Reisen mit Flo und Helene

Kategorie: Destinationen

Frankreich - Normandie

La Bretagne avec Émil

Spätsommer an der Atlantikküste

Ah qui… la Bretagne… une des plus belles parts de la France. Naja, ehrlich gesagt sind die meisten Teile Frankreichs sehr beeindruckend und als Reiseziel gut geeignet. Wir haben uns diesmal eben für die Bretagne entschieden, wobei wir zuvor – weil es so schön war – ein paar Tage in der benachbarten Normandie hängen geblieben sind.

Destination

Frankreich ist vielschichtig. Nicht ohne Grund wird sie „la grande nation“ genannt. Auf unserer Reise quer durch das ganze Land haben wir verschiedenste Landschaften, Vegetationen, Mikroklimata und Siedlungsformen entdeckt – zwischen hohen Bergen, weiten sanften Ebenen und schroffen Klippen am Meer.

Unsere Route führte uns von der deutschen Grenze bei Freiburg ans andere Ende Frankreichs in die Bretagne. Wir waren Mitte September unterwegs, hatte also die Hauptreisezeit hinter uns, aber dafür so manchen Tag, an dem das Wetter nicht ganz so gnädig war.

Du willst wissen, wo wir uns herumgetrieben haben?

Einblick ins Reisetagebuch

Bodensee – Nancy – Reims – Beauvais – Caen:
Los ging es von zuhause über den Bodensee nach Deutschland. Weil wir mitten in der Nacht starteten, kamen wir recht rasch voran und machten unsere erste größere Pause in Freiburg. Dort spazierten wir eine Runde um den Badesee und suchten ein sonniges Plätzchen zum Mittagessen. Gestärkt gings dann im Auto weiter über die Grenze und Richtung Nordwesten. Den ersten Stop für die Nacht legten wir im Camping Domaine de la Nature (Beschreibung im Beitrag „Campingplatzguide“) in Vailly-sur-Aisne in der Nähe der Stadt Reims ein. Es war ein langer Tag, aber wir hatten mit über 850km einen großen Teil der Strecke geschafft. Die Nacht verbrachten wir neben einem idyllischen Kanal und zwischen Hühnern, Katzen und französischen Dauergästen.

Frankreich - Vailly-sur-Aisne

Der zweite recht lange Fahrtag führte uns nördlich von Paris, durch die Regionen Champagne-Ardenne und Picardie bis in die Normandie. Wir hatten nochmals etwa 400km zurückgelegt und dann: Ooooohhhh, la mer ! Weil wir armen Binnenstaatler kein Meer zuhause haben, ist eine steife Brise und die unvergleichliche Meeresluft beim Öffnen der Autotüre für viele von uns ein Inbegriff von „Ja! Ich bin im Urlaub angekommen!“ So ging es auch mir am Strand von Luc-sur-mer. Es war kalt und windig, aber das Rauschen des Meeres am endlos langen, flachen Sandstrand war magisch.

Wir waren also an den Stränden der Normandie gelandet, wie schon 80 Jahre zuvor die Schiffe, Flugzeuge und Soldaten der Alliierten.

Frankreich - Luc-sur-mer

Die Landungsstrände der Normandie (les Plages du Débarquement):
An den Ufern des Ärmelkanals hatte der große Gegenschlag der Alliierten Mächte im Jahr 1941 seinen Anfang genommen. Und ja, auch heute noch ist es DAS Thema der Region. In jedem Örtchen entlang der über 200km langen Küste zwischen Le Havre und Cherbourg gibt es Museen, Denkmäler, Fotos an Laternenmasten und Zeichnungen an Mauern, Bauwerke, Einschusslöcher, Straßennamen und viele andere Zeugen dieser fürchterlichen Zeit.

In Graye-sur-mer haben wir uns für zwei Nächte auf einem netten, einfachen, etwas unscheinbaren Campingplatz einquartiert (Camping Clos du Moulin – Beschreibung im Beitrag „Campingplatzguide“) und zum ersten Mal unsere Fahrräder aktiviert. Obwohl das Wetter eher schlecht als recht angekündigt war, haben wir ein bisschen Sonne und einen trockenen Tag erwischt und eine kleine Radtour nach Arromanches-les-Bains gemacht. Wir haben uns das 360° Filmmuseum angesehen, und einige Denkmäler erkundet, aber vor allem hat es uns der endlos weite, fast menschenleere Strand angetan. Hie und da sieht man verfallene Reste der Landungsbrücken aus dem Meer ragen. Und auch die verschlafenen, altmodischen und etwas vernachlässigt wirkenden Örtchen am Meer mit ihren kleinen Häuschen und sumpfigen Feldern dazwischen waren ein interessanter Anblick. Ganz besonders haben uns die Traktoren gefallen, die am flachen Strand bei Ebbe weit hinausfuhren, wo die dort gezüchteten Muscheln (Miesmuscheln und Austern) „geerntet“ wurden.

Normandie - Landungsstrände

Le Mont Saint Michel:
Die Reise führte uns weiter über Saint-Lô (immer noch in der Normandie) zum wohl bekanntesten Kloster, das im Meer „schwimmt“ – Mont Saint Michel. Schon hunderte Male auf Fotos bestaunt, wollte ich dieses architektonisch-sakrale Kunstwerk nun endlich mit eigenen Augen sehen. Die Anfahrt (erst mit dem Auto auf den heillos überteuerten Parkplatz, den wir uns hätten ersparen können) mit dem Fahrrad über den langen, erst wenige Jahre alten Steg war schon beeindruckend! Wir hatte eher Ebbe und fuhren ein Stück weit über das freigelegte Watt, in dem einige Wanderer herumstapften. Dann, am Eingang zum Kloster, nein zur Stadt, oder vielmehr zur Festung, fühlten wir uns ins Mittelalter zurückversetzt und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Immer weiter kann man sich über kleine Treppchen zwischen den Häuschen aus Stein hinaufarbeiten, bis man irgendwann am eigentlichen Eingang zum Kloster ankommt. Was für ein Anblick! Dieser buchstäbliche Fels in der Brandung ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es ist schon von weitem ein magischer Anblick, und von innen wie eine eigene in sich abgeschlossene, mittelalterliche Welt.

Frankreich - Le mont Saint Michel

Saint-Malo:
Endlich kamen wir in der Bretagne an. Wenige Kilometer westlich des Mont Saint Michel beginnt sie. Den nächsten Stopp haben wir in Saint-Malo geplant. Wir haben zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, wie schön diese Stadt eigentlich ist. Zwei volle Tage haben wir uns dann dort gegönnt, mit allen Annehmlichkeiten des Touristen-Daseins: Bootsfahrt durch die Bucht, Spaziergang auf der Stadtmauer, Kaffee am Strand, Austern im Hafen und ein Besuch des Meeres-Aquariums. Prädikat: sollte man gesehen haben!

Die meisten Strecken haben wir dabei mit dem Fahrrad (ca. 50km) zurückgelegt, denn unser Campingplatz lag etwas außerhalb der Stadt (La Ville Huchet – Beschreibung im Beitrag „Campingplatzguide“). An dieser Stelle ein Lob auf das sehr gut ausgebaute und angenehme Fahrradwege-Netz in Frankreich. Der Fahrradstreifen in Städten läuft meist am Rand der Fahrbahn, oder auf einem ausgewiesenen Gehsteig-Teil. Am Land werden oft Gehwege, Feldwege oder wenig befahrene Straßen dazu benutzt.

Frankreich - Saint Malo

Carnac:
Vor allem wegen des guten Wetterberichtes (im Herbst darf man die Reiseroute schon einmal ans Wetter anpassen) haben wir uns dann über Rennes Richtung Süden aufgemacht. Nach Carnac. Uns wurde empfohlen, uns die dortigen monolithischen Stätten anzusehen, wir haben aber schnell bemerkt, wie schön es in dieser Gegend generell ist. Wir haben uns also volle fünf Tage am Campingplatz Men Du (Beschreibung im Beitrag „Campingplatzguide“) direkt in Carnac einquartiert und haben jeden Tag mit dem Fahrrad eine andere Richtung eingeschlagen. Lustigerweise haben wir es dabei nicht geschafft, uns den eigentlichen Touristenmagnet, die Halbinsel Quiberon, anzusehen. Wir hatten aber mit den hübschen Buchten und Stränden, Austernzüchtern, Palourdes-Suchen, einem Triathlon und den monolithischen Dolmen, Tumulus, Menhir und Co. wirklich ein großartiges Programm. Auch hier würden wir jederzeit wieder hinfahren!

Frankreich - Carnac

Der Heimweg über Orleans und Colmar:
Unsere Heimreise kam leider wieder viel zu schnell auf uns zu. Sie war lang und wir wollten sie in Etappen machen und einen Zeitpuffer haben (man weiß ja nie). Die erste Etappe fuhren wir bis nach Orléans, wo wir am Stadtrand in einem fürchterlichen Campanile-Hotel schliefen. Wir vermissten unsere ruhigen Campingplätze und den kuscheligen begrenzten Schlafplatz im Auto.

Die zweite Etappe führte uns bis an die deutsche Grenze. Mulhouse ist ein wirklich nettes Städtchen, mit einem hübschen Altstadt-Kern. Viel Fachwerk, Fußgängerzonen, nette Boutiquen und ein großer Stadtplatz mit Dom und Rathaus. Übernachtet haben wir im Hotel Peonia at home (http://www.peonia.fr/new/index.html), nur wenige Minuten von der Altstadt entfernt. Das war ein Erlebnis: die ehrwürdige Villa (angeblich eine Villa des Seefahrers Dreyfus) wurde sehr geschmackvoll von der Besitzerin restauriert und wird als Bed and Breakfast mit GENIALEM Frühstück geführt.

Frankreich - Mulhouse

Nach dieser tollen Nacht in der Gründerzeit Villa wollten wir auf direktem Wege nach Hause. Dagegen schien aber plötzlich Emil etwas zu haben. Er piepste alle paar Minuten – Tank leer! Nachdem wir uns mit dem letzten Tropfen Diesel über die deutsche Grenze gerettet hatten (in Frankreich ist tanken nochmal teurer als in Deutschland), hatten wir Mühe, im stockenden Freiburger Wochenendverkehr eine Tankstelle anzupeilen. Als das endlich erledigt war und wir erleichtert Richtung Bodensee und Heimat fuhren, piepste er wieder. Diesmal war die Warnleuchte etwas kritischer – Ölstand niedrig! Auf der Überlandstraße im Höllental, auf Höhe der Ravennaschlucht, war es erneut schwierig, eine Tankstelle zu finden. Aber schließlich hatte das Schicksal erbarmen, und wir durften unsere Nachlässigkeit bei der Ölstandkontrolle mit teurem Tankstellenöl bezahlen. Zum Glück nahm Emils Motor keinen nachhaltigen Schaden. Und einige Stunden später haben wir nach einer atemberaubenden Fahrt über den Arlberg wieder zuhause eingeparkt.

Lustigerweise ist hier die Geschichte über Emils Mätzchen noch nicht zu Ende: zwei Tage später wollten wir ihn wieder benutzen, doch die Stromversorgung war tot – selbst die Zentralverriegelung per Fernbedienung ließ sich nicht mehr Öffnen… aber das ist eine andere Geschichte.

Oil warning

Einblick in die Finanzen

Abgesehen vom Reisetagebuch haben wir auch ein bisschen unsere Ausgaben im Blick behalten. Man stellt sich campen ja immer als „billigen“ Urlaub vor… das hängt aber schon sehr stark davon ab, wie man den eigenen Urlaub anlegt, worauf man Wert legt, und, ob man ein bisschen preissensibel agiert, oder eben nicht. Ich würde uns im soliden Mittelfeld des Campierens sehen: wir haben ein paar grundlegende Ansprüche (Dusche, Strom, Ruhe, …), stehen aber gar nicht auf noblen Schnickschnack beim Campen.

 

Frankreich ist ein perfektes Campingland aus meiner Sicht:

  • es gibt viele Campingplätze
  • diese sind sehr gut beschrieben: 2-Sterne steht für die absoluten Basics – 4-Sterne für Pool, Spielplätze, Restaurant, Toilettenpapier am WC und den beliebten deutschen „Brötchenservice“
  • die 2-Sterne-Plätze sind durchwegs günstig (ca. 20 EUR pro Nacht für einen Platz mit Strom) und bieten genau so wenig Comfort, wie wir es mögen: Sanitärhaus (im besten Fall geschlechtergetrennt 😉 und mit warmem Wasser), Abwaschplatz und Müllsammlung.
  • die idyllischsten Plätze liegen meistens relativ versteckt, sind klein und verwinkelt (oft hatten große Campingraumschiffe gar keine Chance, darin zu manövrieren) und bieten die absolute Erholung mit netten Nachbarn.

 

Wir haben in diesen 11 Nächten am Campingplatz genau 228 EUR ausgegeben. Ein Hotel (auch eine billige Absteige) kostet im Idealfall 80 EUR pro Nacht… vive le camping !

Camping La ville Huchet

La Cuisine

Niemand kann in Frankreich Urlaub machen, ohne unweigerlich mit dieser einzigartigen Küche in Berührung zu kommen. Meistens aßen wir im Restaurant zu Mittag. Wenn wir auf Achse waren, suchten wir uns etwas zum Holen oder einen Snack in der Stadt. Abends war kochen am Campingplatz angesagt, da die Campingplätze meistens etwas abseits lagen und wir in der Nacht ungerne Rad fuhren, weil kalt und dunkel. Wir schätzen die französische Art des Essens schon zuhause aus der Ferne immer sehr, aber ganz ehrlich: Frankreich überrascht kulinarisch jedes Mal aufs Neue. Wir waren von der Küche der Bretonen begeistert und hatten einige „erste Male“ zu verzeichnen:

  • Moules frites: der Klassiker unter den bretonischen Gerichten. Die Miesmuscheln werden immer mit Pommes serviert, den Sud kann man sich aussuchen: klassisch mit Weißwein, à la crème, mediterran oder auch ausgefallener. Jedenfalls immer ein Gedicht!
  • Hûitres: die schlüpfrig-salzigen Zeitgenossen leben ja vermutlich noch, wenn man sie schluckt… mit Zitrone oder Vinaigrette verfeinert sind sie auch nur bedingt essbar. Ich bin leider kein Fan geworden… Les coquillages erfreuen in der Normandie und der Bretagne aber einer großen Beliebtheit.
  • Cidre: der typisch bretonische vergorene Apfelsaft ist nicht nur süffig, sondern mit seiner Präsentation (Tonkrug und „Teetassen“) auch immer ein Hingucker auf dem Restauranttisch. Eiskalt genossen ist dieses schon sehr eigenwillige Getränk ein neuer Geheimtipp für uns. Britischer oder gar Österreich schmeck dagegen wie fahles Zuckerwasser!
  • Galette (de sarrasin): passt nicht nur perfekt zum Cidre, sondern schmeckt auch in jeder erdenklichen Variante gut. Mein persönlicher Favorit der Buchweizen-Crêpes: Complète (jambon, fromage, oeuf) avec salade. Flo’s Favorit – die süße Variante: Crêpe au caramel de beurre salé.
  • Bulots: naja, und weil es rund um die Bretagne so viel mehr gibt, kommt auch echt jedes Getier auf den Tisch. Überraschungsauftritt (ich habe wieder einmal eine Vorspeise bestellt, von der ich nicht wusste, was es ist) Meeresschnecke! Sowohl im typisch normannischen Auflauf (Crumble des bulots) als auch komplett pur (wahlweise mit Mayonnaise) sind sie ganz gut essbar – irgendwo zwischen Tintenfisch und Weinbergschnecke 😉
Huîtres
Montespertoli - Toskana

Toskana mit Emil (03.06.2021)

Nach Öffnung der Grenzen und Aufhebung strikter Quarantänebestimmungen konnten wir endlich wieder legal nach Italien reisen. Theoretisch mussten wir für die Einreise ein Dokument ausfüllen und einen Antigentest nachweisen (auch, wenn man schon geimpft ist), in der Praxis interessierte sich an der Grenze aber niemand mehr für uns.

Also fuhren wir relativ gelassen und unbehelligt Richtung Toskana, um die Schönheit dieser Region im Frühjahr zu genießen. Wir mussten feststellen, dass es dieses Jahr auch in Italien relativ lange kühl und feucht war. Die toskanische Hügellandschaft erstrahlte daher nicht wie gewohnt in gelb und braun, sondern in satten Grüntönen. Wir haben uns jedenfalls darüber gefreut.

