser für Tee oder Greek Coffee, für Tassen-Suppe, oder zum sanften Aufwärmen von Fertig-Curry. Morgens gab es Müsliriegel oder Toastbrot. Kühlbox hatten wir leider keine. Mittags suchten wir uns eigentlich immer ein Café mit Snacks.

Die Hotels waren, was den Komfort angeht, oft dem Zelt nicht weit überlegen – abgesehen von Toilette und fließendem Wasser. Wir haben sie meist am selben Tag auf booking.com gesucht und reserviert, sobald wir die Route für den Tag festgelegt hatten. Das hat super funktioniert in Sur, Nizwa und Muscat. Die Leute waren immer freundlich, die Zimmer relativ sauber, und Frühstück gabs auch immer. In den ländlichen Gebieten außerhalb der Städte gibt es so gut wie keine Hotels.

Oman - Camping White Sands Beach

Kulinarik

Omani Coffee
Der fein gewürzte Kaffee mit Kardamom, Safran, Rosenwasser und ähnlichem gehört im Oman zu einem guten Empfang, immer gemeinsam mit Weihrauch und Datteln oder anderem Süßkram. Wir mussten aber erfahren, dass man auch im kleinsten Straßencafé wunderbaren Omani Coffee bekommen kann. Er gehört einfach dazu, wie der Espresso in Italien! Wir lieben ihn und haben uns sogar eine Dose mitgenommen, inklusive kleiner Tassen. Und Weihrauch 😉

Datteln
Niemals hab ich eine solche Vielfalt gesehen, wie hier. Jede Dattelsorte schmeckt köstlich, jede Dattel ist reif geerntet und perfekt getrocknet. Sie sind saftig, klebrig und süß. Seit diesem Urlaub sehe ich Datteln anders und habe richtig Gefallen an ihnen gefunden.

Lemon-Mint Juice
In heißen Gefielden wie der Arabischen Halbinsel ist Erfrischung etwas ganz essentielles. Da man die bei uns gewohnten alkoholischen Erfrischer wie Bier, Radler, Spritzer und Co. nicht trinkt (weil verboten), gibt es eine große Bandbreite an Säften und Shakes. Wir haben uns einmal quer durchgekostet und den Lemon-Mint Juice als Erfrischer #1 identifiziert.
Übrigens: wir haben Alkohol gar nicht vermisst. Die erbarmungslose Sonne, die Art des Reisens und die Auswahl an Alternativen haben uns fast darauf vergessen lassen. Naja, ein kleines Schnapserl für den Magen haben wir uns schon hin und wieder abends heimlich gegönnt.

Indisch – Pakistanisch – Yemenitisch – Arabisch?
Wir haben eigentlich nicht wirklich herausgefunden, was nun typisch Omanische Küche sein soll. Wir haben vielmehr festgestellt, dass hier eine Fülle an Einflüssen ko-existiert und sich zu einem würzigen Gesamtkonzept verbindet, welches uns sehr gut geschmeckt hat!

Kamel…
… haben wir nicht gegessen… zumindest nicht, dass wir wüssten 😉

Oman - Kulinarik
Oman - Kulinarik
Oman - Kulinarik

Einblick in das Reisetagebuch

Tag 1: Ab in die Hitze
Wir haben einen Nachtflug von München (21 Uhr) nach Muscat genommen, und kamen um 7 Uhr früh an. Das verschaffte uns den Luxus, das Auto zu holen, ein paar Einkäufe zu tätigen (zwei Klappstühle, etwas zu Essen und literweise Wasser) und uns gleich aus Muscat hinaus in die Peripherie bzw. ans Meer zu begeben. Wir haben schnell herausgefunden, dass Straße nicht gleich Straße ist und, dass Strände nicht immer karibischen Hollywoodschick versprühen. Vielmehr grasen abgemagerte Ziegen neben Fischskeletten und verfallenden Häuschen.
Wir haben einen Zwischenstopp im „Bimmah Sinkhole Park“ gemacht. Kein Eintritt, dennoch umzäunt, aber nicht um Menschen, sondern die umherziehenden Ziegenherden abzuhalten, die die liebevoll gesetzten Bäumchen an den netten gepflasterten Wegen kahlfressen würden. Es ist kurz gesagt ein großes Loch im Boden mit Frischwasser – das ist im Oman schon eine Sensation!

