Nach Öffnung der Grenzen und Aufhebung strikter Quarantänebestimmungen konnten wir endlich wieder legal nach Italien reisen. Theoretisch mussten wir für die Einreise ein Dokument ausfüllen und einen Antigentest nachweisen (auch, wenn man schon geimpft ist), in der Praxis interessierte sich an der Grenze aber niemand mehr für uns.
Also fuhren wir relativ gelassen und unbehelligt Richtung Toskana, um die Schönheit dieser Region im Frühjahr zu genießen. Wir mussten feststellen, dass es dieses Jahr auch in Italien relativ lange kühl und feucht war. Die toskanische Hügellandschaft erstrahlte daher nicht wie gewohnt in gelb und braun, sondern in satten Grüntönen. Wir haben uns jedenfalls darüber gefreut.
Tirol - Rom - Assisi - Siena - Tirol
Wir waren insgesamt eine Woche am Weg, wovon wir aber zwei Nächte nicht gecampt haben. Diese zwei Nächte haben wir in der wunderbaren und ungewohnt menschenleeren Hauptstadt Rom verbracht. Wir haben unseren Emil auf einem privaten Parkplatz abgestellt. Bewacht und/oder privat war uns bei der Parkplatzsuche sehr wichtig, denn ein hübscher, gefragter VW Bus wird in Großstädten schon mal gestohlen oder zumindest beschädigt beim Versuch, etwas Wertvolles im Inneren zu finden. In Rom selbst haben wir uns mit den Öffis und zu Fuß fortbewegt und in einem B&B geschlafen. Das B&B ist übrigens sehr empfehlenswert. Es besticht durch gute Lage, einen sympathischen „Vermieter“ und angenehmen WG-Charakter! Hier geht’s zur Website: https://www.jukeboxrooms.com/it/
Bevor wir in Rom Station machten, waren wir eine Nacht südlich von Florenz. Nach Rom haben wir noch zwei Nächte in Assisi, eine Nacht nördlich von Florenz und eine Nacht südlich des Gardasees verbracht.
Die Orte Rom, Assisi und Siena haben wir uns genauer angesehen. Mehr Kirchen haben wir nicht ertragen Ansonsten haben wir die Natur bewundert und einen Stopp am Stausee Lago di Bilancino eingelegt (an dem wir bei 30°C allen Ernstes mutterseelenalleine waren, weil in diesem See offenbar das Schwimmen verboten ist).
Tourismus
Corona hat den Tourismus in Italien bis 15. Mai 2021 komplett zum Erliegen gebracht. Wir haben nur zwei Wochen nach Entfall der Quarantänepflicht eine unglaubliche Leere erlebt. Touristenhotspots wie das Kolosseum in Rom, der Petersdom, die Sixtinische Kapelle oder der Dom von Siena waren nur spärlich besucht. Man konnte die Sehenswürdigkeiten in angenehmer Unaufgeregtheit bewundern.
Camping
Agri-Camping Cipollatico (Montespertoli): http://www.cipollatico.com/en/home-2/
Campingplätze in der Nähe von Florenz gibt es einige. Die meisten sind eher zweckmäßig angelegt, nahe der Stadt, damit man eine gute Anbindung hat – für Sightseeing. Unser gewählter Platz war 15 km von Florenz im Hinterland im kleinen Ort Montespertoli. Die Anfahrt war okay, das letzte Teilstück nicht asphaltiert einen kleinen Hang hinunter. Für recht große Camper nicht empfehlenswert.
- Preis: 25€/ Nacht für einen passenden Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen + Strom
- Lage: Der Platz selbst war eher klein (vielleicht 25 Stellplätze), bot aber eine ganz angenehme Aussicht über das Hügelland im Norden und schmiegt sich an den Hügel im Süden. Viele Bäume und etwas terrassenförmig angelegte Stellplätze – wirklich fein. Der Gastgeber – ein älterer „Roberto“, der vermutlich mal beim Militär war, zeigte uns bereitwillig und ohne Hektik den Platz und hieß uns mit Hund „Strike“ willkommen. Ein netter Pool mit Liegewiese und ein passables, etwas renovierungsbedürftiges WC und Duschhaus waren auch schon alles, was es zu sehen gab. Ansonsten konnte man noch Wein erwerben und auf der Veranda konnte man sicher auch einen Espresso haben.
- Ausflugsmöglichkeiten: nicht weit von Florenz entfernt. Mit dem Fahrrad wäre es sicher nicht schwer erreichbar, aber etwas hügelig. Auf Öffis hätte ich mich nicht verlassen…
- Einkaufsmöglichkeiten: im Ort ca. 1-2 km vom Campingplatz entfernt.
Fazit: Wir haben uns wohl gefühlt, auch wenn die Anlage etwas in die Jahre gekommen ist.