Tirol - Rom - Assisi - Siena - Tirol

Wir waren insgesamt eine Woche am Weg, wovon wir aber zwei Nächte nicht gecampt haben. Diese zwei Nächte haben wir in der wunderbaren und ungewohnt menschenleeren Hauptstadt Rom verbracht. Wir haben unseren Emil auf einem privaten Parkplatz abgestellt. Bewacht und/oder privat war uns bei der Parkplatzsuche sehr wichtig, denn ein hübscher, gefragter VW Bus wird in Großstädten schon mal gestohlen oder zumindest beschädigt beim Versuch, etwas Wertvolles im Inneren zu finden. In Rom selbst haben wir uns mit den Öffis und zu Fuß fortbewegt und in einem B&B geschlafen. Das B&B ist übrigens sehr empfehlenswert. Es besticht durch gute Lage, einen sympathischen „Vermieter“ und angenehmen WG-Charakter! Hier geht’s zur Website: https://www.jukeboxrooms.com/it/

Bevor wir in Rom Station machten, waren wir eine Nacht südlich von Florenz. Nach Rom haben wir noch zwei Nächte in Assisi, eine Nacht nördlich von Florenz und eine Nacht südlich des Gardasees verbracht.

Die Orte Rom, Assisi und Siena haben wir uns genauer angesehen. Mehr Kirchen haben wir nicht ertragen 😉 Ansonsten haben wir die Natur bewundert und einen Stopp am Stausee Lago di Bilancino eingelegt (an dem wir bei 30°C allen Ernstes mutterseelenalleine waren, weil in diesem See offenbar das Schwimmen verboten ist).

Lago di Bilancino
Lago di Bilancino
Toskana, Lago di Bilancino
Toskana, Lago di Bilancino

Tourismus

Corona hat den Tourismus in Italien bis 15. Mai 2021 komplett zum Erliegen gebracht. Wir haben nur zwei Wochen nach Entfall der Quarantänepflicht eine unglaubliche Leere erlebt. Touristenhotspots wie das Kolosseum in Rom, der Petersdom, die Sixtinische Kapelle oder der Dom von Siena waren nur spärlich besucht. Man konnte die Sehenswürdigkeiten in angenehmer Unaufgeregtheit bewundern.

Rom
Rom - Vatikanische Museen
Rom
Rom - Kolosseum
Rom
Rom - Trevi Brunnen
Rom
Rom - Erzbasilika San Giovanni in Laterano
Rom
Rom - Vatikanische Museen

Camping

Agri-Camping Cipollatico (Montespertoli): http://www.cipollatico.com/en/home-2/

Campingplätze in der Nähe von Florenz gibt es einige. Die meisten sind eher zweckmäßig angelegt, nahe der Stadt, damit man eine gute Anbindung hat – für Sightseeing. Unser gewählter Platz war 15 km von Florenz im Hinterland im kleinen Ort Montespertoli. Die Anfahrt war okay, das letzte Teilstück nicht asphaltiert einen kleinen Hang hinunter. Für recht große Camper nicht empfehlenswert.

  • Preis: 25€/ Nacht für einen passenden Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen + Strom
  • Lage: Der Platz selbst war eher klein (vielleicht 25 Stellplätze), bot aber eine ganz angenehme Aussicht über das Hügelland im Norden und schmiegt sich an den Hügel im Süden. Viele Bäume und etwas terrassenförmig angelegte Stellplätze – wirklich fein. Der Gastgeber – ein älterer „Roberto“, der vermutlich mal beim Militär war, zeigte uns bereitwillig und ohne Hektik den Platz und hieß uns mit Hund „Strike“ willkommen. Ein netter Pool mit Liegewiese und ein passables, etwas renovierungsbedürftiges WC und Duschhaus waren auch schon alles, was es zu sehen gab. Ansonsten konnte man noch Wein erwerben und auf der Veranda konnte man sicher auch einen Espresso haben.
  • Ausflugsmöglichkeiten: nicht weit von Florenz entfernt. Mit dem Fahrrad wäre es sicher nicht schwer erreichbar, aber etwas hügelig. Auf Öffis hätte ich mich nicht verlassen…
  • Einkaufsmöglichkeiten: im Ort ca. 1-2 km vom Campingplatz entfernt.

Fazit: Wir haben uns wohl gefühlt, auch wenn die Anlage etwas in die Jahre gekommen ist.

Agricamping Cipollatico
Agricamping Cipollatico
Agricamping Cipollatico

Camping Fontemaggio (Assisi):
https://www.fontemaggio.it/home/campeggio/

In der Vorsaison kann man hier sehr relaxed die Ruhe genießen. Zumindest dieses Jahr hat es noch sehr wenige Touristen hierher verschlagen, das wird sich vermutlich ohne Corona aber wieder ändern…

  • Preis: 24€/ Nacht für einen selbstgewählten Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen + Strom
  • Lage: sehr idyllisch gelegen etwas außerhalb des Städtchens Assisi am Hügel. Der Platz ist sehr weitläufig angelegt, terrassenförmig nach unten in 3 langen Zeilen. Es gibt nur ein Duschhaus, was bei Vollbelegung sicher etwas eng wird…
  • Ausflugsmöglichkeiten: per Rad und per pedes gibt es so einiges zu erkunden im Umkreis. Ein bisschen bergauf fahren/ gehen muss man aber schon mögen!
  • Einkaufsmöglichkeiten: in Assisi selbst – zu Fuß ca. 20 Minuten vom Campingplatz entfernt. Außerdem gibt es auch einen kleinen Laden mit Eisdiele und sogar ein Restaurant am Campingplatz.

Fazit: Wir werden diesen Platz sicher wieder besuchen, wenn es uns in die Gegend zieht. Der Ort Assisi selbst ist eines der nettesten und saubersten Plätzchen Italiens. Die Tiefebene im Süden und das Hügelland im Norden laden zu weiteren Erkundungen ein.

Camping Fontemaggio Assisi
Camping Assisi Fontemaggio
Camping Assisi Fontemaggio

Agri-Camping L‘Apricorno (Tavarnelle Val di Pesa):
https://www.apicorno.com/

Schon die Anfahrt führte uns zwischen Hügeln und Wäldern gefühlt ins Nirgendwo. Wir haben Bekanntschaft mit etlichen Tieren (Katze, Fuchs, Ziegen, Hunde, Käfer, Mücken 😉) gemacht.

  • Preis: 25€/ Nacht für einen nicht wirklich ausgewiesenen Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen + Strom (eigentlich sogar 30€, was ich persönlich übertrieben finde, für das, was NICHT geboten wird…)
  • Lage: sehr idyllisch zwischen Ziegenweide, Olivenhain und Wald. Das Duschhaus ist sehr „billig“ gebaut und die Duschen sind jetzt schon kaputt. Der Platz ist nicht fertig mit Kieselsteinen befestigt – wenn es also regnet (wie in unserem Fall), muss man sich ein bisschen durch den Schlamm wühlen.
  • Ausflugsmöglichkeiten: mit dem Fahrrad wäre man hier wohl am besten dran. Zu Fuß sind Spaziergänge sehr angenehm, aber neben der engen kurvigen Straße geht es sich eher unsicher.
  • Einkaufsmöglichkeiten: in einem der Orte im Umkreis, oder man kauft Ziegenkäse, Honig und Wein direkt vom Betreiber 😉

Fazit: Wirkt recht neu – der Besitzer möchte sich hier sicher ein zweites Standbein aufbauen. Er ist bemüht, aber eben auch nur selten hier. Der Platz benötigt noch ein bisschen Liebe, damit er wirklich bequem und heimelig wird. Die Voraussetzungen sind gut.

Agricamping L'Apicorno
Agricamping L'Apicorno
Agricamping L'Apicorno

Sightseeing

Kolosseum in Rom:

Das Kolosseum ist neben dem Petersdom und dem Forum Romanum der wohl bekannteste Touristenmagnet Roms. Umso verwunderter waren wir über die wenigen Menschen, die gleichzeitig mit uns einen Besuch wagten. Ein Leitsystem führt den Besucher in einer Einbahnstrecke durch das Museum, hinauf zu den Zuschauerrängen und wieder hinein in den Bauch der Arena. Ein Audioguide erzählt wissenswertes, für richtiges Interesse empfehle ich einen Guide in Person.

Kolosseum Rom

Vatikanische Museen in Rom:

Die vielen Ausstellungen, die hier geboten werden, überfordern den Geist. Wichtig ist es, sich im Vorfeld zu informieren und auszusortieren, was man gerne sehen möchte, und was man auslassen könnte. Wir haben uns für den „short track“ zur Sixtinischen Kapelle entschieden, der uns durch ein paar tolle Abteilungen wie etwa die Cartographie (immerhin auch noch gut eine Stunde Flanieren) direkt zum Höhepunkt brachte . Michelangelos Meisterwerk in der Sixtinischen Kapelle.

Vatikanische Museen Rom

Duomo di Siena:

 
Die „Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta“ ist mit ihrem charakteristischen dunkelgrünen und weißen Marmor eines der bedeutendsten Beispiele gotischer Architektur in Italien. Und ist im Inneren wunderbar reich an Bodenmosaiken und Gemälden.
Dom von Siena

Assisi

Dieses kleine italienische Städtchen ist für mich der Inbegriff von „Dolce Vita“. Es ist verspielt, geschmückt, überall Blümchen, sauber, hell und belebt. Das mittelalterliche Stadtbild mit Stadtmauer und Festungsruine „Rocca Maggiore“ ist noch gut erhalten und wurde im Jahr 2000 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt.
Die Basilica di San Francesco d’Assisi ist ein absolutes Highlight. Sie vermittelt wahre Spiritualität und ein gutes Bild über das Wirken des von Franziskus gegründeten Franziskanerordens bis heute.
Assisi

Wir hatten ein paar wunderbare Tage in Italien. Haben viel gesehen, gut gegessen und die Toskana in all ihrer Pracht genossen!
Arrivederci und bis bald 🙂

Assisi
Assisi

Österreich mit Emil (20.08.2020)

Unseren zweiten kleinen Camping-Urlaub haben wir mehr oder weniger innerhalb der österreichischen Grenzen geplant.

Über Salzburg mit einem kurzen Abstecher nach Tschechien ging es ins Waldviertel. Über die Wachau weiter nach Wien und über Oberösterreich und das Dreiländereck bis an die Drau in Kärnten.

Gecampt haben wir nur die halbe Zeit, da wir viele Besuche bei Verwandten und Freunden eingeplant haben. Aber zwei kleine, versteckte Campingplätze haben wir doch gefunden. Es steckte schon ein bisschen Absicht dahinter, nach unbekannteren Plätzchen mit wenig Menschen zu suchen 😊

Zuerst haben wir an einem der Kamp-Stauseen in Niederösterreich gecampt. Und dann noch am Stadtrand von Spittal an der Drau, direkt am Fluss. Hier die wichtigsten Eckdaten:

Campingplätze

Camping Krumau (Krumau am Kamp):

  • Besuch: 08.2020
  • Preis: 17€/ Nacht für kleinen Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen ohne Strom
  • Netter Platz am Flussufer, viele Dauercamper und eingeschworene Community. Preis minimal, dafür sind sogar die Duschen noch extra zu bezahlen.
  • Lage: Etwas schwierig erreichbar im hügeligen Kamptal. Beliebter Badeort mit großer Liegewiese bei den Einheimischen, sehr ruhig und idyllisch in der Nacht.
  • Ausflugsmöglichkeiten: nur mit dem Auto, bzw. zu Fuß in den Ort (Krumau), wo es aber außer zwei Buschenschanken nicht viel zu sehen gibt. Bootsverleih am Campingplatz.
  • Einkaufsmöglichkeiten: nur mit dem Auto, aber eine Gaststätte gehört zum Campingplatz

Fazit: ziemlich verschlafen, perfekt zum Ruhe-Suchen

Special thanks to Oliver (mein Cousin) und Lisa, unsere Waldviertler Local Guides 🙂

Camping Draufluss (Spittal an der Drau):

  • Besuch: 08.2020
  • Preis: 30€/ Nacht für den frei wählbaren Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen ohne Strom
  • Netter, etwas verschlafener Platz am Flussufer. Stellplätze im Gras unter Obstbäumen, sehr idyllisch, aber das Fallobst im Spätsommer stört ein bisschen und zieht Wespen an. Freie Platzwahl, nicht viel Schnickschnack, anscheinend ein beliebter Platz für Durchreisende.
  • Lage: 2km vom Zentrum von Spittal an der Drau entfernt, Autobahn nicht weit.
  • Ausflugsmöglichkeiten: zu Fuß nach Spittal, mit dem Fahrrad am Fluss entlang, oder sogar mit dem Boot
  • Einkaufsmöglichkeiten: Supermarkt in 500m Entfernung, Gaststätte (Frühstückspension) gehört zum Campingplatz

Fazit: günstig, etwas altmodisch und unaufgeregt

Leider war der Ausklang der Woche an der Drau von heftigen Gewittern überschattet. Die Tage zuvor war es aber fast schon ein bisschen zu heiß. Jedenfalls haben wir einige interessante Sehenswürdigkeiten besucht und dabei die eine oder andere Schweißperle auf der Stirn gehabt:

Sightseeing

Salzburg

Die recht ausgestorbene Innenstadt (Corona und Hitze) versprüht einfach eine ehrwürdige Stimmung. Die hübschen alten Gebäude, großen Plätze, bekannten Cafés und Pferdekutschen (die armen Tier hatten schon ein bisschen zu heiß…), dazu der Burgberg und die Salzach… immer wieder einen Ausflug wert. Wir sind ein bisschen durch die Getreidegasse geschlendert und haben uns dann im Café Fürst einen Kaffee und – die echten! – Mozartkugeln gegönnt.

Salzburg - Mozartplatz
Salzburg Mozartplatz

Cesky Krumlov/ Krumau

Es ist einfach schön, dieses kleine tschechische Städtchen. Eingebettet zwischen Hügelland und der Moldau. Der Fluss ist hier noch relativ klein und fließt sehr langsam, weshalb diese Gegend ein Mekka für Kanu-, Boot- und Floßfahrer aller Art ist. Setzt man sich in ein kleines Restaurant direkt am Fluss (da Bier ist sehr empfehlenswert!), kann man die spaßige Meute vorbeitreiben sehen 🙂
Außerdem lohnt sich ein Besuch der Burg, mit ziemlich eindrucksvollem Ausblick über die Stadt.

Krumau an der Moldau
Krumau - Semmelknödel
Krumau - Kanu

Das Waldviertel

Ein kleines, beschauliches, landwirtschaftlich geprägtes Juwel im Norden Österreichs. Direkt an der tschechischen Grenze gelegen und fernab von Großstädten scheint hier die Zeit in manchen Dörfern auf den ersten Blick stehen geblieben zu sein. Man kann hier noch wirklich ruhige Plätzchen finden – wie zum Beispiel die Ufer des Kamp, der im Sommer immer für eine Abkühlung gut ist.

Waldviertel, AT
Waldviertel, AT

Die Garten Tulln

Dieser botanische Garten ist alles andere als ein Wildwuchs. Eingeteilt in kleine Parzellen, beschäftigen sich die Betreiber mit verschiedenen Themen. Angefangen vom kleinen Gartenbiotop, über Rosengärten und Hochbeete, bis hin zur bienenfreundlichen Gartenbepflanzung, werden hier vor allem heimische Pflanzen und deren „natürliches“ Umfeld ins rechte Licht gerückt. Zahlreiche Sitzgelegenheiten und sogar ein Aussichtsturm laden die Besucher ein, sich einen besonderen Einblick zu verschaffen. Eine Weinschenke gibt’s übrigens auch 🙂

Burgruine Dürnstein, Wachau

Die Wachau ist einfach ein Traum. Es ist am Radweg, aber auch auf einer Bootsfahrt immer wieder schön, die sich dahin mäandernden Ufer des Stromes abzufahren. Hinter jeder Schleife entdeckt man neue Schätze. Wir haben uns Dürnstein für einen Zwischenstopp auserkoren und bei ziemlicher Hitze die Burgruine erklommen. Der Ausblick war wirklich die Mühe wert! Zurück im Ort haben wir dann mit einem weißen Spritzer die Flüssigkeitsreserven wieder auftanken können!

Burgruine Dürnstein
Wachau - Blick von Dürnstein
Dürnstein
Dürnstein

Maltatal – Kölnbreinspeicher

Auf dem Weg von Oberösterreich nach Kärnten haben wir einen Abstecher ins Maltatal gemacht. Allein schon die Anfahrt Richtung Mautstraße mit Wasserfällen und echt idyllischer Landschaft, war sehr toll. Die Mautstraße selbst ist zwar nicht billig, aber ihr Geld wert. Es geht hinauf durch Tunnel und Kehren, immer weiter hinein zum Talschluss. Oben angekommen wartet eine Ausstellung zum Thema Stausee, Gebirge und Tal. Außerdem kann die dicke Staumauer abgegangen werden. Die Schwindelfreien können sich sogar auf die Plattform aus Eisengitter wagen, die einen Blick direkt in das Flussbett darunter zulässt!

Kölnbreinstausee, AT
Kölnbreinspeichersee

Spittal an der Drau

Hier haben wir unsere Rundfahrt gemütlich ausklingen lassen. Das kleine Städtchen hielt einen Töpfermarkt und nette Cafés für uns bereit. Über Osttirol und das Pustertal haben wir dann die Heimreise angetreten, nachdem das Wetter für eine Großglockner-Hochalpenstraßen-Fahrt leider zu unbeständig war.