Oman - Bimmah Sinkhole
Oman - Bimmah Sinkhole
Oman - Bimmah Sinkhole
Oman

Unsere erste Nacht verbrachten wir am White Sands Beach etwa 30km östlich von Mascat. Dieser Spot war der einzige, den man als „touristisch“ bezeichnen konnte. Hier campten neben uns auch fünf andere Ausländer und es gab sogar eine Mülltonne.

Oman - White Sands Beach
Oman - White Sands Beach
Oman - White Sands Beach
Oman - White Sands Beach

Tag 2: Sur
Wir fuhren weiter nach Osten in die einst wichtige Hafenstadt Sur. Noch heute befinden sich hier die wichtigsten Werften des Oman, die Stadt hat aber seit der Öffnung des Suez-Kanals immer weiter an Bedeutung verloren. Tourismus könnte ihr wieder etwas zu neuem Glanz verhelfen!

Oman - Sur
Oman - Sur

Tag 3: Von Sur nach Ras al-Hadd und Bani Bu Ali
Wir wollten den Turtel Beach finden. Naja, es war wohl die falsche Jahreszeit, denn wir sahen keine Spur von Schildkröten. Der Strand um Ras al-Hadd war meilenweit menschenleer. Die paar Häuser um die Zufahrtsstraße zum Strand machten, wie vieles im Oman, einen etwas verwahrlosten Eindruck. Wir parken irgendwo im Sand und machten uns auf Richtung Wasser. Der Strand ist riesig und fein sandig, und bei näherer Betrachtung ROSA. Millionen kleiner rosa Schneckenhäuser werden hier ans Ufer gespült und bleiben in Wellenform liegen. Fantastisch!

Oman - Ras al-Hadd
Oman - Ras al-Hadd

Wir hatten geplant, an der Ostküste zu campen. Direkt am Meer. Wir haben aber die Rechnung wieder einmal ohne den Oman gemacht. Es war nicht nur sehr windig, sondern auch dreckig. Der Sandstrand wurde immer wieder unterbrochen von riesigen Raffinerie-Komplexen an der Küste und wo wir auch Halt machten, es war dreckig. Von der Hauptstraße bogen immer wieder sandige Zufahrtswege zu kleine Betonhütten am Strand ab, aber diese waren entweder schon besetzt, oder sie waren so vermüllt, dass ich gleich wieder ins Auto stieg.
Wir fuhren daher viel weiter als geplant, und auch gleich hinein ins
Landesinnere, und fanden dort einen passablen Platz für die Nacht in einem weiteren trockenen Bachbett. Windig, aber dafür mit Kamel 🙂

Oman - Bani Bu Ali
Oman - Bani Bu Ali

Tag 4: Ab in die Wüste
Morgens haben wir uns noch eine alte Festung „Bani Bu Hassan“ angesehen. Dann mussten wir uns seelisch auf die Wüste vorbereiten. Das Wüstencamp hat uns zu einer Tankstelle gelotst, an der wir unseren Mietwagen stehen lassen und auf einen Taxi-Jeep warten sollten. Florian sah das aber anders. Er ließ sich kurzerhand vom Tankwart für ganze 2 OMR die Luft aus den Reifen lassen (jedenfalls genug, um ganz schwammig dahinzuschaukeln) und beschloss NICHT auf das Taxi zu warten. Wir fuhren also selbst hinein ins Verderben 🙂 Es war eine ewige Gerade, zwischen zwei Dünen, die wie sanfte Berghänge ein Tal für die „Zufahrt“ bildeten. Wir mussten feststellen, dass Sand nicht gerade weich ist, sondern ordentlich rumpelt im Fahrwerk. Aber unser GPS Punkt näherte sich unentwegt unserem Ziel. 25 Minuten später, parkten wir tatsächlich vor unserem Wüstencamp.
Wir wurden mit kalten Handtüchern und Wasser empfangen, und zu unserem Bungalow mit Zeltdach geführt. Es war paradiesisch. Noch paradiesischer war die vom Hotel angebotene, kurze spaßige Fahrt im Jeep auf die Düne – zum Sonnenuntergang. Wir schlürften einen Cocktail (mit Alkohol!), kuschelten ein Kamel (dessen Besitzer übrigens Englisch sprach und Österreich als Urlaubsziel liebt, weil es dort so schön kalt ist und er eine dicke Jacke tragen kann…) und ließen uns eine Nacht von den Klängen der Wüste beeindrucken! Dieser Fixpunkt unserer Reise war definitiv ein Highlight für jeden ohne Wüstenerfahrung!

Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands

Tag 5: Wadi Bani Khalid
Nach einem gemütlichen Frühstück im Luxuscamp machten wir uns wieder auf die Reise. Nächster Halt: Wadi Bani Khalid. Wir haben nicht gedacht, dass wir so sehr ins Gebirge hineinfahren würden, und hatten auf den Passagen bergab schon Angst um unsere Bremsen.
Am Ende der Straße (viele Straßen im Oman enden einfach) kam ein großer Parkplatz und wir waren mitten drin im Omani-Wochenend-Programm. Es war voll im Wadi, denn auch die Einheimischen genießen gerne einen Tag am Wasser. Die blank-geschliffenen, nass ziemlich rutschigen Felsen eigneten sich gut zum Drüberklettern, und in jedem natürlichen Pool saßen schon Omanis. Wir gingen den Canyon entlang weiter hinein in das Tal, bis es uns irgendwann einfach zu heiß wurde. Ins Wasser traute ich mich nicht wirklich, denn es war gefühlt kurz vorm Siedpunkt und dort gab es eine Menge Getier…
Theoretisch hätte man dort auch zelten können, direkt am See. Es wäre aber sicher keine ruhig Nacht geworden. Die nettesten Plätzchen waren schon von Omani-Familien gekapert. Außerdem hätten wir das ganze Zeug vom Parkplatz gut eine halbe Stunde zum See tragen müssen.
Wir fuhren also wieder hinaus aus dem gebirgigen Teil und suchten uns ein Plätzchen im Nirgendwo.

Oman - Wadi Bani Khalid
Oman - Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid

Tag 6: Nizwa – die Stadt für den Gaumen
Nizwa ist ein Knotenpunkt und eine Bastion am anderen Ende des Hadschar-Gebirges. Kaum in der Nähe der Stadt, befand man sich plötzlich im blühenden Leben. Verkehr, Touristen, Märkte, Gewerbe, alles da.
Wir hatten ein kleines nettes Hotel direkt im Zentrum neben der Festung reserviert. Mit den üblichen Datteln und einem Omani Coffee nebst Weihrauch wurden wir empfangen. Und anstatt eines Zimmers mit Gemeinschaftsbad bot uns der nette Rezeptionist gleich ein Zimmer im traditionellen Stil mit eigenem Bad an. Es war ein abenteuerliches Zimmer, aber wir mochten es 🙂
Wir statteten der Festung (der teuerste Eintritt auf der ganzen Reise und eine unglaublich gelangweilte Führerin) einen Besuch ab. Wir wurden in die Geheimnisse rund um Dattelsirup und Wurfschächte eingeweiht. Und wir genossen den Ausblick vom großen runden Turm auf die Stadt.
Wir gingen noch am gleichen Abend auf den Markt und konnten eintauchen in omanischen Süßkram, Datteln, Handwerk, Weihrauch, Tücher und den verlassenen Ziegen-Umschlagplatz (den wöchentlichen Ziegenmarkt hatten wir leider verpasst).

