Griechische Lebensart entdecken

Anfang April 2019 haben wir eine Woche auf Kreta verbracht. Das Frühjahr erschien uns als perfekte Reisezeit, weil wir gerne einen aktiven Urlaub mit Wanderungen und Ausflügen verbringen wollten. Bis März ist die Insel aus touristischer Sicht im Winterschlaf. Ab Juni ist es eher zu heiß, um Schluchten zu erkunden oder antike Ausgrabungsstätten zu besichtigen. Die Idee war ja sehr gut, in der Praxis haben wir aber das kälteste Frühjahr aller Zeiten erwischt. Eine Woche bevor wir ankamen, wütete noch Starkregen und Sturm auf der Insel. Wir fanden also eine Insel vor, die sich gefühlt erst noch aus dem Winterschlaf herausholen musste und deren Bewohner gerade erst anfingen, an Touristen zu denken. Außerdem mussten wir feststellen, dass viele Straßen vermurt oder teilweise weggespült waren und Schluchten nicht begehbar waren, weil es einfach zu viel geregnet hatte. Badewetter hatten wir keines. Aber dafür waren wir an vielen Orten noch komplett alleine am Weg.

Kreta

Flug: München – Thessaloniki – Heraklion – München
Fortbewegung: Mietwagen: Fiat Panda
Unterbringung: Apartment (Selbstversorger) in einer wunderschönen Ferienanlage: Hapimag Damnoni
Buchung über: das Auto über sunnycars, Apartment über Hapimag

Destination

Kreta ist in der Vor- und Nachsaison ein wunderschönes Fleckchen Erde. Im Frühjahr grün und saftig, im Herbst überwiegen Gelb- und Brauntöne. Im Sommer ist die Insel mit gut 40 Grad ein perfektes Ziel für Badeurlaub am Meer. Aktivurlaub ist von März bis Mai und im Herbst angenehm.

Die Insel ist recht bergig. Der höchste Berg ist der  Psiloritis, der mit seinen 2456m genau in der Mitte der langgezogenen Insel liegt. Fährt man nicht gerade auf der Autobahn, muss man sich meistens durch kleine Täler und das Hügelland kurven. Unser kleiner wendiger Fiat Panda hat sich hier sehr bezahlt gemacht. Wir kamen überall hin, fanden überall einen Parkplatz und waren spritsparend am Weg.

Die Küstenabschnitte sind sehr unterschiedlich. Von felsigen Steilküsten über kleine versteckte Buchten bis hin zu karibisch anmutenden unendlichen Sandstränden findet man hier alles. Die Ausblicke aufs weite Meer sind auch vom Berg aus wunderbar.

Kreta - Damnoni

Wetter

Es war wie erwähnt ein ungewöhnlich kaltes Frühjahr. Es gab immense Regenmengen, Vermurungen und Sturzfluten im Bergland. Die kleinen Straßen durch die tiefen Flusstäler waren teilweise weggerissen. Es standen manchmal Warnschilder und Verkehrshütchen herum. Gekümmert hat sich aber (noch) niemand um die kaputten Straßen.

Meistens wehte uns eine steife Brise entgegen. Es war Pullover-Wetter. An schwimmen im Meer war zu dieser Jahreszeit nur für hartgesottene zu denken. Also nicht für mich! Es war zwar fast immer sonnig mit ein paar Wolken zwischendurch, aber insgesamt noch frühlingshaft frisch.

Kreta - Straßenabbruch

Überblick über die Reiseroute:

Einblick ins Reisetagebuch

Tag 1: Zwischenstopp in Thessaloniki
Wir hatten einen Flug mit 7 Stunden Aufenthalt in Thessaloniki, daher haben wir uns umständlich, mit Sack und Pack (am Flughafen gab es keine Schließfächer) in die Innenstadt begeben. Das Wetter war nicht sehr gnädig, aber wir haben das Beste draus gemacht 😉

Thessaloniki
Thessaloniki
Thessaloniki
Thessaloniki

Tag 2: Rund um Damnoni
Unsere tolle Apartment-Anlage war ein idealer Ausgangspunkt für viele Tagesausflüge. Man konnte zu Fuß in den Ort Plakias gehen, am Meer entlang spazieren oder ins hügelige Hinterland wandern. Ansonsten hatten wir ein Auto, aber man kommt auf den schmalen kurvigen Straßen nicht wirklich schnell voran. Mehr als 100km Autofahrt pro Tag waren nicht drin, wenn man zwischendurch auch noch etwas erleben wollte.

Hapimag Damnoni

Tag 3: Preveli Beach
Nur einige Kilometer von unserer Wohnung entfernt befand sich der Einstieg zu einem Wanderweg, der zu einem echten Juwel führt: Preveli Beach. Man marschiert entlang des Flusses Megalopotamo zuerst durchs Hinterland über Hügel und Weiden. Auf einmal öffnet sich das Tal zu einem kleinen Canyon, den der Fluss in den Felsen gegraben hat, Richtung Meer. Das Flusstal im Canyon ist gesäumt von kretischen Dattelpalmen und mündet am Flussdelta ins Meer. Dort findet man einen karibisch anmutenden Sandstrand vor. Prädikat: Instagram Hotspot 😉

Preveli
Preveli
Preveli

Tag 4: Nach Phaistos und Matala
Wir haben uns unter den vielen Ausgrabungen den Palast von Phaistos ausgesucht. Phaistos war eine bronzezeitliche minoische Siedlung, auf einem Höhenrücken über der fruchtbaren Messara-Ebene. Die Ruinen des Palastes von Phaistos (ca. 3000 v.Chr.) bildeten auf einer Fläche von 8.400 m² damals den zweitgrößten minoischen Palastkomplex Kretas nach Knossos. Eine Führung würde sich für Interessierte definitiv lohnen.