Spittal an der Drau
Kalterer See

Camping mit Emil #1

Um unseren neuen VW Bus „Emil“ einmal Probe zu fahren, haben wir uns ein verlängertes Wochenende im Juli (17.-21.07.) ausgesucht. Wir sind nach Italien gefahren, wie es sich für den guten Durchschnitts-Tiroler gehört. Ja genau, Italien, sogar in die Lombardei, trotz Corona. Maskenpflicht in Supermärkten und beim Betreten von Restaurants sowie Fiebermessen an jedem Campingplatz in der Lombardei standen auf der Tagesordnung. Aber sonst hatten wir keine großen Einschränkungen. Es war eh alles wie zuhause 😊

Destination

Wir haben eine Runde um den Gardasee gemacht – eher spontan als wirklich geplant. Losgefahren sind wir in der Annahme, dass wir zwei Nächte in den Dolomiten (Marmolata) und zwei Nächte an der Drau verbringen. Aber in den Dolomiten wäre es in der Nacht einfach zu kalt gewesen (wir haben noch keine Standheizung und bei 8-10 Grad ist es mir zu ungemütlich im Bus) und für Kärnten war der Wetterbericht nicht so gut.

Am Ende waren es dann zwei Nächte am Stellplatz Gretl am See am Kalterer See, eine Nacht in Manerba del Garda am Camping Romantica und eine Nacht nahe Sirmione am Agri-Camping Mabellini.

Sirmione Beach

Auto

Da gibts gar nix zu meckern. Unser strahlend blauer Frühpensionist (BJ 2007) macht alles tadellos mit. Der Motor schnurrt, die Elektronik macht ihren Job und da klappert nichts. Egal ob Autobahn, Küstenstraße oder die engen Gässchen in den engen Örtchen am Berg. Auch die Markise (Fiamma) sitzt perfekt, das Bett ist gut und die noch recht spärliche Camping-Ausstattung war mehr als befriedigend. Wir haben einen guten Kauf gemacht (danke e-auto.tirol). Emil ist perfekt! Außerdem erregt er Aufsehen, weil er in seinem frischen Metallic-Blau fast wie neu aussieht!

Wir haben in den paar Tagen und nach einigen Gesprächen mit anderen Campern noch mehr Ideen gesammelt, wie wir ihn einrichten werden. Wir brauchen noch eine Standheizung, eine kleine Kücheninsel hinterm Fahrersitz, einen Kühlschrank-Hocker hinterm Beifahrersitz, ein Solarpanel, nettere Beleuchtung innen und ein klügeres Verstau-System im Kofferraum. Wir werden ihn in nächster Zeit optimieren und die Corona-Kurzarbeit nutzen, um hin und wieder einfach ein paar Tage wegzufahren.

Wetter

Besser kanns fast nicht sein. Es hatte 25-31 Grad, es war strahlend blau, und fast schon ein bisschen zu heiß zum Schlafen…

Tourismus

Wenige Touristen. Für Gardasee-Verhältnisse im Juli war der Ansturm wirklich überschaubar. Überall freie Parkplätze, freie Camping Spots, halb so viele Menschen am Weg wie gewohnt, und selbst am Strand war noch ein bisschen Platz – wobei am Wochenende natürlich auch viele Einheimische die Sonne dort genießen.

Camping

Stellplatz Gretl am See:

alles vollautomatisch (Check-in und Tor), freies Platzsuchen, unglaublich moderne und saubere Sanitäreinrichtung, ca. 40 Stellplätze, die gegen abends ganz gut gefüllt wurden. Bäume, nette Nachbarn, ruhig. 25€ die Nacht und alles sehr gechillt und ein bissl chaotisch. Man reguliert sich selbst. Ein wirklich toller Platz. Ausflugsmöglichkeiten sind mega – wir waren auf der Leuchtenburg und einmal um den See spazieren. Man könnte wunderbare Radtouren machen. Auch die Lokale sind ok. Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht, nur einen vollkommen überteuerten Touri-Supermarkt. Seezugang ist auch eher schlecht, weil viel Privatbesitz und abgesperrt ist, viel Schilfgürtel am Südufer und keine freien Flächen. Die Nachbarn am Stellplatz  am zweiten Abend waren aus Rum in Tirol. Sie haben uns ihren umgebauten Fiat Ducato gezeigt. Fazit: für den Preis ein echtes Highlight.

Camping Gretl am See

Camping Romantica:

riesengroß und fest in holländischer Hand. Wir glauben ja, die campen dort auf Dauer. Riesige Wohnwägen, Vorzelte und Boote, man hat fast Soap-Opera Feeling direkt beim Nachbarn. Eigentlich alle Pitches sind schattig, direkter Zugang zum Gardasee mit Promenade und Kiesstrand durch einige Tore im Zaun. Ca. 50€ die Nacht. Duschen und Klos sind okay, aber lieblos und auf Masse. Nicht mal Klopapier war da. Unser Stellplatz (Nr 20) war super fein luftig und schattig, ruhig in der Nacht und hatte Seeblick auch aus der dritten Reihe. Fazit: teuer, aber irgendwie fein.

Camping Romantica Manerba

Camping Mabellini:

nahe Sirmione direkt in den Weinbergen und Apfelplantagen. Ruhige Azienda, sehr sehr sauber und nett hergerichtet. Familiär und eher klein. 7x7m ohne Strom und Wasser ca. 35€. Kleiner Swimmingpool, Liegewiese, Terrasse, komplett neue und saubere Sanitäranlagen. Einziges Problem: die Bäumchen sind noch so klein, dass es am Stellplatz null Schatten gibt. Fazit: unglaublich nette Gastgeberin, familiäres Feeling, guter Preis und wir werden zur Apfelernte wieder kommen 🙂

Camping Mabellini

Sightseeing

Klausen – Säbener Kloster:

Klausen besticht durch eine nette kleine Altstadt, die altes Handwerk noch hochleben lässt. Es gibt eine Menge kleiner Läden und Lokale. Die Säbener Stiege führt etwas versteckt hinauf zum Weinberg über dem Stadtkern und ein steiles Wegerl (ein Kreuzweg – wie solls anders sein) weiter zum Kloster Säben. Sehr idyllisch ist es da oben. Es gibt einen Blumengarten, Bänke, einen Brunnen und Aussicht aufs Tal.

Klausen
Klausen

Ruine Leuchtenburg:

Es führt ein Forstweg direkt vom östlichen Seeufer hinauf zur Ruine. Schattig geht man dahin im Wald, trotzdem ist der Aufstieg nicht unanstrengend. Gehzeit vom See ca. 1h. Oben angekommen wird man mit einem wundervollen Rundum-Ausblick auf den See und das Tal hinter der Hügelkette belohnt. Man kann sogar über eine kleine Leiter in die Ruine hineingehen, sieht aber außer der Mauern nicht viel.

Kalterer See
Leuchtenburg

Westliche Küstenstraße:

Die Westküste entlang des Gardasees ist immer eine Fahrt wert. Ganz im Norden wird man mit einem herrlichen Blick von Torbole nach Süden – hinunter auf den See und die vielen Windsurfer – begrüßt. Die alte Straße aus Zeiten Mussolinis führt  immer knapp am Ufer entlang, durch etliche Tunnel und kleine Orte nach Süden. Es ist bei mäßigem Verkehr eine sehr schöne Strecke, vor allem für den Beifahrer! Zeit muss man dafür aber genug einplanen.

Gardasee

Sirmione:

Sirmione ist ein historisches Städtchen direkt am Seespitz im Süden des Gardasees. Normalerweise kommen tausende Touristen täglich hierher. Coronabedingt war die Anzahl fast angenehm. Es gibt viel zu sehen: nette Eisdielen und Cafés, alte Mauern und Statuen, Souvenirläden, den grandiosen Blick durch die Gärten auf den See, den Turm (kann man besichtigen) und am hintersten Ende der schmalen Halbinsel die Grotta di Catullo.


Sirmione

Cantina Franzosi und das Dolce Vita:

Es ist mein persönlicher Lieblings-Weinbauer auf einem Hügel am Westufer des Gardasees nahe Salò. Sie haben sehr gute Weine, Schaumweine, Grappa (in Eichenfass gelagert), tolles Olivenöl und andere Bei-Produkte frisch vom Weinberg (Pesto, Seife, Aufstriche, Marmelade). Man könnte den ganzen Tag verkosten, aber einer muss ja leider wieder heimfahren…

Franzosi
Dolce Vita
Dolce Vita
Essen Italien
Essen Italien
Kamtschatka

Expedition Kamtschatka (11.08.2018)

Eine Reise ans andere Ende der Welt

Die Idee entstand bei einem der vielen After-Russischkurs-Bierchen in Innsbruck. Schnell war klar, dass es einige Gleichgesinnte gab, die diese Reise ans andere Ende der Welt gemeinsam wagen wollten.

Die Planung begann im Dezember 2017, im August darauf sollte die Reise stattfinden. Um die Auswahl des Reiseveranstalters habe ich mich gekümmert, die Planung unserer Etappen haben wir dann gemeinsam vorgenommen – in stetigem Austausch mit dem russischen Incomer Kamchatin Tour. Den RUSSISCHEN Incomer habe ich deshalb ausgesucht, weil ich nicht so begeistert war von all den deutsch-sprachigen Angeboten, die mir teilweise unauthentisch und übertrieben teuer vorkamen. Außerdem sprechen wir ja ein bisschen Russisch und hatten daher auch im Internet eine größere Bandbreite an Auswahlmöglichkeiten. Die Auswahl hat sich als wirklicher Glücksgriff erwiesen, die Korrespondenz (die dann doch in Englisch stattfand) war relativ einfach und die Inputs waren eine super Hilfestellung. So haben wir uns einen zweiwöchigen Aufenthalt mit verschiedenen Exkursionen zusammengestellt, mit denen jeder einverstanden war.
Die Flugbuchung haben wir über ein Reisebüro (Lampe Reisen in Hall) gemacht, da wir feststellten, dass es gar nicht so einfach ist, mehrere Tausend Euro für mehrere Flüge per Kreditkarte zu bezahlen. Abgesehen davon habe ich festgestellt, dass Banken generell ziemlich skeptisch reagieren, wenn man mehrere Tausend Euro an einen russichen Incomer überweisen möchte. Nach mehrfacher Nachfrage und Versicherung, dass ich das WIRKLICH tun möchte, ging die Überweisung endlich durch und das Abenteuer war nicht mehr weit!

Flug: München – Moskau – Petropawlowsk Kamtschatski
Fortbewegung: Minibus und Kamaz
Unterbringung: Hotels und Basislager am Berg
Buchung über: Kamchatin Tour

Destination

Kamtschatka

Kamtschatka (Камчаткa) ist eine Halbinsel im äußersten Osten von Russland. Es liegt an der Beringsee, in der nördlichen Verlängerung der japanischen Inseln und hatte zu Eiszeiten eine Direktverbindung nach Alaska. Man merkt schon, wir sprechen hier von einer anderen Welt, genau genommen von einer Reise zur anderen Seite unserer Erde!
Das Land der Vulkane, Bären und Lachse hat uns einiges abverlangt. Zugleich hat es uns Einblicke in Naturspektakel und unberührte Landschaften geboten, die man als Europäer gar nicht zu träumen wagt. Auf 370.000 km2 Fläche (ähnlich wie Deutschland) leben gerade einmal 300.000 Menschen. Mehr als die Hälfte davon leben in der Hauptstadt. Der Rest ist pure Wildnis.

Mehr Infos zu Kamtschatka zB unter:
https://visitkamchatka.ru/

Du willst wissen, wo wir uns herumgetrieben haben?

Wir haben eigentlich nur einen sehr kleinen Teil Kamtschatkas gesehen. Es gibt dort nicht viel, vor allem nicht viele asphaltierte Straßen. Man kommt vor allem im Bergland nur im Schneckentempo voran. 30 Kilometer bedeuten schon mal 2 Stunden Fahrt, oder mehr. Sobald man sich aus der Hauptstadt entfernt, und die Nord-Süd-Achse verlässt, findet man sich auf holprigen, unbefestigten, schlammigen Pisten oder gar im steinig-ausgewaschenen Bachbett wieder. Kein Wunder, dass wir viele Stunden in unserem Touristen-Truck mit Traktorreifen und ohne nennenswerte Stoßdämpfung verbrachten…

Kamtschatka Kamaz

Unsere Exkursionen und Entdeckungen

Die Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski
Die Hauptstadt (Петропaвловск-Камчатский) war die erste und letzte Station unserer Reise. Naheliegend, weil man nur von hier einen Flieger nach Moskau besteigen kann. Dieser „Inlandsflug“ dauerte schlappe 10 Stunden. Ungefähr genauso groß war die Zeitverschiebung, sodass wir etwa um 15 Uhr abflogen, und um 15 Uhr wiederum in Moskau ankamen. Dieser vorletzte Tag unserer Reise war ein langer Tag!

In Petropawlowsk haben wir insgesamt fünf Nächte in zwei verschiedenen Hotels verbracht. Einige unserer Exkursionen konnten wir direkt von der Hauptstadt aus starten, darunter Bootsfahrten, Vulkanbesteigungen und ein Helikopterflug.

Aber auch kleine Spaziergänge, etwa zum Stadtstrand, zum Aussichtsberg oder einfach nur zum Abendessen in den „Food Court“ des Einkaufszentrums über der Markthalle, waren durchaus einzigartig. Einen halben Tag bekamen wir auch eine Stadtführung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Nicht zu vergleichen mit einer Stadtführung in Wien, aber auch kommunistische Statuen und rostige Hafenanlagen bergen einen gewissen Charme 😉

Kamtschatka - Petropawlowsk

Bootsfahrt in der Avacha-Bucht (Авачинская губа)
Vorweg: diese Bootsfahrt haben wir tatsächlich zwei Mal gemacht. Und das nicht, weil sie uns so gut gefallen hat, sondern, weil wir beim ersten Mal schlicht Wetterpech hatten. Regen, Wind, Wellen und Nebelschwaden… wir haben weder Robben noch Vögel noch sonst irgendein Tier zu Gesicht bekommen – naja, mit Ausnahme der Königskrabbe im Suppentopf…

Jedenfalls hat sich der zweite Anlauf, den wir beim Reiseveranstalter an einem der letzten Tage nochmal gebucht haben, wirklich gelohnt. Wir sahen hunderte Vögel, kamen sehr nahe an die Robben, durften angeln, schossen wundervolle Fotos und ein Crewmitglied hat uns sogar ein paar Meerestierchen aus der Bucht hochgetaucht. Ein wunderbarer Ausflug!

Kamtschatka - Bootstour Avacha Bucht

Schlittenhunde und Rentiere (Снежные псы)
In einem Land, das jeden Winter mehrere Monate unter einer dicken Schneedecke vergraben wird, ist es nicht verwunderlich, dass Schlittenhunde hoch im Kurs stehen. Diese hatten bei etwa 15°C und Sonnenschein sichtlich schon zu heiß, konnten es aber trotzdem kaum erwarten, vor den Schlitten gespannt zu werden. Was für ein Geheule 🙂

Auf der Farm etwas außerhalb von Petropawlowsk (Eyvet) leben gut 100 Hunde, 25 Rentiere, ein Beringia-Veteran und mehrere Nachfahren der „Ureinwohner“ Kamtschatkas, die von den Russen nicht komplett harmonisiert wurden. Lange, bevor sich die Russen die Halbinsel als strategischen Militärstützpunkt einverleibten, lebten hier Viechzüchter und Nomaden: Korjaken, Itelmenen, Ewenen, Tschuktschen und Aleuten. Viele wurden vertrieben, getötet oder eben unterworfen und russifiziert. Die alten Rituale der indigenen Bevölkerung feiern scheinbar nun eine Renaissance, es gibt Feste und Feiertage. Die angesiedelten „echten Russen“ nehmen diese gerne an. Man hat ja sonst nicht viel in dieser Gegend.

Wir konnten also auf der Farm die Rentiere füttern, die Hunde streicheln, den Gesängen der Ureinwohner lauschen, die die Naturgeister ehren und sogar eine Runde mit dem Hundeschlitten mitfahren. Wir bekamen in einer großen Jurte ein feines Mittagessen und Geschichten über das legendäre Hundeschlittenrennen Beringia und über tragische Begegnungen der Farmer mit den allgegenwärtigen Kamtschatka-Braunbären serviert. Folklore muss eben auch sein!

Kamtschatka - Sneshniye Psi

Die Thermalbecken von Malka (Термальные источники в Малкe)
Es geht doch nichts über ein feines Bad im warmen Wasser nach einer regnerischen Wanderung. Die Anlage ist sehr natürlich (um nicht zu sagen sporadisch) gehalten, es gibt zwei „Umkleidekabinchen“ und einen gepflasterten Weg. Den Rest muss man sich schon selbst zusammenreimen. Es gab wärmere und kühlere Pools, der wärmste bei ca. 40 Grad. Alle bis auf einen mochten das warme Wasser und gönnten sich etwas Wellness. Der kleine Abstecher ins natürliche Thermalbad unter freiem Himmel war uns sehr willkommen.