Oman - Nizwa
Oman - Nizwa
Nizwa
Nizwa - Festung

Tag 7: Al Hoota Höhle – Festung Bahla – Beehive Tombs
Nach der Wüste verschlug es uns ins Erdinnere, genauer gesagt in eine Tropfsteinhöhle. Es war zwar nicht sonnig, aber warm war es dort drinnen trotzdem. Das Besucherzentrum war riesig und modern, mit einer tollen Ausstellung zum Thema Geologie. Die Besucherzahl war minimal. Der Zug (mehr oder weniger die einzige Bahn im ganzen Oman), war kaputt. Und ich denke nicht, dass jemand im Oman knowhow hat, um ihn zu reparieren. Also gings zu Fuß zum Eingang der Höhle und hinein in den Berg. Die Höhle geht auf einen unterirdischen Wasserstrom zurück und wird bei Regen auch mal geflutet. Es gibt einen Rundweg mit vielen tollen Tropfsteinen, einen See mit weißen Fischen und Fledermäuse zu bestaunen.
Nach der Höhle fuhren wir weiter westwärts und machten einen Zwischenstopp bei der Festungsanlage von Bahla. Es ist eine riesige Anlage, in der fast jeder Winkel begeh- oder bekletterbar ist. Die meisten Räume sind zwar bis auf Mauerwerk leer, aber es ist trotzdem ein Erlebnis, die Anlage zu erkunden!
Abends wollten wir noch an den Beehive-Tombs vorbeifahren. Dort war es aber dann relativ angenehm, neben einem Bauernhof mit Landwirtschaft und Ziegen im Bachbett, dass wir für die Nacht blieben.

Oman - Al-hoota cave
Oman - Al Hoota Höhle
Oman - Festung Bahla
Oman - Festung Bahla
Oman - Beehive Caves
Oman - Beehive Tombs

Tag 8: Rustaq und das Tal des Grauens
Wir wollten eigentlich bis Al-Ain im Osten fahren und über Suhar an der Küste wieder retour. Nach einer Woche waren wir die langen Strecken aber Leid, und beschlossen,über Rustaq wieder Richtung Küste abzubiegen. Die Landschaft um Ibri ist wirklich sehr wüstig und so richtige „Ziele“ hatten wir dort auch nicht. Wir fuhren durch Rustaq durch Richtung „Hawqain Waterfalls“. Google meinte, das sei toll. Wir gingen dort eine Runde, sahen eine kleine Weeranlage mit relativ wenig Wasser und beschlossen, im Bachbett ein bisschen im Schatten zu verweilen. Laut plantschende Einheimische und uns komisch anstarrende Einheimische machten uns aber irgendwie unsicher. Wir fuhren weiter. Die Straße war komplett neu und schlängelte sich am Fluss entlang weiter… bis sie urplötzlich in einem ausgestorbenen Dorf aufhörte. Wir machten also wieder Kehrt und suchten einen Zeltplatz. Naja, der Rest ist bekannt -> Ziegenhirte in the dark 🙂 Wir fühlten uns in diesem Tal ständig beobachtet und wollten schnellstmöglich wieder weg.

Oman - Hawqayn
Oman - Hawqayn
Oman - Hawqayn

Tag 9: Von Nakhal nach Muscat
Nachdem wir uns noch vormittags die Festung von Nakhal ansehen wollten (wir brachen echt früh auf, um den unheimlichen Ort zu verlassen), war diese Stadt unser erster Stopp. Ein Umweg den wir eben in Kauf nahmen. Ziemlich unzufrieden waren wir dann schon, als uns bewusst wurde, dass die Festung wegen Renovierung komplett geschlossen war. Kurzerhand haben wir ein Hotel in Muscat gebucht und machten uns auf den Weg zurück in die Hauptstadt, um uns den Stadtteil Matrah (hier landen gewöhnlich große Kreuzfahrtschiffe und spucken tausende Touristen auf einmal aus) und den touristischen Souq anzusehen. Wir haben Weihrauch und Omani-Coffee gekauft und uns vor den aufdringlichen Markt-Schreiern geflüchtet. Diese sind übrigens nur hier aufdringlich. Ansonsten sind Omanis Ausländern gegenüber sehr höflich und schlimmstenfalls etwas zu neugierig.