Kreta - Phaistos
Kreta - Phaistos
Kreta - Phaistos

Nach dem Stopp im Landesinneren wollten wir wieder an die Küste. Wir haben uns Matala als Ziel ausgesucht, ein spaßiges Hippie-Dorf, das viele Surfer anzieht. Das Örtchen selbst ist direkt in den Sandstein an der Küste gebaut.  Auf der anderen Seite der Bucht ragt eine Felsformation ins Meer, die von Höhlen durchlöchert ist. In der Jungsteinzeit wurden in das weiche, poröse Gestein zahlreiche Wohnhöhlen gegraben, die in der Zeit der römischen Besetzung Kretas als Grabstätten genutzt wurden. In den 1960er Jahren siedelten sich in den neolithischen Wohnhöhlen Hippies aus aller Welt an (darunter viele junge US-Bürger, die ihre Teilnahme am Vietnamkrieg verweigerten) und gründeten dort eine große Kommune. Für kleines Eintrittsgeld kann man in den Höhlen herumklettern, wie man möchte!

Kreta - Matala
Kreta - Matala
Kreta - Matala
Kreta - Matala

Tag 5: Mili-Schlucht
Die Rundwanderung führt uns in das schöne Hinterland von Rethymnon. Man fühlt sich wie im Dschungel. Die vielen namensgebenden Mühlen werden schon lange nicht mehr betrieben und sind von Efeu überwuchtert. In einige der Ruinen, darunter auch Kapellen und Wohngebäude, kann man einen Blick hineinwerfen. Es war einer idyllische und abenteuerliche Wanderung, zumal durch die starken Regenfälle viele Brücken weggerissen oder mit Treibgut verstopft waren. Am oberen Ende haben wir ein Café gefunden!

Mili Schlucht
Mili Schlucht
Mili Schlucht
Mili Schlucht

Tag 6: Wanderung zur Ekklisia Timios Stavros
Einen Berggipfel konnten wir in der Ferne direkt von unserem Balkon ausmachen. Den höchsten Punkt bildete ein weißes Bauwerk. Dort wollten wir hin!

Kreta
Kreta

Tag 7: Frangokastello und Chora Sfakion
Die Imbros-Schlucht war leider eine jener Schluchten, die absolut nicht begehbar waren. Dennoch fuhren wir von Damnoni an der Küstenstraße entlang Richtung Westen.

Chora Sfakion
Chora Sfakion
Chora Sfakion
Frangokastello

Highlights

Schafe <3
Sie sind überall. Sie sind gleichneugierig wie schreckhaft. Und wir lieben sie! Wir haben sogar ein kleines Lämmchen in Nöten neben der Straße gerettet und zum Bauern zurückgebracht.

Kreta Schafe
Kreta Schafe
Kreta Schafe

Botanischer Garten von Spili
Man sah dem botanischen Garten an, dass in diesem Jahr noch nicht viel wachsen konnte. Die Wege mussten erst ausgeschnitten und hergerichtet werden. Für die gewünschte Blütenpracht waren wir einfach noch einige Wochen zu früh dran. Die Pflanzen haben auch erst begonnen, zu gedeihen. Trotzdem machte uns der Rundgang in dem Areal Spaß. Es gab viele schöne Ecken und sogar eine Raki-Brennerei zu entdecken. Am Ende konnte man durch einen Shop mit Tees, Kräutermischungen und Seifen schlendern und einen Greek Coffee trinken.

Botanik / Spili
Botanik / Spili
Botanik / Spili
Botanik / Spili
Spili

Kulinarik

Greek Coffee und Ouzo, stets ein Teller mit kleinen Häppchen zum Aperitif, Moussaka, Pita Gyros und Chorta. Wir haben uns eine Woche lang quer durch die mediterrane, kretische Küche geschlemmt. Sie hält nicht nur griechischen Salat und Schafkotletts bereit, sondern auch eine Vielzahl an ungewohnten Geschmäckern, Meeresfrüchte in allen Formen und Beilagen, die man gerne essen möchte, aber nicht mehr schafft 😉 Zu allem Überfluss wurde uns jedes Mal noch großzügig eine kleine Nachspeise aufs Haus spendiert. Und der allgegenwärtige Ouzo.

Ich möchte hier noch einmal hervorheben, wie groß die Griechen Gastfreundschaft schreiben! Vor allem in den kleinen Gaststätten, weit weg vom üblichen Touristentrubel, wurden wir immer wieder positiv überrascht von den Gastgebern und den Speisen, die sie gezaubert haben.