Kamtschatka - Malka Hotsprings

Lachsfischen im Fluss Bystraya (Сплав со спортивной рыбалкой по реке Быстрой)
Dieser Ausflug fing schon gut an. Mächtiges Hundegebell war unsere Begrüßung, die Miene unseres Guides Sascha war angespannt. Es sollte der Tag unserer zahlreichsten Bärensichtungen werden.

Geplant war eine gemütliche Bootsfahrt in den Seitenarmen des Bystraya Flusses, mit ein bisschen Fischen und einer wärmenden Fischsuppe am Ende. Bekommen haben wir einen Bären direkt neben dem Camp, einen kleinen Bären und eine Familie mit vier Bären während der Bootsfahrt am Ufer und ein ganzes Ruderboot voller Lachse (alleine in diesem Fluss tummeln sich sechs verschiedene Arten) inklusive Kaviar. Nur von der Fischsuppe war nicht mehr viel übrig, weil unser Guide Sascha und unser Bootsführer beim Lachsfischen fast die Zeit vergaßen 🙂

Kamtschatka - Bystraya River

Geothermie Kraftwerk Mutnowski (Дачные источники)
Unten Matsch, oben Wasser, dazwischen Dampf. Wasser marsch.

An diesem Tag hatten wir wohl das mieseste Wetter der ganzen Reise. Nach einer fast dreistündigen Fahrt auf einer holprigen Bergstraße kamen wir „am Ende“ der Straße an – beim Geothermie Kraftwerk im Mutnowski Massiv. Wir stiegen in voller Regenmontur etwas widerwillig aus und rutschen die schlammigen Wege zwischen dampfenden Fumarolen durch das Areal. Wir kamen am hinteren Ende an immerwährenden Schneefeldern an, die selbst vom heißen Wasserdampf aus dem Erdinneren unbeeindruckt sind. Wir waren nach unserer kleinen Wanderung vollkommen durchnässt, aber stolz – denn keiner von uns war im Schlamm ausgerutscht 😉

Kamtschatka - Mutnowski

Snow Valley (Снежная долина)
Das El Dorado der Heli-Skier. Hier verbrachten wir zwei Nächte in den Hütten, die offensichtlich auf große Schneemengen im Winter ausgelegt sind. Der untere Eingang ist bei 2-3 Meter Schnee wahrscheinlich nicht mehr in Betrieb, weshalb jede Hütte einen ersten Stock mit Treppe hat.

Vor einigen Hütten blubbern kleine Thermalpools vor sich hin. Es gibt doppelstöckige Garagen mit Auffahrtsrampe für Skidoos. Man kann in direkter Nähe mit dem Hubschrauber abheben zu den nahen Bergrücken.

Wir hatten auch im Sommer unseren Spaß mit dem Trockenraum in der Hütte, den wir für all unsere durchnässte Kleidung brauchten. Und dann gabs noch japanisches Bier und ein paar Gitarreneinlagen von unserem Fahrer und unserem Winfried in der Kantine.

Kamtschatka - Snow Valley

Viljuzinski Wasserfall (Вилючинский водопад)
„Zum Fürchten schön“ – sagt man so salopp dahin. Warum diese kleine Wanderung dieses Prädikat verdient?

Unser Bergführer war an sich ein sehr entspannter Typ. Er wusste mit unerfahrenen Wanderern umzugehen und war erstaunt über unsere Bergkondition 😉 Er war ein eher ruhiger Mensch. Aber als wir aus unserem Truck ausstiegen, um eine kleine Wanderung zum Wasserfall zu machen (als unerwartete Entschädigung, weil wir den Vulkansee nicht gesehen hatten), war er plötzlich aufmerksam, etwas steif und in Alarmbereitschaft. Grund: Bären. Er sagte uns, dass es Anzeichen gäbe und auch Berichte, dass sich in der Nähe Bären herumtreiben. Er klärte uns eindringlich darüber auf, wie wir uns verhalten sollten, wenn es tatsächlich zu einer Begegnung kommen sollte: Rucksäcke hoch, groß machen, als Gruppe groß wirken, laut sein und bloß nicht in verschiedene Richtungen durch die Gegend laufen!

Der Weg führte zwar über einen anfangs breiten Weg Richtung Schlucht, die dichte Vegetation links und rechts des Weges jagte uns (also mir auf jeden Fall) aber schon ein bisschen Angst ein…

Passiert ist zum Glück nichts, und wir kamen unversehrt am Wasserfall an. Plötzlich öffnete sich das Unterholz zu einem Canyon und leichter Sprühnebel empfing uns am Wasserfall. Beeindruckend!

Kamtschatka - Viljuzinski
Kamtschatka - Viljuzinski

Schwarzer Strand (Халактырский пляж)
Etwa 20 Minuten entfernt von Petropawlowsk gibt es einen faszinierenden Strand. Der Sand ist dunkelgrau bis schwarz. Das Vulkanpanorama ist beeindruckend. Man sieht weder Anfang noch Ende. Und – kaum zu glauben – es gibt dort sogar eine Surfschule.

Wir haben die Zeit für individuelle lange Spaziergänge genutzt und unseren eigenen kleinen Avacha Vulkan gebaut. Die Tanzkünste der Ahnen, die wir auf der Schlittenhundefarm gelernt hatten, wurden gleich angewendet und der Vulkan wurde geehrt 🙂

2020 gab es just an diesen Ufern eine gewaltige Umweltkatastrophe, die Kamtschatka in die Medien brachte:
https://de.euronews.com/2020/10/05/kamtschatka-mysterioses-massensterben-von-meerestieren

Kamtschatka - Schwarzer Strand

Und weil es so schön ist, hier noch ein kleiner Zusammenschnitt der traditionellen Tänze Kamtschatkas:

Die Vulkane

Gorely (Восхождение на вулкан Горелый)
Wenn einem das Wetter aber so richtig die Show vermiest…

Wir hatten erneut eine ewig lange Fahrt im Kamaz hinter uns. Wir kamen in einer kleinen Talsenke an, in der zwei weitere Trucks und sogar Zelte standen. Wir waren am Fuß des Vulkans Gorely. Diese Wanderung ist normalerweise besonders spannend, weil am oberen Ende, im Vulkankrater, ein ziemlich schöner See ist. Wir begannen den Anstieg, der ca. 2 Stunden dauerte, bei ein paar Sonnenstrahlen. Wir hatten aber nicht auf der Rechnung, dass im oberen Drittel eine riesige Nebelbank hereinziehen würde, die uns leichten Nieselregen bescherte und eine Fernsicht von 5 Metern. Und sie blieb. Unser Bergführer sagte uns zwar irgendwann, dass wir am Ziel wären (auf ca. 1800m) und „dort unten“ der Kratersee sei, aber naja, wir mussten ohne spektakuläre Aussicht leider den Heimweg antreten. Zwei Highlights: Wir sahen Hasen und einen buschigen Fuchs. Außerdem war der Abstieg durchs Schneefeld eine spaßige Rutschpartie.

Kamtschatka

Vazkashez (Треккинг к горе Вачкажец)
Definitiv inaktiv. Nichtsdestoweniger ein ziemlich cooler, fast kreisrunder Krater. Diesen erreichten wir nach einer etwa zweistündigen Wanderung durch dichte Vegetation, durchzogen von Bächen und zerklüfteten Abbrüchen. Die Botaniker unter uns waren hoch erfreut ob der Artenvielfalt, die diese Landschaft bot!

Es war unsere erste Wanderung. Das Wetter war feucht, die Böden matschig. Mücken waren überall… eine Gruppe Asiaten kam an uns vorbei mit Imkerhüten. Naja, sah blöd aus, war vermutlich aber effektiv. Gleich zu Beginn zeigte uns unser Guide Sascha ein paar Bärenspuren im Matsch. Er hatte seinen Sohn dabei (zwei Augen sehen mehr als eines) und trug Tarnkleidung… vielleicht hatte er auch eine Pistole dabei…

Kamtschatka - Vazkashez

Avacha (Восхождение на Авачинский вулкан) oder: wie wir das „Kamel“ bestiegen
Die Wetterprognose war schlecht. Wir stiegen dennoch in den Minibus und fuhren hinaus aus Petropawlowsk. Die Straßen wurden dünner, irgendwann bogen wir in einen schlammigen Waldweg ein. Dort blieben wir stehen – direkt vor unserem neuen besten Freund, dem Kamaz! Dieser dicke Bus sollte uns die weiteren Tage stetig begleiten. Er war riesig, vertrauenserweckend, und hatte im Innenraum eine richtige Heizung. Das einzige, was er nicht so hatte, war Stoßdämpfung.

Wir fuhren also los. Durchs Dickicht brachen wir durch in einen…Bach. Ein weites, stark ausgeschwemmtes Bachbett, momentan trocken. Die Felsbrocken und unterspülten Seitenwände, die Baumstämme und Niveauunterschiede steckte der Kamaz locker weg. Wir nicht so, physisch UND psychisch. Wir fuhren definitiv in die Wildnis. Es regnete in Strömen, und mit jedem Höhenmeter wurde es etwas unsympathischer draußen.

Auf nur ca. 900m Höhe waren wir am Ziel. Mondlandschaft. Wir waren im Basislager angekommen. Durch den dichten Nebel und peitschenden Regen sahen wir gar nichts. Wir hievten unser Gepäck in unseren Container: 5 Stockbetten, eine Heizung, ein Fenster und 9 Mann (Sascha schlief auch hier). Kuschelig. Dusche ist nicht. Plumpsklo ums Eck. Die Kantine war fast ein Ort des Überflusses 😉

Wir bekamen guten Plov, Bier und schwatzten den Babushki sogar noch ein Flascherl Vodka ab (den wir dann im Container trinken mussten, weil die netten Damen uns nach dem Abendessen hinausschmissen).

Der nächste Morgen war frisch, aber das Wetter war besser. Wir hatten am Vorabend entschieden, den ersehnten Vulkan (2741m) NICHT zu besteigen. Über 1500hm Anstieg auf einem windigen Kamm mit bröseligem Untergrund, oben Schneefelder, Wetter unsicher… wir haben uns vernünftigerweise dagagen entschieden. PS: Eine Gruppe Asiaten wagte den Versuch eines Aufstiegs. Wie die Ameisen sah man sie vom Lager aus am Grad aufgereiht entlang gehen. Nieselregen und Wind. Sie kamen bis zur ersten Pausenstation, dann mussten sie umkehren… PPS: Ich hatte mir eine miese Blasenentzündung eingefangen, und hätte mich sowieso nicht getraut, mitzugehen.

Wir frühstückten also nach einer kurzen Katzenwäsche im Freien sehr entspannt und starteten dann mit unserer Bergführerin zum „Kamel“ (Верблюд). Es war ein kurzer intensiver Ansteig auf dem gerölligen Untergrund. Der Kamelsattel war schon vom Basislager aus gut zu sehen. Das Wetter war wechselhaft, eher unfreundlich, aber wir hatten zumindest einen Gipfelsieg! Am Nachmittag wollten wir noch eine botanisch und geologisch angehauchte Wanderung auf einen benachbarten Hügel unternehmen, aber das Wetter zwang uns recht bald zum Umkehren. Zahlreiche Gebirgsblümchen, Schwarzhut-Murmeltier-Baue und Permafrost-Linien waren trotzdem spannend.

Abends durften wir noch einem echten Brauchtumsspektakel beiwohnen. Zu Ehren des Vulkans Avacha kamen Tänzer und eine große Anzahl an Einheimischen (die bei diesen Bedingungen sogar am Vulkan campten), um einen Feiertag zu begehen.

Kamtschatka - Avacha

Das absolute Ober-Highlight

Helikopterflug ins Tal der Geysire und zur Caldera Uzon (Вертолетная экскурсия в Долину Гейзеров и Узон)
Diesen ganztägigen Ausflug haben wir uns auf Option gehalten. Er hat mit gut 500€ einen tiefen Griff in die Reisekassa erfordert und jeder sollte am Ende selbst entscheiden, ob er dabei ist, oder nicht.
Sagen wir es so: es waren alle dabei, und ein NEIN darf man sich bei so einer einmaligen Gelegenheit fast nicht zumuten. Zumal wir gerade an diesem Tag so dermaßen traumhaftes Wetter hatten, als hätte eine höhere Macht nun doch Mitleid mit uns bekommen…

Los ging es am Flugfeld am Rande der Hauptstadt. Der alte Heli hatte Platz für gut 20 Personen, so saßen wir mit ein paar russischen Touristen gemeinsam im „Laderaum“. Wir bekamen Kopfhörer (und verstanden beim Start auch gleich, warum) und die schnelleren von uns ergatterten einen Platz an einem der kleinen Bullaugen.

Der erste Flug ging an Petropawlowsk vorbei, eine Ebene entlang hinein in die Welt der (teilweise aktiven) Vulkane. Wahnsinnige Aussichten wurden uns geboten! Nach etwa einer Stunde erreichten wir das  Massiv des Kronotsky Vulkans und landeten am Eingang zum Tal der Geysire. Schon die Landung war spektakulär, aber die geführte Tour durch dieses idyllische, dampfende, lebendige kleine Tal übertraf alle Hoffnungen. Wir waren im Himmel.

Was wir nicht wussten: es kann sogar NOCH schöner werden! Wir wurden nach der Tour (übrigens mit Ranger, der die Bärensituation ständig im Auge und die Gruppe zusammen behält) gebeten, den Hubschrauber wieder zu besteigen. Einen kurzen Flug später fanden wir uns in der beeindruckenden Caldera Uzon wieder, ein mächtiger einst kollabierter Vulkan, dessen Krater nun die Ausmaße von ca. 12km Durchmesser hat. Darin befindet sich ein dampfendes Paradies, das mit ausladenden Seen und übertrieben farbiger und üppiger Fauna und Flora beeindruckt. Wir gingen die Holzpfade entlang, wunderten uns noch über die junge weibliche Rangerin mit Gewehr, und sahen dann im fernen Grasland tatsächlichen einen Bären herumstreifen.

Wir machten uns nach viel zu kurzer Zeit wieder auf den Weg zum Hubschrauber. Auch der Rückflug hielt noch eine Überraschung für uns bereit: wir landeten nochmals zwischen in einem netten Reservat am Fluss. Wir bekamen ein spätes Mittagessen und die Gelegenheit, in ein Thermalbad zu gehen, zu fischen oder die Aussicht vom Fluss aus auf die Vulkane zu genießen.

Dann flogen wir wirklich zurück. Sahen sogar vom Hubschrauber aus nochmals Bären durch die Gegend ziehen und kamen vollgepackt mit außergewöhlichen Eindrücken wieder zurück in die Hauptstadt.

Kamtschatka - Tal der Geysire

Kleiner Tribut an unsere harmonische Truppe

Unser Grüppchen setzte sich aus 8 Personen zusammen. Vier von uns kennen sich schon einige Jahre aus dem Russischkurs in Innsbruck (Thomas, Andy, Fritz und ich). Weitere vier kamen aus Andy’s Familie und Freundeskreis dazu (Anna, Anna, Cilli und Winfried). Jeder hatte so seine Gründe, mitzukommen. Wie sich herausstellen sollte, war unsere kleine Expeditionsgruppe eine unglaubliche Bereicherung für uns alle. Wir haben gemeinsam das Beste aus unseren Tagen in Kamtschatka herausgeholt und hatten viel Spaß miteinander.

Guide Sascha
Laut Tourplan hatten wir einen Reiseleiter im Paket dabei – der auch wirklich nötig war! Erwartet haben wir einen steifen Russen, der nur wenig Englisch spricht und uns wie ein Militärhauptmann durch die Gegend scheucht. Bekommen haben wir einen knorrigen, quirligen „Sascha“, der uns gleich auf Deutsch angesprochen hat. Wir erfuhren, dass er gerne Bären jagt und zu jeder Situation hatte er eine spaßige Anekdote auf Lager.
Er hat wohl einige Jahrzehnte in Deutschland (im Exil) gelebt, bevor es ihn mit zweiter Ehefrau und Sohn in den extremen Osten Russlands verschlagen hat. Dort ist er nun als Reiseführer für Bärenjäger,  Lachsfischer oder weniger todeswütige Touristen tätig und freut sich seines Lebens. Vor allem Gruppen aus dem deutschsprachigen Raum sind in den letzten Jahren mehr geworden, weshalb er immer etwas zu tun hat. Einmal mussten wir mit der Zweitbesetzung Vorlieb nehmen, weil Sascha zu einer spießigen Österreichergruppe abkommandiert wurde, die am Geothermie Kraftwerk wegen so ein bisschen Starkregens nicht mal aus dem Kamaz aussteigen wollten. Wir schon – und wir haben dafür postwendend Lob von Sascha bekommen!