Muscat - Matrah
Muscat
Muscat - Matrah

Tag 10: Wadi Dayqah Dam
Wir haben abends im Hotel gegooglet, und sich auf ein weiteres Highlight gestoßen, das unsere weitere Route bestimmt hat: ein Staudamm. Ein ziemlich riesiger Komplex mit Besucherzentrum und Museum ragte über einem echt nett angelegten Park, in dem es leider viel zu heiß zum Verweilen war. Es gab sogar ein Café. Touristen gab es aber so gut wie keine. Der Park mit riesigem Parkplatz befand sich neben einer beeindruckenden Staumauer, die einen ziemlich großen Wasservorrat aufstaute. Denkt man zumindest. Ein netter Bediensteter von Staudamm hat uns erschreckende Zahlen genannt. Wieviele Kubikmeter täglich abgelassen werden müssten, um die Bauern zufriedenzustellen vs. wieviele Kubikmeter es noch gibt vs. wieviel bzw. wie wenig Regen eigentlich seit Jahren fällt. Ich wäre gerne einmal dort, wenn das ganze Land überschwemmt wird und neben der Straße Gras wächst…
Der „Rückweg“ war eine ziemlich coole Offraod-Piste mitten durchs hügelige Hinterland. Wir fuhren nicht die neue Straße zurück nach Muscat, sondern eher nach Westen nach Tiwi. Wir haben es geschafft, das Auto nicht zu zerstören und waren dann wieder am Weg zu unserem Lieblings-Campingspot, den White Sands Beach.

Oman - Wadi Dayqah Dam

Tag 11: Wadi Shab
Wir brachen echt früh auf, um die „ersten“ im Wadi zu sein. Ich denke, wir waren auch wirklich die ersten, die nach einem ca. einstündigen Marsch durchs steinige Flussbett am „See“ ankamen. Ausziehen, reinspringen, und zum Wasserfall schwimmen, bevor die Meute kommt. Haben wir getan. Oft mussten wir zwar mehr waten als schwimmen, zweimal über rutschige Felsabbrüche klettern. Aber die kamen an der Höhle an, hinter der der Wasserfall plätscherte.
Zurück am vorderen Ende des Sees kamen auch schon die anderen Touristen mit ihren Führern. Wir sahen ihnen zu, wie sie sich mit Schwimmwesten und Selfiesticks auf den Weg machten und genossen unser Lunchpaket.

Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab

Tag 12: Yiti Beach und Dolphin-Watching
So also feiern junge Omanis – wohlgemerkt hauptsächlich junge Männer. Am angesagten Campingspot Yiti Beach, umweit von Muscat, übernachten nämlich weniger Touristen als Einheimische. Das Auto spielt hier eine wichtige Rolle, denn es ist Kühlbox, Soundsystem, Sitzgelegenheit, Transportmittel und Schlafplatz in einem. Junge Omanis lieben laute Musik, Feuer, Grillen und ihre Wasserpfeife und feiern bis in den Morgen – und das OHNE Alkohol! Viel Schlaf konnten wir nicht bekommen, zum Mitfeiern waren wir aber auch nicht aufgelegt 🙂
Wenigstens konnten wir uns bei einer gemütlichen Bootsfahrt ausgehend von der Marina Bander Al Rowdha den Tag sehr gemütlich vertreiben. Dachten wir jedenfalls… Nachdem unsere Bootstour schon einmal verschoben wurde wegen starker Winde und Wellen, fand sie heute statt. Aber der Golf von Oman zeigte sich weiterhin von seiner rauen Seite. Leider ließ sich wegen der Wellen kein einziger Delfin in Küsten- und Oberflächennähe blicken. Eine Meeresschildkröte und diverse Fische beim Schnorcheln, sowie wunderbare Ausblicke vom Boot aus zur Küste, waren alles, was wir kriegen konnten. Fein war es trotzdem! (http://marinaoman.net/)

Gulf of Oman
Gulf of Oman
Oman - Yiti Beach
Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab

Tag 13: Muscat
Ein bisschen Kultur musst auch noch sein, also haben wir uns noch die Sultan Qaboos Moschee in Muscat angeschaut. Nachdem der erste Versuch, hineinzugehen, fehlgeschlagen ist, mussten wir noch mehr Kleidung auftreiben. Wir waren dann echt gut eingepackt vom Kopf über die Handgelenke bis zu den Knöcheln und konnten so verhüllt die Schönheit dieses plankgeputzten Ortes erkunden.