Camping Fontemaggio (Assisi):
https://www.fontemaggio.it/home/campeggio/
In der Vorsaison kann man hier sehr relaxed die Ruhe genießen. Zumindest dieses Jahr hat es noch sehr wenige Touristen hierher verschlagen, das wird sich vermutlich ohne Corona aber wieder ändern…
- Preis: 24€/ Nacht für einen selbstgewählten Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen + Strom
- Lage: sehr idyllisch gelegen etwas außerhalb des Städtchens Assisi am Hügel. Der Platz ist sehr weitläufig angelegt, terrassenförmig nach unten in 3 langen Zeilen. Es gibt nur ein Duschhaus, was bei Vollbelegung sicher etwas eng wird…
- Ausflugsmöglichkeiten: per Rad und per pedes gibt es so einiges zu erkunden im Umkreis. Ein bisschen bergauf fahren/ gehen muss man aber schon mögen!
- Einkaufsmöglichkeiten: in Assisi selbst – zu Fuß ca. 20 Minuten vom Campingplatz entfernt. Außerdem gibt es auch einen kleinen Laden mit Eisdiele und sogar ein Restaurant am Campingplatz.
Fazit: Wir werden diesen Platz sicher wieder besuchen, wenn es uns in die Gegend zieht. Der Ort Assisi selbst ist eines der nettesten und saubersten Plätzchen Italiens. Die Tiefebene im Süden und das Hügelland im Norden laden zu weiteren Erkundungen ein.
Agri-Camping L‘Apricorno (Tavarnelle Val di Pesa):
https://www.apicorno.com/
Schon die Anfahrt führte uns zwischen Hügeln und Wäldern gefühlt ins Nirgendwo. Wir haben Bekanntschaft mit etlichen Tieren (Katze, Fuchs, Ziegen, Hunde, Käfer, Mücken 😉) gemacht.
- Preis: 25€/ Nacht für einen nicht wirklich ausgewiesenen Stellplatz mit Fahrzeug + 2 Personen + Strom (eigentlich sogar 30€, was ich persönlich übertrieben finde, für das, was NICHT geboten wird…)
- Lage: sehr idyllisch zwischen Ziegenweide, Olivenhain und Wald. Das Duschhaus ist sehr „billig“ gebaut und die Duschen sind jetzt schon kaputt. Der Platz ist nicht fertig mit Kieselsteinen befestigt – wenn es also regnet (wie in unserem Fall), muss man sich ein bisschen durch den Schlamm wühlen.
- Ausflugsmöglichkeiten: mit dem Fahrrad wäre man hier wohl am besten dran. Zu Fuß sind Spaziergänge sehr angenehm, aber neben der engen kurvigen Straße geht es sich eher unsicher.
- Einkaufsmöglichkeiten: in einem der Orte im Umkreis, oder man kauft Ziegenkäse, Honig und Wein direkt vom Betreiber 😉
Fazit: Wirkt recht neu – der Besitzer möchte sich hier sicher ein zweites Standbein aufbauen. Er ist bemüht, aber eben auch nur selten hier. Der Platz benötigt noch ein bisschen Liebe, damit er wirklich bequem und heimelig wird. Die Voraussetzungen sind gut.
Sightseeing
Kolosseum in Rom:
Das Kolosseum ist neben dem Petersdom und dem Forum Romanum der wohl bekannteste Touristenmagnet Roms. Umso verwunderter waren wir über die wenigen Menschen, die gleichzeitig mit uns einen Besuch wagten. Ein Leitsystem führt den Besucher in einer Einbahnstrecke durch das Museum, hinauf zu den Zuschauerrängen und wieder hinein in den Bauch der Arena. Ein Audioguide erzählt wissenswertes, für richtiges Interesse empfehle ich einen Guide in Person.
Vatikanische Museen in Rom:
Die vielen Ausstellungen, die hier geboten werden, überfordern den Geist. Wichtig ist es, sich im Vorfeld zu informieren und auszusortieren, was man gerne sehen möchte, und was man auslassen könnte. Wir haben uns für den „short track“ zur Sixtinischen Kapelle entschieden, der uns durch ein paar tolle Abteilungen wie etwa die Cartographie (immerhin auch noch gut eine Stunde Flanieren) direkt zum Höhepunkt brachte . Michelangelos Meisterwerk in der Sixtinischen Kapelle.
Duomo di Siena:
Assisi
Die Basilica di San Francesco d’Assisi ist ein absolutes Highlight. Sie vermittelt wahre Spiritualität und ein gutes Bild über das Wirken des von Franziskus gegründeten Franziskanerordens bis heute.
Wir hatten ein paar wunderbare Tage in Italien. Haben viel gesehen, gut gegessen und die Toskana in all ihrer Pracht genossen!
Arrivederci und bis bald 🙂