Ein cooler Typ mit echten Nehmer-Qualitäten, Tarnanzug und ein bisschen Clown-Faktor!

Kamtschatka Guide Saschaa
Kazan City

Städtetrip nach Kazan (22.06.2017)

Diese Stadt ist für jeden, der gerne etwas tiefer in die russische Seele vordringen möchte, sehr zu empfehlen. Es geht einiges, aber nicht alles ohne Russisch-Kenntnisse. Meine beiden Begleiter Markus und Andreas besuchen mit mir einen Russisch-Kurs. Und da wir die Standard-Reisen nach Moskau und Sankt Petersburg schon absolviert hatten, musste eine neue, etwas „russischere“ Destination her. Die Wahl fiel auf Kazan. Die Stadt an der Wolga ist nur etwa eine Flugstunde von Moskau entfernt und hat einiges an Kultur zu bieten. Die Stadt wurde zwar für die Fußball Euro 2018 etwas herausgeputzt und für Touristen tauglicher gemacht, das betrifft aber eher nur öffentliche Einrichtungen, wie den Flughafen, das Stadion, Museen und die Speisekarten in Restaurants im Zentrum (Prachtstraße ул. Бауманa). Ansonsten wirkt die gesamte Stadt trotz ihrer Größe etwas verschlafen und spröde und lässt den verwöhnten europäischen Touristen manchmal etwas ratlos zurück. Kein Vergleich zu den hektischen Metropolen, die ihre Besucherströme kaum zu bändigen wissen, aber eine unglaubliche touristische Infrastruktur bieten.

Kazan City
Kazan
Kazan

Eckdaten zur Reise

Flug: München-Moskau-Kazan (www.aeroflot.com)
Unterbringung: Wir haben eine ganze Wohnung über Booking.com gemietet. Das Finden der Unterkunft vor Ort in der Nacht war spannend. Wir hatten zwar eine Adresse und einen Whatsapp-Kontakt, die Ansprechpartnerin sprach aber eher kein Englisch. Wir waren uns nach einer längeren Aeroexpress-Fahrt zwar sicher, vor dem richtigen Plattenbau zu stehen, aber welchen Eingang wir nehmen sollten, wusste keiner. Wir wurden von einem rauchenden, jungen Jogginganzug-Träger angequatscht, ob wir eine Wohnung suchen… Auch er sprach eher nur Russisch, was wir zwar auch tun, aber eher nicht um 12 Uhr nachts. Jedenfalls gingen wir mit ihm mit (wir waren ja schließlich zu dritt…). Oben erwartete uns eine junge Frau, die uns den Schlüssel übergab und verschwand. Das wars. Wir waren anscheinend angekommen. Die Wohnung bestach durch Ikea Möbel, war modern, sauber und recht geräumig. Die jungen Russen sahen wir nicht mehr. Eine recht resolute Putzfrau kehrte uns am letzten Tag dann vormittags aus der Wohnung.
Buchung über: höchst selbst
Fortbewegung: klassisch per Bus oder per pedes

Karte Kazan

Die Stadt

Kazan (Казань) ist ein etwas verschlafenes Großstädtchen (schlappe 1,1 Mio Einwohner) im Westen Russlands. Es kommt einem schon seeehr weit weg von Europa vor, aber eigentlich sind wir noch tausende Kilometer vom echten Osten entfernt. Kazan ist die ehemalige Hauptstadt von Tartarstan. Hier verbinden sich verschiedene Religionen und Bräuche zu einem funktionierenden Ganzen. In friedlicher Koexistenz verkünden Kirchen und Moscheen nebeneinander ihre Melodien, stehen super moderne Business-Center neben alten Hütten im Tartarenviertel und prallen neuer Reichtum auf verfallende Erinnerungen aus (gar nicht so) alten Tagen. Eingerahmt von den sanften Ufern der Wolga macht diese Stadt einen sehr entspannenden Eindruck auf den Besucher. Fernab des bekannten Touristen-Wahnsinns und etwas vergessen vom großen Aufschwung, ist diese Stadt definitiv eine Reise wert.

Unsere Tipps

Die Kul-Scharif-Moschee (Мечеть Кул-Шариф) mit ihrem roten Vorplatz ist sicherlich eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie ist nicht sehr alt, aber von wunderbarer Architektur und Akustik. Besichtigen kann man sie problemlos, sogar einen der Türme darf man besteigen.

Kazan Kreml
Kazan Kul Sharif Moschee
Kul Sharif Moschee

Der Tempel aller Religionen (Храм всех религий) befindet sich etwas außerhalb der Stadt und wirkte bei unserem Besuch geradezu verfallen. Das ist einem großen (offenbar mit Absicht gelegten) Feuer zu verdanken. Dieses Feuer hat einige der individuell und liebevoll eingerichteten Räume des unglaublich verschachtelten Gesamtkunstwerks zerstört. Auch der darin wohnende Verwalter kam dabei ums Leben. Jedenfalls bauen die Nachfahren des Erbauers Ildar Chanow diesen Ort der Gemeinschaft und Spiritualität nun nach bestem Wissen wieder auf und hoffen auf etwas finanzielle Unterstützung, da der Staat nichts dafür übrig hat.

Mehr Infos zum Projekt z.B. unter: https://www.zeit.de/reisen/2012-03/kasan-tatarstan

Kazan Tempel Religionen
Spur der Verwüstung

Der Kasaner Kreml (Казанский кремль) ist sehr klein im Gegensatz zum Moskauer Kreml, aber ebenfalls reich an hübschen Regierungsgebäuden, sowie Kirchen und Moscheen.

Kazan Kreml
Kazan Kreml

Aus dem Nähkästchen

Beim Kasaner Hochzeitsturm (Центр семьи Казань), der aussieht, wie ein großer Trinkpokal, fand zufällig ein Fischmarkt statt. Nach einer Stärkung aus Kwas (квас) und mit Fisch gefüllten riesigen Teigtaschen (пирожки), wurden meine beiden Reisekollegen doch glatt vom lokalen Fernsehen zu einem Interview gebeten. In russisch-englisch und mit allen zur Verfügung stehenden Gliedmaßen ging das schon.

Kazan
Kazan

Wir wollten eine Bootsfahrt auf der Wolga machen. Dazu fuhren wir hinaus zum kleinen Hafen, und wollten Karten kaufen. Ohne Russisch fast unmöglich. Dann waren wir in einer kleinen Cafe-Bar (die einzige weit und breit), um die Zeit mit einem gepflegten Bier und Sakuski totzuschlagen. In so einem Cafe, in dem nur Einheimische herumsitzen, kann es durchaus vorkommen, dass einem ein russischer Opa auf Russisch erzählt, wie der Bulgarische Präsident bei einem Schiffsunglück ertrunken ist, oder dass ein Schiff aus Bulgarien in der Wolga unterging? Jedenfalls habe ich brav genickt und am Ende des Tages gegooglet, um die Wahrheit ans Licht zu bringen:
https://orf.at/v2/stories/2067985/
https://www.diepresse.com/677167/staatstrauer-71-leichen-aus-schiff-in-wolga-geborgen

Wolga

Kulinarik und Märkte

Durch die schiere Größe dieses Landes ist die „russische“ Küche immer schwierig zu beschreiben. Kazan, als Binnenstadt an einem großen Fluss, bietet so ziemlich alles, was die Natur hergibt. Jegliche Gemüsesorten wachsen im niederschlagsreichen, kontinentalen Klima, es gibt Fisch, Fleisch, Eintöpfe und die obligatorischen Teigtaschen. Im Zentrum finden sich natürlich auch internationale Restaurants mit bekannter Küche sowie Fastfood- und Kaffee-Ketten. Zu trinken gibt es gutes Bier, Kwas und Vodka in Hülle und Fülle! Zu den Gepflogenheiten gehören Aperitif und Sakuski (Vorspeisen, wie am Bild zum Beispiel geröstete Brotstangen, frittierte Fischchen, oder Teigtaschen) und der obligatorische Vodka mit Salzgurken zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Restaurantbesuchs und immer dann, wenn jemand sein Glas erhebt und „зa здоровье!“ ruft.

Der Besuch einer Markthalle, in denen sich die Einheimischen tummeln, ist für mich immer ein besonderes Highlight. Dort drinnen gibt es neben Lebensmitteln aber auch fast alles andere zu kaufen: Grillzubehör, Kleidung, Haushaltsartikel, Kinderspielzeug, und sogar Souvenirs.

Markthalle
Fischbrötchen

До скорой встречи, дорогая Россия!

Dunrobin Castle

Schottland – Camper’s delight (18.08.2019)

Aussteiger-Urlaub für Anfänger

Flo und ich haben unseren ersten gemeinsamen Camping-Urlaub in Schottland geplant. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht so genau, was dabei wirklich auf uns zukommen wird. Aber eines wussten wir: wildes campieren ist in Schottland fast überall erlaubt, und das wollen wir tun! Wir wollten Sonnenaufgänge, menschenleere Hochebenen, und gemütlich frühstücken am See.

Flug: München – Edinburgh
Fortbewegung: VW T6 mit Camping-Ausbau – auf der „falschen“ Seite 🙂
Unterbringung: VW T6 – hart an der Grenze zum Chaos, Campingplätze, ein Schloss und hin und wieder ein B&B oder Hotel
Buchung über: das Auto über Bunk Campers (https://www.bunkcampers.com), den Rest vor Ort

Was soll ich sagen: wir haben die Rechnung ohne die schottischen Gegebenheiten gemacht. Wir hatten die ersten beiden Tage durchgehenden Regen und graue Tristesse, das pure Chaos im unbekannten Auto und stellten fest, dass man jede Reise noch so gut durchplanen kann, am Ende kommt es immer anders.

Wir haben uns aber durchgekämpft, und nach drei Tagen war nicht nur das Wetter besser, sondern auch die Laune. Wir hatten uns ein bisschen Routine in unserem mobilen Zuhause erarbeitet, haben uns an den Links-Verkehr gewöhnt, haben jedes Mal noch schönere Stellplätze für die Nacht gefunden und wundervolle Ausflüge gemacht. Urlaubsgefühl finally kicked in 🙂

Destination

Schottland ist ein Paradies für Naturliebhaber. Die weiten saftig grünen Täler, die sanften braun-violetten Hügel im Hochmoor, die unzähligen Lochs, die felsigen Munros mit Bächen und Wasserfällen und die wunderschönen Sonnenuntergänge am Meer. Man kann und darf die Natur ganz nahe erleben. Wild campen ist mit einigen Ausnahmen erlaubt und abseits der besiedelten Gebiete findet sich immer ein schönes Plätzchen. Die Campingplätze sind aber auch zu empfehlen, die meisten waren recht klein und idyllisch. Die Nächte sind friedlich. Und das Wetter, naja, wie heißt es: es gibt kein schlechtes Wetter…

Du willst wissen, wo wir uns herumgetrieben haben?

Unsere Natur-Highlights der Route

Wir hatten uns zwar eine Route zurechtgelegt, haben diese aber sehr häufig angepasst, um unsere Tage so entspannt und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Wenn man nur zwei Wochen Zeit hat, müssen Ziele herausgepickt werden! Hier ein kleiner Auszug aus unseren Zwischenstopps:

Märchenhafte Schlucht – „Devil’s pulpit“
In der Nähe von Drymen, etwas östlich des Loch Lomond fließt ein kleiner Bach. Dieser hat sich im dichten Dschungel relativ tief in den felsigen Untergrund gegraben. Man könnte die ca. 20m tiefe Schlucht fast hinunterfallen, denn sie ist sehr schmal und verläuft mitten im Unterholz des Waldes. Wenn man den rechten Weg findet, der etwas versteckt im Wald verläuft, kommt man irgendwann zu einer unglaublich abenteuerlichen Treppe, die es einem ermöglicht, ohne Hals- und Beinbruch bis zum Flussbett hinunter zu gelangen. Sie ist rutschig und unwegsam und schlängelt sich durch die Vegetation bis zum Grund. Dort unten erwartet einen fast märchenhafte Landschaft, in der man keine Mühe hat, eine Fee finden zu wollen. Echt sagenhaft!

 

Devils Pulpit

Felshöhlen im Norden – „Bone Caves“
Am anderen Ende von Schottland, südlich des Örtchens Inchnadamph, gibt es einen Parkplatz. Ausgehen von diesem kann man sich in die traumhafte Hügellandschaft begeben. Man geht einen Bachlauf entlang bergauf und kommt auf eine Hochebene, die wunderbare Ausblicke in alle Richtungen ermöglicht. Wir hatten das Glück, eine riesige Herde Hirsche an einem der Hügel grasen zu sehen. Nach weniger als einer Stunde kann man einen kleinen Steig hinaufgehen und kommt zu ein paar natürlichen, schmalen Höhlen in Gestein. Mehr: https://www.walkhighlands.co.uk/ullapool/bonecaves.shtml

Way to Bone Caves

Der kahle Aussichtsberg – Pap of Glencoe
Zuerst muss einmal gesagt werden, dass „Pap“ so etwas wie Busen heißt. Im Glencoe Visitor Center wurden wir deshalb von einer jungen Dame verschmitzt angelächelt, als wir fragten, was das für ein Berg ist. Der Pap ist ein beliebtes Wanderziel, direkt am Eingang zum Tal. Die Aussicht vom Gipfel ist fantastisch… auch wenn wir weniger Fernsicht wegen der Wolken hatten. Der Aufstieg ist relativ beschwerlich, erst matschig, dann steinig, dann felsig. Die ca. 900hm sind ziehen sich. Wir brauchten außerdem ohnehin zwei Anläufe, weil wir beim ersten Versuch wegen des unaufhörlichen Regens recht schnell abbrechen mussten. Dennoch, die Mühe lohnt sich für den Blick von oben!

Pap of Glencoe
Ausblick - Pap of Glencoe

Die verträumten Seeufer am Loch Lomond
Der Nationalpark Trossachs ist einer der wenigen Orte in Schottland, an denen man NICHT wild campen darf. Zumindest am Papier. Wir hatten daher tatsächlich kein Glück, als wir am Campingplatz nachfragten, ob noch ein Platz frei ist. Der Besitzer hat uns aber auf einen Parkplatz in der Nähe verwiesen, an dem wir halblegal stehen durften. Es gab sogar eine Toilette und fließendes Wasser, da dieser Platz genau am West Highland Way lag. Dieser Fernwanderweg führt von Glasgow über den Trossach Nationalpark und Glencoe nach Fort William und ist sehr beliebt bei Backpackern. Wir hatten eine ganz idyllische Aussicht auf den See und ein zwei Camper-Nachbarn, die wahrscheinlich auch keinen Platz mehr bekommen haben.
Tags darauf haben wir von Balloch aus eine gemütliche Bootsfahrt gemacht (mit Sweeney’s Cruises) und uns die Weiten des Lochs vom Wasser aus angesehen.

Loch Lomond
Loch Lomond Cruise

Bauwerke, die uns beeindruckt haben

Glenfinnan Viaduct
Diese Eisenbahnbrücke hat inzwischen Kultstatus. Spätestens seit den Harry Potter Filmen und dem Hogwarts Express. Wir haben es leider zeitlich nicht geschafft, die Brücke IM Dampfzug zu befahren. Wir haben uns aber die Mühe gemacht, uns mit 100 anderen Schau- und Fotographier-Lustigen um 15 Uhr am Hügel über dem Viadukt einzufinden, um die Überfahrt des Zuges zu bestaunen. Und nicht nur das Bauwerk selbst und der Zug, sondern auch die Natur rundherum, der Blick auf Loch Shiel und das Bier in Glenfinnan House waren den Zwischenstopp wert!

Dunrobin Castle
Dieses besondere Schloss im Nordosten Schottlands bei Golspie ist vor allem wegen seiner Falknerei bekannt. Die Lage des Schlosses ist phänomenal, die Gärten sind wunderschön und auch das Innere des Schlosses kann sich sehen lassen. Der Kern dieses Schlosses geht auf einen Wohnturm im 13. Jahrhundert zurück. Um 1850 erhielt das Schloss unter dem zweiten Duke of Sutherland sein heutiges, französisch anmutendes Aussehen und schlappe 189 Zimmer! Wir haben uns natürlich auch die Falknerei-Show nicht entgehen lassen mit den beiden Stars, Adler und Wanderfalke.
Mehr: http://www.dunrobincastle.co.uk/

Dunrobin Castle

Inveraray Castle
Als Zwischenstopp auf dem Weg von Loch Lomond nach Oban bietet sich Inveraray Castle an. Das Innere des Schlosses wird heute noch aktiv genutzt und kann für private Feiern aller Art gebucht werden. Wir haben das Gebäude selbst ausgelassen und stattdessen den riesigen Park, der das Gebäude umgibt, angesehen. Man kann schier unendlich durch die botanische Vielfalt spazieren und immer neue Ecken mit hübschen Blumenbeeten, Statuen und sogar Wald entdecken.