Oman - Qaboos Moschee
Oman - Qaboos Moschee
Oman - Qaboos Moschee
Oman - Qaboos Moschee

Tag 14: Muscat
Nach fast zwei Wochen sehr spartanischen Lebens, kamen wir im Luxus an – 5-Sterne-Hotel. Wir wurden alles Campingequipment los, das wir nicht mit nach Hause nehmen konnten (die zwei Klappstühle zum Beispiel). Nachdem wir es nicht geschafft hatten, das Gas aufzubrauchen, wollten wir es ausbrennen lassen. Nach einer Stunde haben wir aufgegeben und das Ding zur Rezeption gebracht, damit die es fachgerecht entsorgen… naja, wir hatten das Gefühl, die Rezeptionistin würde gleich den Sicherheitsdienst und das Sprengstoffkomando rufen 😉 Wir haben unsere Kleidung sortiert, eingepackt und haben uns noch einen schönen Tag am Pool gemacht.

Omanis nutzen den Strand nicht, oder wenn, dann nur nachts. Sie gehen nicht in die Sonne – sie gehen in den Schatten oder zur Klimaanlage zum Entspannen. Sie finden es auch ganz spannend, dass es Menschen gibt, die ohne 2-3 Jacken im Winter erfrieren. Der Strand war jedenfalls immer leer, es gab weder Liegen noch Strandbars und der Strand wurde auch nicht hergerichtet, wie man es aus unseren Touristenorten kennt. Er durfte einfach sein, auch wenn hin und wieder ein verfaulender Fischkopf oder ein toter Vogel herumlag, ganz zu schweigen von Algen, Müll und allem, was sonst noch so angespült wird. Außerdem war das Wasser ziemlich trüb und relativ wellig. Ich muss zugeben, ich war nicht im Meer schwimmen.

Wir haben unser Auto einen Tag vor Abflug zurückgegeben und uns noch eine Busfahrt (es gibt außer in Muscat kaum irgendwelche Öffis im Oman) gegeben. Dann haben wir den Urlaub ausklingen lassen. Und wir haben noch gescherzt über die Berichte über Corona in Europa…

Muscat - Hyatt Hotel
Muscat - Hyatt Hotel
Muscat - Hyatt Hotel
Kreta - Damnoni

Auszeit auf Kreta (09.04.2019)

Griechische Lebensart entdecken

Anfang April 2019 haben wir eine Woche auf Kreta verbracht. Das Frühjahr erschien uns als perfekte Reisezeit, weil wir gerne einen aktiven Urlaub mit Wanderungen und Ausflügen verbringen wollten. Bis März ist die Insel aus touristischer Sicht im Winterschlaf. Ab Juni ist es eher zu heiß, um Schluchten zu erkunden oder antike Ausgrabungsstätten zu besichtigen. Die Idee war ja sehr gut, in der Praxis haben wir aber das kälteste Frühjahr aller Zeiten erwischt. Eine Woche bevor wir ankamen, wütete noch Starkregen und Sturm auf der Insel. Wir fanden also eine Insel vor, die sich gefühlt erst noch aus dem Winterschlaf herausholen musste und deren Bewohner gerade erst anfingen, an Touristen zu denken. Außerdem mussten wir feststellen, dass viele Straßen vermurt oder teilweise weggespült waren und Schluchten nicht begehbar waren, weil es einfach zu viel geregnet hatte. Badewetter hatten wir keines. Aber dafür waren wir an vielen Orten noch komplett alleine am Weg.

Kreta

Flug: München – Thessaloniki – Heraklion – München
Fortbewegung: Mietwagen: Fiat Panda
Unterbringung: Apartment (Selbstversorger) in einer wunderschönen Ferienanlage: Hapimag Damnoni
Buchung über: das Auto über sunnycars, Apartment über Hapimag

Destination

Kreta ist in der Vor- und Nachsaison ein wunderschönes Fleckchen Erde. Im Frühjahr grün und saftig, im Herbst überwiegen Gelb- und Brauntöne. Im Sommer ist die Insel mit gut 40 Grad ein perfektes Ziel für Badeurlaub am Meer. Aktivurlaub ist von März bis Mai und im Herbst angenehm.