Elgin Cathredral
Elgin ist eine kleine nette Stadt zwischen Inverness und Aberdeen im Nordosten Schottlands. Am Rande der Speyside Whisky-Region ist sie nicht ganz so sehr am touristischen Radar. Abgesehen natürlich von der spektakulären Ruine seiner ehemaligen Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Mit ihren zwei Türmen (die man sogar begehen kann) und ihren Steinmetzarbeiten ist sie auf jeden Fall einen Besuch wert. Nach diversen Bränden und Beschädigungen bei Auseinandersetzungen zwischen Landesfürsten und Kirche, wurde sie im 16. Jahrhundert einfach verlassen. Erst seit dem 19 Jahrhundert kümmert sich der Staat wieder um die Erhaltung der ehemals zweitgrößten Kathedrale Schottlands.

Elgin Cathedral

Weitere kleine Highlights der Reise

Die Mini-Fähre Nigg-Cromarty am Cromarty Firth
Ein spezielles Erlebnis bescherte uns die kleine Fähre. Wir fuhren mit unserem VW Bus recht blauäugig zum Anlegeplatz und warteten mit 3 anderen Fahrzeugen und einer Hand voll Personen auf das Schiff. Das Schiff kam auch, es war aber so klein, dass ich schon Angst hatte, unser Auto passt nicht rein. Am Boot sah ich später eine Tafel „20 Personen ODER 3 Fahrzeuge“… naja, wir hatten zwei Fahrzeuge (die meisten Personen am Hafen wollten zum Glück OHNE ihre Autos mitfahren) und 10 Personen 😉
Nach Ankunft ging alles ganz schnell. Zwei Autos raus, zwei Autos rein, Klappe zu, Abfahrt. Wir fragten uns noch, wo wir überhaupt bezahlen sollten, da waren wir auch schon wieder fast am anderen Ufer…

„The Mermaid of the North“ bei Balintore
Ein kleiner idyllischer, etwas veralteter Fischerei-Ort, ein Küstenstreifen, ein Stein, eine Bronze-Meerjungfrau. Das war’s auch schon 😉

Tarbat Ness Lighthouse
Der Außenposten an der Nordostküste nahe des Ortes Wilkhaven bezaubert auch durch eine sehr besondere Atmosphäre. Umgeben von rauer See an drei Seiten steht das Gebäude am gefühlten Ende der Welt. Die Anfahrt ist schon abenteuerlich. Über ewige Felder mit riesigen Heuballen und Hasen, bis zum Ort Wilkhaven wird die Straße immer dünner. Dann wird sie NOCH schmaler, sodass wir schon Angst vor Gegenverkehr hatten. Am Ende endet auch die Straße. Der Parkplatz war mit ganzen drei anderen Campern frequentierter als gedacht. Der Leuchtturm ist privat, aber die teils felsige und steile Küste rundherum ist spektakulär.

Ferry Cormarty Firth
Mermaid of the North
Tarbat Ness Lighthouse

Rogie und Black Water Falls
Zu beiden Seiten des Loch Garve (nahe Inverness) kann man wunderbare Kaskaden und Wasserfälle bestaunen. Wir machten einen Zwischenstopp an den Rogie Falls. Ein kleiner Spaziergang durch idyllischen Wald später konnten wir eine Hängebrücke und schäumend braues Wasser – wie Guinness – bestaunen. Die Landschaft ist hier relativ zerklüftet und felsig, was man aber wegen der üppigen Vegetation gar nicht so wahrnimmt. Beste Bedingungen jedenfalls für kleine Bäche, die sich tief ins Gestein gegraben haben und hin und wieder über einen gewaltigen Abbruch in die Tiefe fallen.

Rogie Falls
Rogie Falls

Whisky-Brennereien - ein guter Grund für einen Schottland-Besuch

Glen Ord Distillery
Diese Brennerei in der Nähe von Inverness erzeugt vor allem Export-Whisky (Singleton) und verkauft keinen Whisky unter dem eigenen Namen. Wir haben sie trotzdem besucht und eine kleine (!) Verkostung gewagt. Die Frage, wer danach noch Autofahren konnte, lasse ich mal so im Raum stehen 😉

Glen Ord Distillery

Blair Athol Distillery
Am südlichen Ende des Cairngorms Nationalpark liegt das Örtchen Pitlochry, bekannt für Whisky (Edradour und Blair Athol Brennerei), Lachse, Golf und als Filmdrehort. Blair AThol haben wir besucht und eine Führung mitgemacht. Auch diese Brennerei verkauft viel Exportware, aber in Schottland selbst bekommt man auch ihren eigenen Whisky zu kaufen – was wir getan haben, denn der ist richtig gut.

Blair Athol Distillery
Blair Athol Distillery

Glenlivet Distillery
Diese Brennerei liegt im Herzen der Speyside und besticht durch ein riesiges und durchdachtes Visitor Center. Die Führungen sind auch hier super, die Kostproben nicht zu knapp. Der 16jährige kann sich schon sehen lassen! 🙂

Glenlivet Distillery

Glengoyne Distillery
Diese Brennerei liegt östlich des Trossachs Nationalpark in der Nähe von Glasgow. Sie ist sehr idyllisch gelegen, das Bächlein wird etwas aufgestaut zu einem kleinen Deich, der Wald im Rücken. Wir haben auch hier eine Führung mitgemacht, die wieder neue Aspekte der Whisky-Herstellung aufgezeigt hat. Sehr zu empfehlen!

Glengoyne Distillery
Glengoyne Distillery
Whisky Tasting Glengoyne

Aberlour Distillery
Diese sehr kleine Brennerei in der Speyside war leider führungstechnisch über zwei Wochen im Voraus ausgebucht. Wir haben also nur das Areal besichtigt und einen kleinen Wasserfall etwas hinter der Brennerei im Wald gefunden – meine persönlichen „Guinness Falls“!

Aberlour Distillery

Campingplätze - klein und fein

Auch wenn wir einige Male einfach wild gecampt haben, und es sehr genossen haben, war hin und wieder ein bisschen Hygiene und Strom nötig. Also haben wir neben vielen tollen Abenden im Nirgendwo auch einige Nächte auf dem Campingplatz verbracht. Alle waren relativ günstig, relativ sauber und höchstens halb voll.

Camping Barcaldine
https://www.campingandcaravanningclub.co.uk/

Camping Barcaldine

Camping Ardmair
https://www.ardmair.com/

Camping Ardmair
Camping Ardmair
Camping Ardmair

Camping Lairg – Woodend Caravan and Camping Site
…haben leider keine Website, weil der Platz so spartanisch und versteckt liegt und von einer gefühlt 90jährigen Granny betrieben wird 😉

Camping Inchnadamph
Camping Inchnadamph

Im regnerischen Schottland wachsen viele Schwammerl...

Ich weiß nicht, ob das jemand weiß, aber ganz Schottland ist voller Eierschwammerl und Steinpilze. Ich liebe Eierschwammerl ganz besonders. Und ohne wirklich auf die Suche zu gehen, konnten wir uns fast jeden zweiten Tag Eierschwammerl zum Abendessen machen.

Tulloch Castle - stilvolles Schnöseltum meets Gruselfaktor

Ein besonderes Highlight dieser Reise war auch mein 30. Geburtstag. Ich wollte an diesem besonderen Tag in einem Schloss schlafen. Und naja, ich HABE in einem Schloss geschlafen!

Nach längerer Suche und einigen Absagen, habe ich ein Schlosshotel gefunden, das das Budget nicht sprengt und seinen eindeutigen Schloss-Charakter bewahrt hat: Tulloch Castle.

Nicht weit entfernt von Inverness liegt es etwas oberhalb des Ortes auf einem Hügel. Es ist eher versteckt und hat keine großartigen Türme. Das Hotel gibt es schon seit einigen Jahren, zuvor wurde es lange Zeit als Kinderheim genutzt.

Wir bekamen eine Begrüßung mit viel Etikette (wir fühlten uns gelinde gesagt etwas underdressed und fehl am Platz nach knapp zwei Wochen VW Bus und Natur), besten Service, hervorragendes Essen und eine gruselige Führung vom Barkeeper durch das Schloss und seine bewegte Geschichte.

Ich konnte zwar aus Angst vor einem Geist nicht ganz so gut schlafen, bekam aber am nächsten Morgen eine originale Dosen-Sachertorte mit Kerze gefolgt von einem ausufernden Frühstück.

Ich kann dieses Schlosshotel nur weiterempfehlen! Wirklich eine bleibende Erinnerung an meinen Geburtstag!

Camping Zelt

Oman mit Zelt (28.02.2020)

Im Frühjahr 2020 haben wir uns auf ein besonderes Abenteuer begeben. Eine Reise in die Arabische Welt, und das ohne genau zu wissen, was wir dort alles machen werden. Wir haben einen Flug gebucht, ein Auto gemietet und ein Zelt gekauft. Das wars!

Ich war ja zu Beginn etwas überfordert mit der Idee im Oman einen Campingurlaub zu machen. Ich hatte keine Ahnung von diesem Land und den Gepflogenheiten. Ehrlich gesagt hatte ich schon etwas Respekt davor als blonde Europäerin dorthin zu reisen… Unwissenheit bekämpft man vermutlich gerne mit Vorurteilen. Aber erstens war ich ja nicht allein unterwegs und zweitens waren die Omanis unglaublich angenehme Menschen. Und wie sagt man so schön: die haben oft mehr Angst vor dir, als du vor ihnen 😉

Vorbereitungen

Wir haben uns verschiedene Möglichkeiten überlegt, unseren Aufenthalt im Oman zu gestalten. Erst hatten wir die Idee, einen Offroader mit Dachzelt zu mieten. Klingt ziemlich toll, ist aber in der Praxis extrem schwer zu bekommen, und zudem sündhaft teuer. Etwa 3000 Euro hätten wir für ein solches Fahrzeug für zwei Wochen schon einplanen müssen. Online waren einfach nur Anbieter zu finden, die selbst eher europäischer Abstammung sind, und dort mit touristischen Angeboten Geld verdienen wollen. Wir haben diese Idee wieder verworfen.

Die nächste Idee war es, ein großes Auto zu mieten, in dem man auch schlafen kann. Kostet ebenfalls ein Vermögen, und wäre zudem vermutlich eher ungemütlich geworden. Mit Luftmatratze im Kofferraum wäre schon möglich, das Gepäck darf man aber nicht vergessen.

Also beschlossen wir, ein leistbares Auto zu mieten (in unserem Fall war das ein Toyota Landcruiser) und ein Zelt zu besorgen. Da Oman Airways jedem Fluggast zwei Aufgabegepäckstücke zugesteht, war der Transport des Zelts von München nach Muscat jedenfalls kein Problem. Einzig der Flixbus-Fahrer von Innsbruck nach München war nicht so sehr begeistert von unserem vielen Gepäck. Jedenfalls ist dieses Zelt höchst empfehlenswert. Es ist zwar schwer – also ungeeignet für richtiges Trekking – aber easy im Auf- und Abbau und perfekt für zwei Personen (https://www.qeedo.de/zelt/camping).

Noch etwas Camping-Equipment (Gaskocher, Isomatten, Schlafsack und zwei Mini-Hocker), ein Reiseführer, und eine grobe Idee, welchen Teil des Oman wir uns ansehen möchten, dann waren unsere Vorbereitungen abgeschlossen.

Quick-up Zelt

Auto

Wie erwähnt, haben wir uns für einen Toyota Landcruiser entschieden (sunnycars.de). Er ist bedingt offroadtauglich, 4×4, Automatik, groß, stark und er fällt im Oman nicht auf. Gefühlt jeder Omani hat so ein ähnliches Fahrzeug. Viele sind dazu auch noch wesentlich besser ausgestattet als unser Leihwagen war. Omanis stehen offenbar auf leise schnurrende 6-8 Zylinder und viele PS und verlassen das Innere ihres Wagens nur äußerst widerwillig – selbst beim Bestellen eines Kaffees im Lokal am Straßenrand muss der Kellner zum Auto laufen, Bestellung aufnehmen und Bestellung dort durchs Fenster reichen 🙂 Naja, Klimaanlage rulez!

Unser Auto hat uns jedenfalls gute Dienste erwiesen. Es ist schwer und daher ein bisschen schwerfällig (ungefähr gleich schwer wie unser Emil), aber es hat alles mitgemacht und uns überall hingebracht, wo wir es hinnavigiert haben. Sogar in ein holpriges Bachbett und in die Wüste!

Mietwagen Oman 4x4

Navigation und Internet

Ich spreche in den nächsten Absätzen immer wieder von Navigation, Hotelbuchungen, Apps und Nutzung des Smartphones. Wie? Einfach direkt am Flughafen noch für umgerechnet 12 Euro eine kleine SIM-Card gekauft, um omanisches Telefonnetz (Omantel) und Internet nutzen zu können. Das Netz hat fast überall hervorragend funktioniert. Das Datenvolumen hat uns zu Navigationszwecken und für die eine oder andere Whatsapp in die Heimat völlig ausgereicht.

Wetter

Wer den Oman schon einmal besucht hat, dem brauche ich nichts zu erzählen: Sonne! Es ist im Februar noch angenehm kühl mit 25-30 Grad. Es regnet quasi nie. Wolken sind selten. Dennoch habe ich mich geweigert, im Gebirge (Jabal Shams; 3000m) zu campieren, weil ich Angst vor der „Kälte“ (ca. 12°C) in der Nacht hatte…

Wahiba Sands

Tourismus

Der Oman ist touristisch erst gerade im Aufkommen. Durch das jahrzehntelange Wirken des leider im Januar 2020 verstorbenen Sultan Quaboos bin Said machte das Land einen Öffnungs- und Modernisierungsprozess durch. Außenpolitisch verfolgte er eine Politik der Mäßigung, des Ausgleichs und des Dialogs. Dadurch wurde das Land international attraktiver. Nicht nur für Unternehmen, die weitreichende bauliche Projekte (Autobahnen, Stauseen, Wolkenkratzer, ganze neue Städte…) umsetzen, sondern auch für Touristen und die gesamte Reisebranche.

Ein Taxifahrer erzählte uns, dass es in seiner Jugend nur 30km befestigte Straßen gab und 2 Krankenhäuser. Seit Sultan Qaboos in den 1970er Jahren die Modernisierung und den Aufschwung initiierte, habe sich sehr viel geändert, sagte er. Was sich alles gerade ändert, sahen wir vor allem an den vielen Baustellen in und um die Städte herum. Arbeitskräfte dafür kommen vor allem aus Pakistan und Indien. Omanis sieht man nur in den besseren Positionen – mit Klimaanlage.

Die Routenplanung

…ergab sich aus der Situation. Wir hatte zwar zwei Fixpunkte für unsere Reise definiert, der Rest wurde aber spontan vor Ort entschieden.

Fixpunkt 1 -> eine Nacht in der Wüste Wahiba Sands im luxuriösen Desert Nights Wüstencamp

Fixpunkt 2 -> die letzten beiden Nächte im Grand Hyatt Hotel Muscat als ultimative Entspannungskur vor der Heimreise

Reiseroute Oman

Camping - im Nirgendwo nie allein

Im Oman gibt es einen Haufen ödes, sandiges, kahles Land. Alles, was nicht umzäunt oder ummauert ist, ist frei zugänglich. Wild campen ist daher kein Problem. Man fährt von der Asphaltstraße ab auf eine Schotterpiste, und sieht, wohin man kommt… oder eben nicht.

Auf der Suche nach spektakulären Zeltplätzen half uns vor allem die App „iOverlander„. Meistens haben wir mit Hilfe der App ein feines, verstecktes Plätzchen gefunden. Im Allgemeinen mussten wir uns aber zweimal umsehen, bevor wir irgendwo unser Lager aufschlugen, denn Müllentsorgung ist im Oman ein eigenes Thema. Wir haben öfters wieder kehrt gemacht, wenn verwesende Kamelkadaver oder stinkende Müllansammlungen uns die Stimmung vermiesten. Vor allem im Nahebereich von Städten ist es nicht immer einfach gewesen, einen schönen, sauberen, ruhigen Spot zu finden.

Eines wurde uns nach ein paar Nächten im Hinterland auf jeden Fall bewusst: man ist NIE allein! Egal, wie tief man sich ins Ödland verirrt zu haben glaubt, es gibt immer einen Omani, der genau diese Schotterpiste benutzt. Sie fahren mit ihren Jeeps buchstäblich überall hin, um ihre Kamele zu füttern, ein abgelegenes Örtchen zu erreichen, oder des Nächtens ihre Ziegen zu suchen. Und wenn das Auto nicht mehr weiterkommt, gehen sie eben zu Fuß.
Zusätzlich haben wir meiner Erinnerung nach niemals eine Nacht verbracht, in der man nicht irgendwo aus der Ferne den Muezzin aus einer Moschee krächzen hörte.

Yiti Beach - Oman

Wir haben insgesamt sieben Nächte gecampt und sieben Nächte in einem Hotel geschlafen. Den Luxus einer Dusche darf man sich aus meiner Sicht schon alle 2-3 Tage gönnen, bei 30°C im Schatten.