Die Insel ist recht bergig. Der höchste Berg ist der  Psiloritis, der mit seinen 2456m genau in der Mitte der langgezogenen Insel liegt. Fährt man nicht gerade auf der Autobahn, muss man sich meistens durch kleine Täler und das Hügelland kurven. Unser kleiner wendiger Fiat Panda hat sich hier sehr bezahlt gemacht. Wir kamen überall hin, fanden überall einen Parkplatz und waren spritsparend am Weg.

Die Küstenabschnitte sind sehr unterschiedlich. Von felsigen Steilküsten über kleine versteckte Buchten bis hin zu karibisch anmutenden unendlichen Sandstränden findet man hier alles. Die Ausblicke aufs weite Meer sind auch vom Berg aus wunderbar.

Kreta - Damnoni

Wetter

Es war wie erwähnt ein ungewöhnlich kaltes Frühjahr. Es gab immense Regenmengen, Vermurungen und Sturzfluten im Bergland. Die kleinen Straßen durch die tiefen Flusstäler waren teilweise weggerissen. Es standen manchmal Warnschilder und Verkehrshütchen herum. Gekümmert hat sich aber (noch) niemand um die kaputten Straßen.

Meistens wehte uns eine steife Brise entgegen. Es war Pullover-Wetter. An schwimmen im Meer war zu dieser Jahreszeit nur für hartgesottene zu denken. Also nicht für mich! Es war zwar fast immer sonnig mit ein paar Wolken zwischendurch, aber insgesamt noch frühlingshaft frisch.

Kreta - Straßenabbruch

Überblick über die Reiseroute:

Einblick ins Reisetagebuch

Tag 1: Zwischenstopp in Thessaloniki
Wir hatten einen Flug mit 7 Stunden Aufenthalt in Thessaloniki, daher haben wir uns umständlich, mit Sack und Pack (am Flughafen gab es keine Schließfächer) in die Innenstadt begeben. Das Wetter war nicht sehr gnädig, aber wir haben das Beste draus gemacht 😉

Thessaloniki
Thessaloniki
Thessaloniki
Thessaloniki

Tag 2: Rund um Damnoni
Unsere tolle Apartment-Anlage war ein idealer Ausgangspunkt für viele Tagesausflüge. Man konnte zu Fuß in den Ort Plakias gehen, am Meer entlang spazieren oder ins hügelige Hinterland wandern. Ansonsten hatten wir ein Auto, aber man kommt auf den schmalen kurvigen Straßen nicht wirklich schnell voran. Mehr als 100km Autofahrt pro Tag waren nicht drin, wenn man zwischendurch auch noch etwas erleben wollte.

Hapimag Damnoni

Tag 3: Preveli Beach
Nur einige Kilometer von unserer Wohnung entfernt befand sich der Einstieg zu einem Wanderweg, der zu einem echten Juwel führt: Preveli Beach. Man marschiert entlang des Flusses Megalopotamo zuerst durchs Hinterland über Hügel und Weiden. Auf einmal öffnet sich das Tal zu einem kleinen Canyon, den der Fluss in den Felsen gegraben hat, Richtung Meer. Das Flusstal im Canyon ist gesäumt von kretischen Dattelpalmen und mündet am Flussdelta ins Meer. Dort findet man einen karibisch anmutenden Sandstrand vor. Prädikat: Instagram Hotspot 😉

Preveli
Preveli
Preveli

Tag 4: Nach Phaistos und Matala
Wir haben uns unter den vielen Ausgrabungen den Palast von Phaistos ausgesucht. Phaistos war eine bronzezeitliche minoische Siedlung, auf einem Höhenrücken über der fruchtbaren Messara-Ebene. Die Ruinen des Palastes von Phaistos (ca. 3000 v.Chr.) bildeten auf einer Fläche von 8.400 m² damals den zweitgrößten minoischen Palastkomplex Kretas nach Knossos. Eine Führung würde sich für Interessierte definitiv lohnen.

Kreta - Phaistos
Kreta - Phaistos
Kreta - Phaistos

Nach dem Stopp im Landesinneren wollten wir wieder an die Küste. Wir haben uns Matala als Ziel ausgesucht, ein spaßiges Hippie-Dorf, das viele Surfer anzieht. Das Örtchen selbst ist direkt in den Sandstein an der Küste gebaut.  Auf der anderen Seite der Bucht ragt eine Felsformation ins Meer, die von Höhlen durchlöchert ist. In der Jungsteinzeit wurden in das weiche, poröse Gestein zahlreiche Wohnhöhlen gegraben, die in der Zeit der römischen Besetzung Kretas als Grabstätten genutzt wurden. In den 1960er Jahren siedelten sich in den neolithischen Wohnhöhlen Hippies aus aller Welt an (darunter viele junge US-Bürger, die ihre Teilnahme am Vietnamkrieg verweigerten) und gründeten dort eine große Kommune. Für kleines Eintrittsgeld kann man in den Höhlen herumklettern, wie man möchte!

Kreta - Matala
Kreta - Matala
Kreta - Matala
Kreta - Matala

Tag 5: Mili-Schlucht
Die Rundwanderung führt uns in das schöne Hinterland von Rethymnon. Man fühlt sich wie im Dschungel. Die vielen namensgebenden Mühlen werden schon lange nicht mehr betrieben und sind von Efeu überwuchtert. In einige der Ruinen, darunter auch Kapellen und Wohngebäude, kann man einen Blick hineinwerfen. Es war einer idyllische und abenteuerliche Wanderung, zumal durch die starken Regenfälle viele Brücken weggerissen oder mit Treibgut verstopft waren. Am oberen Ende haben wir ein Café gefunden!

Mili Schlucht
Mili Schlucht
Mili Schlucht
Mili Schlucht

Tag 6: Wanderung zur Ekklisia Timios Stavros
Einen Berggipfel konnten wir in der Ferne direkt von unserem Balkon ausmachen. Den höchsten Punkt bildete ein weißes Bauwerk. Dort wollten wir hin!

Kreta
Kreta

Tag 7: Frangokastello und Chora Sfakion
Die Imbros-Schlucht war leider eine jener Schluchten, die absolut nicht begehbar waren. Dennoch fuhren wir von Damnoni an der Küstenstraße entlang Richtung Westen.

Chora Sfakion
Chora Sfakion
Chora Sfakion
Frangokastello

Highlights

Schafe <3
Sie sind überall. Sie sind gleichneugierig wie schreckhaft. Und wir lieben sie! Wir haben sogar ein kleines Lämmchen in Nöten neben der Straße gerettet und zum Bauern zurückgebracht.

Kreta Schafe
Kreta Schafe
Kreta Schafe

Botanischer Garten von Spili
Man sah dem botanischen Garten an, dass in diesem Jahr noch nicht viel wachsen konnte. Die Wege mussten erst ausgeschnitten und hergerichtet werden. Für die gewünschte Blütenpracht waren wir einfach noch einige Wochen zu früh dran. Die Pflanzen haben auch erst begonnen, zu gedeihen. Trotzdem machte uns der Rundgang in dem Areal Spaß. Es gab viele schöne Ecken und sogar eine Raki-Brennerei zu entdecken. Am Ende konnte man durch einen Shop mit Tees, Kräutermischungen und Seifen schlendern und einen Greek Coffee trinken.

Botanik / Spili
Botanik / Spili
Botanik / Spili
Botanik / Spili
Spili

Kulinarik

Greek Coffee und Ouzo, stets ein Teller mit kleinen Häppchen zum Aperitif, Moussaka, Pita Gyros und Chorta. Wir haben uns eine Woche lang quer durch die mediterrane, kretische Küche geschlemmt. Sie hält nicht nur griechischen Salat und Schafkotletts bereit, sondern auch eine Vielzahl an ungewohnten Geschmäckern, Meeresfrüchte in allen Formen und Beilagen, die man gerne essen möchte, aber nicht mehr schafft 😉 Zu allem Überfluss wurde uns jedes Mal noch großzügig eine kleine Nachspeise aufs Haus spendiert. Und der allgegenwärtige Ouzo.

Ich möchte hier noch einmal hervorheben, wie groß die Griechen Gastfreundschaft schreiben! Vor allem in den kleinen Gaststätten, weit weg vom üblichen Touristentrubel, wurden wir immer wieder positiv überrascht von den Gastgebern und den Speisen, die sie gezaubert haben.

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