Die Campingspots haben wir uns meistens so gegen 16/17 Uhr schon gesucht, denn es wurde abends relativ schnell dunkel. Gegen 20 Uhr mussten wir fertig sein für die Nacht, heißt, Zelt musste stehen und das Abendessen besser davor 😉 Wir hatten öfters Gesellschaft von Kamelen in der Umgebung, die uns aber nie zu nahe kamen. Wir sahen keine einzige Spinne oder einen Skorpion, wovor in vielen Foren gewarnt wird. Wir hatten auch kein Zusammentreffen mit anderen Tieren, wie Katzen, Hunden oder Ziegen. Nur die Mücken… naja, die gibt es wohl überall.
Hin und wieder hörten wir auf den Schotterpisten nachts Autos vorbeirumpeln. Einmal leuchtete ein Omani mit einer Taschenlampe mitten in der Nacht um unser Zelt herum. Florian und ich hatten wohl beide einen kurzen Herzstillstand, aber zum Glück ging der vermeintliche Hirte, auf den wir schon am Vorabend getroffen waren, dann auch wieder weg. Wir hatten schon überlegt, die Auto-Alarmanlage auszulösen, um ihn mindestens so sehr zu erschrecken, wie er uns…

Unsere besten Freunde waren die 5-Liter-Wasserflasche und der Campingkocher, für den wir in Muscat zum Glück eine Gaskartusche bekommen haben. Wir kochten oft Wasser für Tee oder Greek Coffee, für Tassen-Suppe, oder zum sanften Aufwärmen von Fertig-Curry. Morgens gab es Müsliriegel oder Toastbrot. Kühlbox hatten wir leider keine. Mittags suchten wir uns eigentlich immer ein Café mit Snacks.

Die Hotels waren, was den Komfort angeht, oft dem Zelt nicht weit überlegen – abgesehen von Toilette und fließendem Wasser. Wir haben sie meist am selben Tag auf booking.com gesucht und reserviert, sobald wir die Route für den Tag festgelegt hatten. Das hat super funktioniert in Sur, Nizwa und Muscat. Die Leute waren immer freundlich, die Zimmer relativ sauber, und Frühstück gabs auch immer. In den ländlichen Gebieten außerhalb der Städte gibt es so gut wie keine Hotels.

Oman - Camping White Sands Beach

Kulinarik

Omani Coffee
Der fein gewürzte Kaffee mit Kardamom, Safran, Rosenwasser und ähnlichem gehört im Oman zu einem guten Empfang, immer gemeinsam mit Weihrauch und Datteln oder anderem Süßkram. Wir mussten aber erfahren, dass man auch im kleinsten Straßencafé wunderbaren Omani Coffee bekommen kann. Er gehört einfach dazu, wie der Espresso in Italien! Wir lieben ihn und haben uns sogar eine Dose mitgenommen, inklusive kleiner Tassen. Und Weihrauch 😉

Datteln
Niemals hab ich eine solche Vielfalt gesehen, wie hier. Jede Dattelsorte schmeckt köstlich, jede Dattel ist reif geerntet und perfekt getrocknet. Sie sind saftig, klebrig und süß. Seit diesem Urlaub sehe ich Datteln anders und habe richtig Gefallen an ihnen gefunden.

Lemon-Mint Juice
In heißen Gefielden wie der Arabischen Halbinsel ist Erfrischung etwas ganz essentielles. Da man die bei uns gewohnten alkoholischen Erfrischer wie Bier, Radler, Spritzer und Co. nicht trinkt (weil verboten), gibt es eine große Bandbreite an Säften und Shakes. Wir haben uns einmal quer durchgekostet und den Lemon-Mint Juice als Erfrischer #1 identifiziert.
Übrigens: wir haben Alkohol gar nicht vermisst. Die erbarmungslose Sonne, die Art des Reisens und die Auswahl an Alternativen haben uns fast darauf vergessen lassen. Naja, ein kleines Schnapserl für den Magen haben wir uns schon hin und wieder abends heimlich gegönnt.

Indisch – Pakistanisch – Yemenitisch – Arabisch?
Wir haben eigentlich nicht wirklich herausgefunden, was nun typisch Omanische Küche sein soll. Wir haben vielmehr festgestellt, dass hier eine Fülle an Einflüssen ko-existiert und sich zu einem würzigen Gesamtkonzept verbindet, welches uns sehr gut geschmeckt hat!

Kamel…
… haben wir nicht gegessen… zumindest nicht, dass wir wüssten 😉

Oman - Kulinarik
Oman - Kulinarik
Oman - Kulinarik

Einblick in das Reisetagebuch

Tag 1: Ab in die Hitze
Wir haben einen Nachtflug von München (21 Uhr) nach Muscat genommen, und kamen um 7 Uhr früh an. Das verschaffte uns den Luxus, das Auto zu holen, ein paar Einkäufe zu tätigen (zwei Klappstühle, etwas zu Essen und literweise Wasser) und uns gleich aus Muscat hinaus in die Peripherie bzw. ans Meer zu begeben. Wir haben schnell herausgefunden, dass Straße nicht gleich Straße ist und, dass Strände nicht immer karibischen Hollywoodschick versprühen. Vielmehr grasen abgemagerte Ziegen neben Fischskeletten und verfallenden Häuschen.
Wir haben einen Zwischenstopp im „Bimmah Sinkhole Park“ gemacht. Kein Eintritt, dennoch umzäunt, aber nicht um Menschen, sondern die umherziehenden Ziegenherden abzuhalten, die die liebevoll gesetzten Bäumchen an den netten gepflasterten Wegen kahlfressen würden. Es ist kurz gesagt ein großes Loch im Boden mit Frischwasser – das ist im Oman schon eine Sensation!

Oman - Bimmah Sinkhole
Oman - Bimmah Sinkhole
Oman - Bimmah Sinkhole
Oman

Unsere erste Nacht verbrachten wir am White Sands Beach etwa 30km östlich von Mascat. Dieser Spot war der einzige, den man als „touristisch“ bezeichnen konnte. Hier campten neben uns auch fünf andere Ausländer und es gab sogar eine Mülltonne.

Oman - White Sands Beach
Oman - White Sands Beach
Oman - White Sands Beach
Oman - White Sands Beach

Tag 2: Sur
Wir fuhren weiter nach Osten in die einst wichtige Hafenstadt Sur. Noch heute befinden sich hier die wichtigsten Werften des Oman, die Stadt hat aber seit der Öffnung des Suez-Kanals immer weiter an Bedeutung verloren. Tourismus könnte ihr wieder etwas zu neuem Glanz verhelfen!

Oman - Sur
Oman - Sur

Tag 3: Von Sur nach Ras al-Hadd und Bani Bu Ali
Wir wollten den Turtel Beach finden. Naja, es war wohl die falsche Jahreszeit, denn wir sahen keine Spur von Schildkröten. Der Strand um Ras al-Hadd war meilenweit menschenleer. Die paar Häuser um die Zufahrtsstraße zum Strand machten, wie vieles im Oman, einen etwas verwahrlosten Eindruck. Wir parken irgendwo im Sand und machten uns auf Richtung Wasser. Der Strand ist riesig und fein sandig, und bei näherer Betrachtung ROSA. Millionen kleiner rosa Schneckenhäuser werden hier ans Ufer gespült und bleiben in Wellenform liegen. Fantastisch!

Oman - Ras al-Hadd
Oman - Ras al-Hadd

Wir hatten geplant, an der Ostküste zu campen. Direkt am Meer. Wir haben aber die Rechnung wieder einmal ohne den Oman gemacht. Es war nicht nur sehr windig, sondern auch dreckig. Der Sandstrand wurde immer wieder unterbrochen von riesigen Raffinerie-Komplexen an der Küste und wo wir auch Halt machten, es war dreckig. Von der Hauptstraße bogen immer wieder sandige Zufahrtswege zu kleine Betonhütten am Strand ab, aber diese waren entweder schon besetzt, oder sie waren so vermüllt, dass ich gleich wieder ins Auto stieg.
Wir fuhren daher viel weiter als geplant, und auch gleich hinein ins
Landesinnere, und fanden dort einen passablen Platz für die Nacht in einem weiteren trockenen Bachbett. Windig, aber dafür mit Kamel 🙂

Oman - Bani Bu Ali
Oman - Bani Bu Ali

Tag 4: Ab in die Wüste
Morgens haben wir uns noch eine alte Festung „Bani Bu Hassan“ angesehen. Dann mussten wir uns seelisch auf die Wüste vorbereiten. Das Wüstencamp hat uns zu einer Tankstelle gelotst, an der wir unseren Mietwagen stehen lassen und auf einen Taxi-Jeep warten sollten. Florian sah das aber anders. Er ließ sich kurzerhand vom Tankwart für ganze 2 OMR die Luft aus den Reifen lassen (jedenfalls genug, um ganz schwammig dahinzuschaukeln) und beschloss NICHT auf das Taxi zu warten. Wir fuhren also selbst hinein ins Verderben 🙂 Es war eine ewige Gerade, zwischen zwei Dünen, die wie sanfte Berghänge ein Tal für die „Zufahrt“ bildeten. Wir mussten feststellen, dass Sand nicht gerade weich ist, sondern ordentlich rumpelt im Fahrwerk. Aber unser GPS Punkt näherte sich unentwegt unserem Ziel. 25 Minuten später, parkten wir tatsächlich vor unserem Wüstencamp.
Wir wurden mit kalten Handtüchern und Wasser empfangen, und zu unserem Bungalow mit Zeltdach geführt. Es war paradiesisch. Noch paradiesischer war die vom Hotel angebotene, kurze spaßige Fahrt im Jeep auf die Düne – zum Sonnenuntergang. Wir schlürften einen Cocktail (mit Alkohol!), kuschelten ein Kamel (dessen Besitzer übrigens Englisch sprach und Österreich als Urlaubsziel liebt, weil es dort so schön kalt ist und er eine dicke Jacke tragen kann…) und ließen uns eine Nacht von den Klängen der Wüste beeindrucken! Dieser Fixpunkt unserer Reise war definitiv ein Highlight für jeden ohne Wüstenerfahrung!

Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands
Oman - Wahiba Sands

Tag 5: Wadi Bani Khalid
Nach einem gemütlichen Frühstück im Luxuscamp machten wir uns wieder auf die Reise. Nächster Halt: Wadi Bani Khalid. Wir haben nicht gedacht, dass wir so sehr ins Gebirge hineinfahren würden, und hatten auf den Passagen bergab schon Angst um unsere Bremsen.
Am Ende der Straße (viele Straßen im Oman enden einfach) kam ein großer Parkplatz und wir waren mitten drin im Omani-Wochenend-Programm. Es war voll im Wadi, denn auch die Einheimischen genießen gerne einen Tag am Wasser. Die blank-geschliffenen, nass ziemlich rutschigen Felsen eigneten sich gut zum Drüberklettern, und in jedem natürlichen Pool saßen schon Omanis. Wir gingen den Canyon entlang weiter hinein in das Tal, bis es uns irgendwann einfach zu heiß wurde. Ins Wasser traute ich mich nicht wirklich, denn es war gefühlt kurz vorm Siedpunkt und dort gab es eine Menge Getier…
Theoretisch hätte man dort auch zelten können, direkt am See. Es wäre aber sicher keine ruhig Nacht geworden. Die nettesten Plätzchen waren schon von Omani-Familien gekapert. Außerdem hätten wir das ganze Zeug vom Parkplatz gut eine halbe Stunde zum See tragen müssen.
Wir fuhren also wieder hinaus aus dem gebirgigen Teil und suchten uns ein Plätzchen im Nirgendwo.

Oman - Wadi Bani Khalid
Oman - Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid

Tag 6: Nizwa – die Stadt für den Gaumen
Nizwa ist ein Knotenpunkt und eine Bastion am anderen Ende des Hadschar-Gebirges. Kaum in der Nähe der Stadt, befand man sich plötzlich im blühenden Leben. Verkehr, Touristen, Märkte, Gewerbe, alles da.
Wir hatten ein kleines nettes Hotel direkt im Zentrum neben der Festung reserviert. Mit den üblichen Datteln und einem Omani Coffee nebst Weihrauch wurden wir empfangen. Und anstatt eines Zimmers mit Gemeinschaftsbad bot uns der nette Rezeptionist gleich ein Zimmer im traditionellen Stil mit eigenem Bad an. Es war ein abenteuerliches Zimmer, aber wir mochten es 🙂
Wir statteten der Festung (der teuerste Eintritt auf der ganzen Reise und eine unglaublich gelangweilte Führerin) einen Besuch ab. Wir wurden in die Geheimnisse rund um Dattelsirup und Wurfschächte eingeweiht. Und wir genossen den Ausblick vom großen runden Turm auf die Stadt.
Wir gingen noch am gleichen Abend auf den Markt und konnten eintauchen in omanischen Süßkram, Datteln, Handwerk, Weihrauch, Tücher und den verlassenen Ziegen-Umschlagplatz (den wöchentlichen Ziegenmarkt hatten wir leider verpasst).

Oman - Nizwa
Oman - Nizwa
Nizwa
Nizwa - Festung

Tag 7: Al Hoota Höhle – Festung Bahla – Beehive Tombs
Nach der Wüste verschlug es uns ins Erdinnere, genauer gesagt in eine Tropfsteinhöhle. Es war zwar nicht sonnig, aber warm war es dort drinnen trotzdem. Das Besucherzentrum war riesig und modern, mit einer tollen Ausstellung zum Thema Geologie. Die Besucherzahl war minimal. Der Zug (mehr oder weniger die einzige Bahn im ganzen Oman), war kaputt. Und ich denke nicht, dass jemand im Oman knowhow hat, um ihn zu reparieren. Also gings zu Fuß zum Eingang der Höhle und hinein in den Berg. Die Höhle geht auf einen unterirdischen Wasserstrom zurück und wird bei Regen auch mal geflutet. Es gibt einen Rundweg mit vielen tollen Tropfsteinen, einen See mit weißen Fischen und Fledermäuse zu bestaunen.
Nach der Höhle fuhren wir weiter westwärts und machten einen Zwischenstopp bei der Festungsanlage von Bahla. Es ist eine riesige Anlage, in der fast jeder Winkel begeh- oder bekletterbar ist. Die meisten Räume sind zwar bis auf Mauerwerk leer, aber es ist trotzdem ein Erlebnis, die Anlage zu erkunden!
Abends wollten wir noch an den Beehive-Tombs vorbeifahren. Dort war es aber dann relativ angenehm, neben einem Bauernhof mit Landwirtschaft und Ziegen im Bachbett, dass wir für die Nacht blieben.

Oman - Al-hoota cave
Oman - Al Hoota Höhle
Oman - Festung Bahla
Oman - Festung Bahla
Oman - Beehive Caves
Oman - Beehive Tombs

Tag 8: Rustaq und das Tal des Grauens
Wir wollten eigentlich bis Al-Ain im Osten fahren und über Suhar an der Küste wieder retour. Nach einer Woche waren wir die langen Strecken aber Leid, und beschlossen,über Rustaq wieder Richtung Küste abzubiegen. Die Landschaft um Ibri ist wirklich sehr wüstig und so richtige „Ziele“ hatten wir dort auch nicht. Wir fuhren durch Rustaq durch Richtung „Hawqain Waterfalls“. Google meinte, das sei toll. Wir gingen dort eine Runde, sahen eine kleine Weeranlage mit relativ wenig Wasser und beschlossen, im Bachbett ein bisschen im Schatten zu verweilen. Laut plantschende Einheimische und uns komisch anstarrende Einheimische machten uns aber irgendwie unsicher. Wir fuhren weiter. Die Straße war komplett neu und schlängelte sich am Fluss entlang weiter… bis sie urplötzlich in einem ausgestorbenen Dorf aufhörte. Wir machten also wieder Kehrt und suchten einen Zeltplatz. Naja, der Rest ist bekannt -> Ziegenhirte in the dark 🙂 Wir fühlten uns in diesem Tal ständig beobachtet und wollten schnellstmöglich wieder weg.

Oman - Hawqayn
Oman - Hawqayn
Oman - Hawqayn

Tag 9: Von Nakhal nach Muscat
Nachdem wir uns noch vormittags die Festung von Nakhal ansehen wollten (wir brachen echt früh auf, um den unheimlichen Ort zu verlassen), war diese Stadt unser erster Stopp. Ein Umweg den wir eben in Kauf nahmen. Ziemlich unzufrieden waren wir dann schon, als uns bewusst wurde, dass die Festung wegen Renovierung komplett geschlossen war. Kurzerhand haben wir ein Hotel in Muscat gebucht und machten uns auf den Weg zurück in die Hauptstadt, um uns den Stadtteil Matrah (hier landen gewöhnlich große Kreuzfahrtschiffe und spucken tausende Touristen auf einmal aus) und den touristischen Souq anzusehen. Wir haben Weihrauch und Omani-Coffee gekauft und uns vor den aufdringlichen Markt-Schreiern geflüchtet. Diese sind übrigens nur hier aufdringlich. Ansonsten sind Omanis Ausländern gegenüber sehr höflich und schlimmstenfalls etwas zu neugierig.

Muscat - Matrah
Muscat
Muscat - Matrah

Tag 10: Wadi Dayqah Dam
Wir haben abends im Hotel gegooglet, und sich auf ein weiteres Highlight gestoßen, das unsere weitere Route bestimmt hat: ein Staudamm. Ein ziemlich riesiger Komplex mit Besucherzentrum und Museum ragte über einem echt nett angelegten Park, in dem es leider viel zu heiß zum Verweilen war. Es gab sogar ein Café. Touristen gab es aber so gut wie keine. Der Park mit riesigem Parkplatz befand sich neben einer beeindruckenden Staumauer, die einen ziemlich großen Wasservorrat aufstaute. Denkt man zumindest. Ein netter Bediensteter von Staudamm hat uns erschreckende Zahlen genannt. Wieviele Kubikmeter täglich abgelassen werden müssten, um die Bauern zufriedenzustellen vs. wieviele Kubikmeter es noch gibt vs. wieviel bzw. wie wenig Regen eigentlich seit Jahren fällt. Ich wäre gerne einmal dort, wenn das ganze Land überschwemmt wird und neben der Straße Gras wächst…
Der „Rückweg“ war eine ziemlich coole Offraod-Piste mitten durchs hügelige Hinterland. Wir fuhren nicht die neue Straße zurück nach Muscat, sondern eher nach Westen nach Tiwi. Wir haben es geschafft, das Auto nicht zu zerstören und waren dann wieder am Weg zu unserem Lieblings-Campingspot, den White Sands Beach.

Oman - Wadi Dayqah Dam

Tag 11: Wadi Shab
Wir brachen echt früh auf, um die „ersten“ im Wadi zu sein. Ich denke, wir waren auch wirklich die ersten, die nach einem ca. einstündigen Marsch durchs steinige Flussbett am „See“ ankamen. Ausziehen, reinspringen, und zum Wasserfall schwimmen, bevor die Meute kommt. Haben wir getan. Oft mussten wir zwar mehr waten als schwimmen, zweimal über rutschige Felsabbrüche klettern. Aber die kamen an der Höhle an, hinter der der Wasserfall plätscherte.
Zurück am vorderen Ende des Sees kamen auch schon die anderen Touristen mit ihren Führern. Wir sahen ihnen zu, wie sie sich mit Schwimmwesten und Selfiesticks auf den Weg machten und genossen unser Lunchpaket.

Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab

Tag 12: Yiti Beach und Dolphin-Watching
So also feiern junge Omanis – wohlgemerkt hauptsächlich junge Männer. Am angesagten Campingspot Yiti Beach, umweit von Muscat, übernachten nämlich weniger Touristen als Einheimische. Das Auto spielt hier eine wichtige Rolle, denn es ist Kühlbox, Soundsystem, Sitzgelegenheit, Transportmittel und Schlafplatz in einem. Junge Omanis lieben laute Musik, Feuer, Grillen und ihre Wasserpfeife und feiern bis in den Morgen – und das OHNE Alkohol! Viel Schlaf konnten wir nicht bekommen, zum Mitfeiern waren wir aber auch nicht aufgelegt 🙂
Wenigstens konnten wir uns bei einer gemütlichen Bootsfahrt ausgehend von der Marina Bander Al Rowdha den Tag sehr gemütlich vertreiben. Dachten wir jedenfalls… Nachdem unsere Bootstour schon einmal verschoben wurde wegen starker Winde und Wellen, fand sie heute statt. Aber der Golf von Oman zeigte sich weiterhin von seiner rauen Seite. Leider ließ sich wegen der Wellen kein einziger Delfin in Küsten- und Oberflächennähe blicken. Eine Meeresschildkröte und diverse Fische beim Schnorcheln, sowie wunderbare Ausblicke vom Boot aus zur Küste, waren alles, was wir kriegen konnten. Fein war es trotzdem! (http://marinaoman.net/)

Gulf of Oman
Gulf of Oman
Oman - Yiti Beach
Oman - Wadi Shab
Oman - Wadi Shab

Tag 13: Muscat
Ein bisschen Kultur musst auch noch sein, also haben wir uns noch die Sultan Qaboos Moschee in Muscat angeschaut. Nachdem der erste Versuch, hineinzugehen, fehlgeschlagen ist, mussten wir noch mehr Kleidung auftreiben. Wir waren dann echt gut eingepackt vom Kopf über die Handgelenke bis zu den Knöcheln und konnten so verhüllt die Schönheit dieses plankgeputzten Ortes erkunden.

Oman - Qaboos Moschee
Oman - Qaboos Moschee
Oman - Qaboos Moschee
Oman - Qaboos Moschee

Tag 14: Muscat
Nach fast zwei Wochen sehr spartanischen Lebens, kamen wir im Luxus an – 5-Sterne-Hotel. Wir wurden alles Campingequipment los, das wir nicht mit nach Hause nehmen konnten (die zwei Klappstühle zum Beispiel). Nachdem wir es nicht geschafft hatten, das Gas aufzubrauchen, wollten wir es ausbrennen lassen. Nach einer Stunde haben wir aufgegeben und das Ding zur Rezeption gebracht, damit die es fachgerecht entsorgen… naja, wir hatten das Gefühl, die Rezeptionistin würde gleich den Sicherheitsdienst und das Sprengstoffkomando rufen 😉 Wir haben unsere Kleidung sortiert, eingepackt und haben uns noch einen schönen Tag am Pool gemacht.

Omanis nutzen den Strand nicht, oder wenn, dann nur nachts. Sie gehen nicht in die Sonne – sie gehen in den Schatten oder zur Klimaanlage zum Entspannen. Sie finden es auch ganz spannend, dass es Menschen gibt, die ohne 2-3 Jacken im Winter erfrieren. Der Strand war jedenfalls immer leer, es gab weder Liegen noch Strandbars und der Strand wurde auch nicht hergerichtet, wie man es aus unseren Touristenorten kennt. Er durfte einfach sein, auch wenn hin und wieder ein verfaulender Fischkopf oder ein toter Vogel herumlag, ganz zu schweigen von Algen, Müll und allem, was sonst noch so angespült wird. Außerdem war das Wasser ziemlich trüb und relativ wellig. Ich muss zugeben, ich war nicht im Meer schwimmen.

Wir haben unser Auto einen Tag vor Abflug zurückgegeben und uns noch eine Busfahrt (es gibt außer in Muscat kaum irgendwelche Öffis im Oman) gegeben. Dann haben wir den Urlaub ausklingen lassen. Und wir haben noch gescherzt über die Berichte über Corona in Europa…

Muscat - Hyatt Hotel
Muscat - Hyatt Hotel
Muscat - Hyatt Hotel
Kreta - Damnoni

Auszeit auf Kreta (09.04.2019)

Griechische Lebensart entdecken

Anfang April 2019 haben wir eine Woche auf Kreta verbracht. Das Frühjahr erschien uns als perfekte Reisezeit, weil wir gerne einen aktiven Urlaub mit Wanderungen und Ausflügen verbringen wollten. Bis März ist die Insel aus touristischer Sicht im Winterschlaf. Ab Juni ist es eher zu heiß, um Schluchten zu erkunden oder antike Ausgrabungsstätten zu besichtigen. Die Idee war ja sehr gut, in der Praxis haben wir aber das kälteste Frühjahr aller Zeiten erwischt. Eine Woche bevor wir ankamen, wütete noch Starkregen und Sturm auf der Insel. Wir fanden also eine Insel vor, die sich gefühlt erst noch aus dem Winterschlaf herausholen musste und deren Bewohner gerade erst anfingen, an Touristen zu denken. Außerdem mussten wir feststellen, dass viele Straßen vermurt oder teilweise weggespült waren und Schluchten nicht begehbar waren, weil es einfach zu viel geregnet hatte. Badewetter hatten wir keines. Aber dafür waren wir an vielen Orten noch komplett alleine am Weg.

Kreta

Flug: München – Thessaloniki – Heraklion – München
Fortbewegung: Mietwagen: Fiat Panda
Unterbringung: Apartment (Selbstversorger) in einer wunderschönen Ferienanlage: Hapimag Damnoni
Buchung über: das Auto über sunnycars, Apartment über Hapimag

Destination

Kreta ist in der Vor- und Nachsaison ein wunderschönes Fleckchen Erde. Im Frühjahr grün und saftig, im Herbst überwiegen Gelb- und Brauntöne. Im Sommer ist die Insel mit gut 40 Grad ein perfektes Ziel für Badeurlaub am Meer. Aktivurlaub ist von März bis Mai und im Herbst angenehm.

Die Insel ist recht bergig. Der höchste Berg ist der  Psiloritis, der mit seinen 2456m genau in der Mitte der langgezogenen Insel liegt. Fährt man nicht gerade auf der Autobahn, muss man sich meistens durch kleine Täler und das Hügelland kurven. Unser kleiner wendiger Fiat Panda hat sich hier sehr bezahlt gemacht. Wir kamen überall hin, fanden überall einen Parkplatz und waren spritsparend am Weg.

Die Küstenabschnitte sind sehr unterschiedlich. Von felsigen Steilküsten über kleine versteckte Buchten bis hin zu karibisch anmutenden unendlichen Sandstränden findet man hier alles. Die Ausblicke aufs weite Meer sind auch vom Berg aus wunderbar.

Kreta - Damnoni

Wetter

Es war wie erwähnt ein ungewöhnlich kaltes Frühjahr. Es gab immense Regenmengen, Vermurungen und Sturzfluten im Bergland. Die kleinen Straßen durch die tiefen Flusstäler waren teilweise weggerissen. Es standen manchmal Warnschilder und Verkehrshütchen herum. Gekümmert hat sich aber (noch) niemand um die kaputten Straßen.

Meistens wehte uns eine steife Brise entgegen. Es war Pullover-Wetter. An schwimmen im Meer war zu dieser Jahreszeit nur für hartgesottene zu denken. Also nicht für mich! Es war zwar fast immer sonnig mit ein paar Wolken zwischendurch, aber insgesamt noch frühlingshaft frisch.

Kreta - Straßenabbruch

Überblick über die Reiseroute:

Einblick ins Reisetagebuch

Tag 1: Zwischenstopp in Thessaloniki
Wir hatten einen Flug mit 7 Stunden Aufenthalt in Thessaloniki, daher haben wir uns umständlich, mit Sack und Pack (am Flughafen gab es keine Schließfächer) in die Innenstadt begeben. Das Wetter war nicht sehr gnädig, aber wir haben das Beste draus gemacht 😉

Thessaloniki
Thessaloniki
Thessaloniki
Thessaloniki

Tag 2: Rund um Damnoni
Unsere tolle Apartment-Anlage war ein idealer Ausgangspunkt für viele Tagesausflüge. Man konnte zu Fuß in den Ort Plakias gehen, am Meer entlang spazieren oder ins hügelige Hinterland wandern. Ansonsten hatten wir ein Auto, aber man kommt auf den schmalen kurvigen Straßen nicht wirklich schnell voran. Mehr als 100km Autofahrt pro Tag waren nicht drin, wenn man zwischendurch auch noch etwas erleben wollte.

Hapimag Damnoni

Tag 3: Preveli Beach
Nur einige Kilometer von unserer Wohnung entfernt befand sich der Einstieg zu einem Wanderweg, der zu einem echten Juwel führt: Preveli Beach. Man marschiert entlang des Flusses Megalopotamo zuerst durchs Hinterland über Hügel und Weiden. Auf einmal öffnet sich das Tal zu einem kleinen Canyon, den der Fluss in den Felsen gegraben hat, Richtung Meer. Das Flusstal im Canyon ist gesäumt von kretischen Dattelpalmen und mündet am Flussdelta ins Meer. Dort findet man einen karibisch anmutenden Sandstrand vor. Prädikat: Instagram Hotspot 😉

Preveli
Preveli
Preveli

Tag 4: Nach Phaistos und Matala
Wir haben uns unter den vielen Ausgrabungen den Palast von Phaistos ausgesucht. Phaistos war eine bronzezeitliche minoische Siedlung, auf einem Höhenrücken über der fruchtbaren Messara-Ebene. Die Ruinen des Palastes von Phaistos (ca. 3000 v.Chr.) bildeten auf einer Fläche von 8.400 m² damals den zweitgrößten minoischen Palastkomplex Kretas nach Knossos. Eine Führung würde sich für Interessierte definitiv lohnen.

Kreta - Phaistos
Kreta - Phaistos
Kreta - Phaistos

Nach dem Stopp im Landesinneren wollten wir wieder an die Küste. Wir haben uns Matala als Ziel ausgesucht, ein spaßiges Hippie-Dorf, das viele Surfer anzieht. Das Örtchen selbst ist direkt in den Sandstein an der Küste gebaut.  Auf der anderen Seite der Bucht ragt eine Felsformation ins Meer, die von Höhlen durchlöchert ist. In der Jungsteinzeit wurden in das weiche, poröse Gestein zahlreiche Wohnhöhlen gegraben, die in der Zeit der römischen Besetzung Kretas als Grabstätten genutzt wurden. In den 1960er Jahren siedelten sich in den neolithischen Wohnhöhlen Hippies aus aller Welt an (darunter viele junge US-Bürger, die ihre Teilnahme am Vietnamkrieg verweigerten) und gründeten dort eine große Kommune. Für kleines Eintrittsgeld kann man in den Höhlen herumklettern, wie man möchte!

Kreta - Matala
Kreta - Matala
Kreta - Matala
Kreta - Matala

Tag 5: Mili-Schlucht
Die Rundwanderung führt uns in das schöne Hinterland von Rethymnon. Man fühlt sich wie im Dschungel. Die vielen namensgebenden Mühlen werden schon lange nicht mehr betrieben und sind von Efeu überwuchtert. In einige der Ruinen, darunter auch Kapellen und Wohngebäude, kann man einen Blick hineinwerfen. Es war einer idyllische und abenteuerliche Wanderung, zumal durch die starken Regenfälle viele Brücken weggerissen oder mit Treibgut verstopft waren. Am oberen Ende haben wir ein Café gefunden!

Mili Schlucht
Mili Schlucht
Mili Schlucht
Mili Schlucht

Tag 6: Wanderung zur Ekklisia Timios Stavros
Einen Berggipfel konnten wir in der Ferne direkt von unserem Balkon ausmachen. Den höchsten Punkt bildete ein weißes Bauwerk. Dort wollten wir hin!

Kreta
Kreta

Tag 7: Frangokastello und Chora Sfakion
Die Imbros-Schlucht war leider eine jener Schluchten, die absolut nicht begehbar waren. Dennoch fuhren wir von Damnoni an der Küstenstraße entlang Richtung Westen.

Chora Sfakion
Chora Sfakion
Chora Sfakion
Frangokastello

Highlights

Schafe <3
Sie sind überall. Sie sind gleichneugierig wie schreckhaft. Und wir lieben sie! Wir haben sogar ein kleines Lämmchen in Nöten neben der Straße gerettet und zum Bauern zurückgebracht.

Kreta Schafe
Kreta Schafe
Kreta Schafe

Botanischer Garten von Spili
Man sah dem botanischen Garten an, dass in diesem Jahr noch nicht viel wachsen konnte. Die Wege mussten erst ausgeschnitten und hergerichtet werden. Für die gewünschte Blütenpracht waren wir einfach noch einige Wochen zu früh dran. Die Pflanzen haben auch erst begonnen, zu gedeihen. Trotzdem machte uns der Rundgang in dem Areal Spaß. Es gab viele schöne Ecken und sogar eine Raki-Brennerei zu entdecken. Am Ende konnte man durch einen Shop mit Tees, Kräutermischungen und Seifen schlendern und einen Greek Coffee trinken.

Botanik / Spili
Botanik / Spili
Botanik / Spili
Botanik / Spili
Spili

Kulinarik

Greek Coffee und Ouzo, stets ein Teller mit kleinen Häppchen zum Aperitif, Moussaka, Pita Gyros und Chorta. Wir haben uns eine Woche lang quer durch die mediterrane, kretische Küche geschlemmt. Sie hält nicht nur griechischen Salat und Schafkotletts bereit, sondern auch eine Vielzahl an ungewohnten Geschmäckern, Meeresfrüchte in allen Formen und Beilagen, die man gerne essen möchte, aber nicht mehr schafft 😉 Zu allem Überfluss wurde uns jedes Mal noch großzügig eine kleine Nachspeise aufs Haus spendiert. Und der allgegenwärtige Ouzo.

Ich möchte hier noch einmal hervorheben, wie groß die Griechen Gastfreundschaft schreiben! Vor allem in den kleinen Gaststätten, weit weg vom üblichen Touristentrubel, wurden wir immer wieder positiv überrascht von den Gastgebern und den Speisen, die sie gezaubert haben.

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